
Das Blu-ray-Cover von “Arsenal” (© Universum Film)
Inhalt: In ihrer Kindheit mussten die Brüder JP (Adrian Grenier, „Entourage“) und Mikey (Jonathon Schaech, „Finding Graceland – Unterwegs mit Elvis“) mit brutal schweren Gegebenheiten klar kommen. Mittlerweile ist JP ein glücklich verheirateter, sehr angesehener Bauunternehmer, während Mikey im kriminellen Milieu verweilt. Seit ihrer Jugend hatten die Brüder immer wieder Probleme mit dem psychotischen Gangsterboss Eddie King (Nicolas Cage, „The Trust – Big Trouble in Sin City“). Als Mikey einen seiner Vorschläge ablehnt, nimmt King ihn kurzerhand als Geisel. JP soll 350.000 US-Dollar bezahlen, wenn er seinen Bruder lebend wiedersehen will. Da die Polizei in der Gegend nicht viel zu sagen hat, muss JP zusammen mit seinem Kumpel Sal (John Cusack, „Puls“) für die Rettung von Mikey sorgen. Die Situation wird noch schlimmer, als King eine weitere Geisel nimmt.
Kritik: Grundverschiedene Brüder, die in einer schweren Situation zusammenhalten müssen, sind ein Motiv, das die meisten Filmfans wohl schon in verschiedenen Variationen erlebt haben. Das hat den ehemaligen Musikvideo-Regisseur Steven C. Miller nicht davon abgehalten, seine Herangehensweise an die Thematik zu proben. Das Endergebnis nur als schematischen B-Action-Thriller zu bezeichnen, würde Miller nicht gerecht. Der Filmemacher zeigt sich hier als experimentierfreudig und versucht, einige optisch ungewöhnliche Elemente einzubringen. Diese sorgen aber leider dafür, dass der Film noch schlimmer wird, als ein konventioneller Ansatz gewesen wäre. Der kränklich anmutende Grün-Gelb-Look, der oft gewählt wird, sorgt nicht für die gewünschte Stimmung. Stattdessen wirkt die Szenerie schlicht unattraktiv bis eklig. Ein paar total überstylte Hochglanz-Zeitlupen-Gewaltexzesse befinden sich am anderen Ende der optischen Skala. Auch hier wirkt der Einsatz der Mittel meistens deplatziert.

JP und sein Kumpel Sal versuchen, Mikey zu retten (© Universum Film)
Obwohl die Grundgeschichte extrem einfach ist, wirkt das Gezeigte durchgängig ziemlich konfus bis unverständlich. So ist die Erzählweise ziemlich sprunghaft und auch der Einsatz von zahlreichen Figuren, die weder vernünftig vorgestellt werden, noch eine wirkliche Bedeutung für die Geschichte haben, macht das Geschehen stellenweise schwer erträglich. Die extrem hölzernen Dialoge passen sich diesem Niveau an. Während die Geschichte plätschernd in Richtung des Finales stolpert, dürften sich doch einige Zuschauer wundern, wie der Film zu einer doch namhaften Besetzung gekommen ist. Alle Figuren bleiben im Prinzip reine Skizzen.
Auch wenn „Entourage“ keine Serie für brillante Darstellerleistungen war, so hat Adrian Grenier die Produktion doch über Jahre getragen. Hier wirkt er, als ob er zum ersten Mal vor der Kamera stehen würde. Sein Unternehmer, der plötzlich zum harten Jungen werden muss, ist dermaßen uninteressant, dass wohl kein Zuschauer ernsthaft um sein Schicksal fiebern wird. Ähnliches muss auch über Johnathon Schaech gesagt werden, dessen zorniger Mikey auch nahezu unsichtbar bleibt. Bei John Cusack steht außer Frage, dass er in Topform ein toller Schauspieler ist. In den vergangenen Jahren war er aber meistens in B-Ware zu sehen, wo ihm die Motivation für seine Teilnahme am Film immer anzumerken war. Sein fast schon geistesabwesender Auftritt hier lässt darauf schließen, dass ihm ein attraktiver Gehaltscheck geboten wurde.
In einer fast identischen Situation steckt die Karriere von Nicolas Cage. Manchmal ist er bei seinen Auftritten nicht mal merklich im Wachzustand. In anderen Fällen kann er furchtbare Filme durch einen außergewöhnlichen Part auf ein neues Level bringen. Hier spielt er, als ob er in einem komplett anderen Film wäre. Mit lächerlicher Perücke und falscher Nase zeigt er einen bizarr-überdrehten Auftritt. Seine Szenen sorgen für Unterhaltungswert und sind die einzige nennenswerte Qualität der gesamten Produktion. Nur durch ihn wird aber auch dafür gesorgt, dass ein – scheinbar – ernst gemeinter Film in seinen Momenten zur Parodie wird.

Gangsterboss Eddie King ist absolut unberechenbar (© Universum Film)
Am Ende ist „Arsenal“ ein erschreckend schwacher Action-Thriller. Voller Klischees und dennoch visuell und inhaltlich chaotisch, entwickelt sich eine ebenso konfuse wie langweilige Geschichte, die von den größtenteils schwachen Schauspielern und Dialogen immer weiter in den Abgrund geführt wird. Es ist einzig Nicolas Cage zu verdanken, der sein eigenes Ding macht und sichtbar großen Spaß dabei hat, dass der Film nicht zum kompletten Reinfall wird.
Der Film ist ab dem 10.11.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Einige gewählte Stilmittel sorgen dafür, dass der Look wahrlich keine Schönheit ist. Wenn die Beleuchtung stimmt, oder der Regisseur Sequenzen besonders hervorheben möchte, können Schärfe und Detaildarstellung wirklich gut sein. Im Gegenzug geht bei den hektischen und dunklen Momenten so einige Elemente unter. Die Farbpalette ist sehr oft in kränklich wirkende Grün-Gelb-Töne getaucht. Manchmal sind die Figuren auch in einer grellen Neonbeleuchtung zu sehen. Dafür wirken die Nahaufnahmen natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind zumindest konstant ordentlich. Neben ein paar unsauberen Momenten ist die Präsentation trotz ihrer Eskapaden ziemlich ruhig.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten solide Kost. Die Dialoge sind gut verständlich und sauber priorisiert. Hintergrundgeräusche und Score sorgen für ein wenig räumlich Aktivität. Die Actionszenen hätten etwas wuchtiger abgemischt werden können.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein Behind the Scenes-Featurette (10 Minuten) ist neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Arsenal
Originaltitel: | Arsenal |
Regie: | Steven C. Miller |
Darsteller: | Adrian Grenier, Jonathan Schaech, Nicolas Cage, John Cusack |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 98 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 11.11.2017
Review: Arsenal (Blu-ray)