Review: The Wave – Die Todeswelle (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "The Wave" (© Universum Film)

Das Blu-ray-Cover von “The Wave” (© Universum Film)

Inhalt: Geologe Kristian (Kristoffer Joner, „Babycall“) hat gerade seinen letzten Arbeitstag, bevor er mit der Familie nach Stavanger zieht. Obwohl er schon mit einem Bein in einer anderen Stadt ist, macht er sich wegen merkwürdiger Werte, die das Erdrutsch-Frühwarnsystem ausgibt, massive Sorgen. Seine Kollegen halten die Zahlen für Messfehler, doch Kristian ist sich recht sicher, dass diese Werte von Gesteinsbewegungen im nahe gelegenen Gebirge kommen. Noch in der gleichen Nacht müssen seine Noch-Kollegen einsehen, wie treffend die Einschätzungen von ihm waren. Eine riesige Felsschicht stürzt in den Fjord und löst so eine Flutwelle aus, die alle Dörfer im Tal zu überrollen droht. Es gilt, die Anwohner so schnell es geht in Sicherheit zu bringen. Kristian macht sich auf die Suche nach seiner Familie, die wie die anderen in höchster Gefahr schwebt.

 

Kritik: Ein Blockbuster aus Norwegen gehört eher zu den selteneren Genüssen, in die der deutsche Filmfan kommt. Doch dieser Katastrophen-Thriller, der im vergangenen Jahr in seinem Heimatland im Kino war und recht erfolgreich über internationale Festivals tingelte, trifft genau in diese Kerbe. Der Start auf der großen Leinwand wurde dem Film hier verwehrt, was seinen Qualitäten aber keinen Abbruch tut.

Regie des Projekts übernahm Roar Uthaug, der mit seinem spannende Debütfilm „Cold Prey – Eiskalter Tod“ (der sogar seinen eigenen Meta-Moment in „The Wave“ hat) im Jahr 2006 die internationale Horror-Szene aufhorchen ließ. Sein neuer Film genehmigt sich einen recht gemächlichen Start, in dem das Publikum Hauptfigur Kristian, seine Arbeit und die Menschen in seinem Leben erst einmal kennen lernen darf. Dieser sehr ordentliche Einstieg wird getragen von den tollen Aufnahmen der atemberaubenden Landschaften. Sobald die Charaktere dem Publikum etwas ans Herz gewachsen sind, dürfen sie sich mit den Gewalten der Natur messen.

Kristian und seine Kollegen sind besorgt (© Universum Film)

Kristian und seine Kollegen sind besorgt (© Universum Film)

In dieser Phase zeigt der Film, wie gut Effekte auch bei kleinem Geld (laut imdb 6 Millionen Euro Gesamtbudget) sein können, wenn die richtigen Experten mit den Aufgaben betraut werden. Felssturz und Flutwelle sind erstaunlich realistisch ausgefallen. So brauch sich der Film keinesfalls hinter dem thematisch ähnlich gelagerten aber ungleich teureren „San Andreas“ verstecken. Nachdem die durchaus spektakuläre Welle – die für einige fesselnde Momente sorgt – über die Stadt hinweggefegt ist, bleibt „The Wave“ unterhaltsam, gleitet aber in bekannte Genre-Muster ab. Die selbstlose Suche des Vaters wird eine Sache von gewaltigem Timing, das (nicht untypisch) natürlich ziemlich gut ist. Aufgrund des gegebenen Unterhaltungswertes ist man aber bereit, das ein oder andere Klischee zu verkraften.

Darstellerisch braucht die norwegische Produktion keinen Vergleich zu scheuen. Kristoffer Joner – aktuell mit „The Revenant“ in den Kinos zu sehen – spielt eine eigentlich recht unheroische Hauptfigur, die über sich hinauswachsen muss. Dank der guten Leistung Joners erfolgt diese Entwicklung recht glaubwürdig. Ane Dahl Torp, die als seine Ehefrau am anderen Ende der Stadt die Nerven behalten muss, liefert ebenfalls eine gute Leistung. Dazu kommen international anerkannte Darsteller wie Thomas Bo Larsen („Die Jagd“) und Fridtjov Såheim („Lilyhammer“), die ihre Erfahrung einbringen.

„The Wave – Die Todeswelle“ erfindet das Subgenre des Katastrophen-Thrillers zwar nicht unbedingt neu, hebt sich aber mit einer sauberen Erzählstruktur, starken Bildern und guten Darstellern von vielen seiner Kollegen ab. Speziell die erstaunlichen Effekte sorgen am Ende aber sicher dafür, dass dieser eigentlich kleine Film auch nach größeren Maßstäben überzeugen kann.

Es wird ungemütlich (© Universum Film)

Es wird ungemütlich (© Universum Film)

Der Film ist ab dem 26.02.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Vor allem bei den opulenten Naturaufnahmen sieht der Film wirklich gut aus. Dort sind die Bilder gestochen scharf und sehr detailreich. Auch danach gibt es betreffend Schärfe und Detaildarstellung nicht viel zu bemängeln, wobei die zweite Hälfte – die zu großen Teilen im Dunklen spielt – optisch natürlich nicht mehr ganz so viel hergibt. Dazwischen gibt es noch die überraschend gut aussehende Flut, die ohne Verlust in den Rest des Bildes eingearbeitet wurde. Die Farbgebung ist auf den Punkt und sieht immer natürlich aus. Auch die Kontraste und der Schwarzwert reihen sich in den guten Gesamteindruck ein. Große Unruhen gibt es bei dem gelungenen Transfer ebenfalls nicht.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der norwegische DTS-HD 5.1-Ton sind ebenfalls auf hohem Niveau. Die Dialoge sind immer gut verständlich und recht gut priorisiert, was in der Action-reichen zweiten Hälfte besonders zum Tragen kommt. Wenn die Flut über die Stadt hereinbricht, gibt es wuchtige Aktivität auf allen Boxen. Dazu gibt es beispielsweise die Szenen, in denen die Kellerwände unter Wassermassen ächzen, die schön räumlich abgemischt sind. Hintergrundgeräusche und Score werden ebenfalls ziemlich dynamisch präsentiert.

4 von 5 Punkten

Extras: Ein kleines Behind the Scenes-Featurette (5 Minuten) und drei kurze, aber sehr interessante Beiträge über die Erstellung der Spezialeffekte (insgesamt 9 Minuten) sind neben ein paar Trailern auf der Blu-ray zu finden.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube

The Wave - Die Todeswelle

Originaltitel:Bølgen
Regie:Roar Uthaug
Darsteller: Kristoffer Joner, Thomas Bo Larsen, Ane Dahl Torp |
Genre:Thriller, Katastrophenfilm
Produktionsland/-jahr:Norwegen, 2015
Verleih:Universum Film
Länge:109 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 26.02.2016
Review: The Wave – Die Todeswelle (Blu-ray)

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