Review: Return To Sender (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Return to Sender" (© Ascot Elite)

Das Blu-ray-Cover von “Return to Sender” (© Ascot Elite)

Inhalt: Für Miranda (Rosamund Pike) ist der Job als Krankenschwester ihr Leben. Die ehrgeizige Frau möchte zur OP-Assistentin aufsteigen und sich ein größeres Haus leisten. In ihrem Privatleben ist dabei kaum Platz für ihren Vater Mitchell (Nick Nolte, „Warrior“), geschweige denn für einen anderen Mann. Erst nach langem Zureden lässt sie sich von ihren Freundinnen zu einem Blind Date überreden. Als der Mann (Shiloh Fernandez, „Wie ein weißer Vogel im Schneesturm“) dann vor ihrer Tür steht, entschließt sie sich bald, dass sie alleine besser dran ist. Doch ihre Verabredung denkt nicht daran sich abwimmeln zu lassen. Stattdessen attackiert und vergewaltigt sie. Schon bald stellt sich heraus, dass William – so der Name des Täters – nicht mit ihr verabredet war und sie seit langem beobachtet hat. Da Miranda weit davon entfernt ist, wieder normal leben zu können, sucht sie zum Entsetzen ihres Vaters den Kontakt zum Vergewaltiger und besucht ihn sogar regelmäßig im Gefängnis. Zwischen ihr und William entsteht ein merkwürdiges Vertrauensverhältnis. Schafft Miranda es so sich zu therapieren, oder plant sie etwas ganz anderes? Als William auf Bewährung entlassen wird, spitzt sich die Situation gefährlich zu.

 

Kritik: Fouad Mikati inszenierte diesen Mix von Thriller und Charakterstudie. Nach einer problematischen Einführung, die aus einer Sammlung zu kurzer, relativ bedeutungsarmer Sequenzen besteht, kommt es früh zum Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten, das ziemlich hart und beklemmend endet. Auch danach scheint Mikati sich noch nicht im Klaren zu sein, in welche Richtung er den Film führen will und zeigt Szenen, die eher als Füllmaterial dienen. Wenn einige Minuten voller ernster Familiengespräche, Streitigkeiten in einer Wäscherei und idiotischen Arbeitskollegen überstanden sind, findet der Film dann seinen Ton. Das erste Aufeinandertreffen von Miranda und William ist ein Highlight und die inszenatorisch vielleicht beste Szene des Films. Das Psycho-Duell der beiden erreicht an dieser Stelle das Publikum. So freut man sich mit der kulinarisch anspruchsvollen Miranda schon über ihre kleinen Triumphe im Gespräch („Wie ist das Essen hier drin?“).

Miranda lebt für ihren Job (© Ascot Elite)

Miranda lebt für ihren Job (© Ascot Elite)

Fortan entwickelt sich eine zutiefst merkwürdige Geschichte, die aufgrund des erlittenen Traumas der Hauptfigur aber nachvollziehbar ist. Wenn sich Opfer und Vergewaltiger über Erlebnisse aus der Kindheit austauschen, ist das unangenehm. Im Hintergrund besteht währenddessen eine Grundspannung, da die Macher den Zuschauer über Mirandas wahre Motive rätseln lassen. Dadurch ist es auch zu ertragen, dass der Film allgemein etwas chaotisch wirkt. Für diese Rolle konnte mit Rosamund Pike die schon auf dem Papier perfekte Besetzung gefunden werden. Nach ihrer furchteinflößenden Gala in „Gone Girl“ bot sie sich für die instabile, harte, aber neurotische Miranda an. Auch wenn sie hier nicht ganz so gefordert wird, hat sie einige wirklich starke, aufwühlende und auch böse Momente, die den Film ganz klar tragen.

Shiloh Fernandez ist ihr als schmieriger, etwas naiver William ein würdiger Gegenspieler. So werden gerade die ordentlichen Dialoge zwischen den beiden zum besten, was der Film zu bieten hat. Nick Nolte wurde in seinem Leben schon für anspruchsvollere Parts besetzt, macht aber wie immer einen guten Job. Er ist eigentlich der klare Sympathieträger des Filmes. Andere Parts wie der von Scout Taylor-Compton („Flug 7500 – Sie sind nicht allein“) erfüllen eigentlich keinen tieferen Sinn. Insgesamt macht „Return to Sender – Das falsche Opfer“ fast so viel falsch wie richtig. Es sind die guten Leistungen der drei Hauptdarsteller, die diesem Film seine Kraft geben. Insbesondere Rosamund Pike, die inzwischen fast ein Typecast für diese unbequemen Frauenrollen wird, ist alleine schon eine Daseinsberechtigung für den Film. Auch ein paar tolle Kameraaufnahmen wie bei Mirandas Weg durch den langen Gang zum Besucherraum des Gefängnisses, sind erwähnenswert. Daneben ist der Film dann aber etwas zu unübersichtlich und vergeudet einiges an Zeit mit Nichtigkeiten. So lässt Mikati Potenzial auf der Strecke liegen, welches ein erfahrener Regisseur (wie Fincher) wohl besser ausgeschöpft hätte.

Doch William stellt ihr ganzes Dasein auf den Kopf (© Ascot Elite)

Doch William stellt ihr ganzes Dasein auf den Kopf (© Ascot Elite)

Der Film ist ab dem 08.09.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3 von 5 Punkten

 

Bild: Der Film ist meistens scharf und detailreich. In den dunkleren, leicht verrauschten Sequenzen gehen hier und da ein paar Kleinigkeiten verloren, was nicht weiter stört. Die Farben sind kräftig und natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind gut eingestellt, aber nicht ganz perfekt, was die dunklen Aufnahmen belegen. Ansonsten wird aber eine ruhige und fehlerlose Präsentation geboten.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustfrei, fordern aber auch nicht viel von der Anlage. Die Dialoge kommen gut verständlich aus dem Center. Hintergrundgeräusche (zB. Im Krankenhaus) und der Score sind solide abgemischt und werden auch hier und da räumlich. Natürlich spielt sich aber der große Teil des Sounds von diesem ruhigen Film in der Front ab.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein Making of (8 Minuten) ist neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.

1,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube

Return To Sender

Originaltitel:Return To Sender
Regie:Fouad Mikati
Darsteller:Rosmund Pike, Shiloh Fernandez, Nick Nolte
Genre:Thriller, Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2014
Verleih:Ascot Elite
Länge:94 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 07.09.2015
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