Inhalt: Sein ganzes Leben ist der 12 Jahre alter Peter (Levi Miller) schon im Waisenhaus. Trotz der teils schlimmen Zustände hat sich der junge Mann sein freches Mundwerk und seine rebellische Einstellung bewahren können. Doch dann wird er aus dem nichts eines Nachts verschleppt und erwacht in Nimmerland, einer Welt voller Piraten, Feen und anderer Kreaturen. Die Welt steht unter dem Joch des berüchtigten Captain Blackbeard (Hugh Jackman, „Chappie“), der Peter und einige andere in einem Arbeitslager gefangen hält. Gemeinsam mit dem charmanten James Hook (Garrett Hedlund, „Unbroken“) gelingt ihm die Flucht. Auf ihrem Weg treffen die beiden die bezaubernde, aber knallharte Tiger Lilly (Rooney Mara, „Trash“), die Peter offenbart, dass er ein lang erwarteter Befreier ist, weswegen Blackbeard auch Jagd auf ihn macht. Gemeinsam machen sie sich daran, den Piraten und seine finsteren Schergen für immer zu stoppen.
Kritik: Die Geschichten von J.M. Barrie rund um einen Jungen, der nie erwachsen werden möchte, unterhalten seit Generationen ein hauptsächlich kindliches Publikum. Es gab bereits einige Versuche, den Stoff auf die Leinwand zu bringen. Doch selbst einem Steven Spielberg („Hook“) ist es nicht gelungen, eine wirklich überzeugende Adaption der Geschichte zu liefern. Ob Joe Wright, der mit den Jane Austen-Verfilmungen „Abbitte“ und „Stolz & Vorurteil“ bekannt wurde, es besser machen würde, war relativ fraglich. Rein visuell gelingt ihm die Aufgabe tatsächlich. In einer knallbunten Welt nutzt Wright den 3D-Effekt für optische Überwältigung (auch wenn die Zuschauer sicher schon bessere CGIs gesehen haben).
Doch die in Nimmerland so wichtige Fantasie schafft es nicht bis in den Inhalt dieser Vorgeschichte zum eigentlichen Geschehen. Der mäßige Einfall, Captain Hook zum Freund Peters zu machen, stört dabei noch recht wenig. Es sind andere Versatzstücke, die aus „Pan“ eine eher unerfreuliche Angelegenheit machen. Dem Protagonisten wird (auf nicht gerade innovative Art) eine Verantwortung aufgebürdet, die jede kindliche Freude aus den Vorlagen im Keim erstickt. Eine erzwungene, vollkommen uninteressante Liebesgeschichte und ein eher nerviger, als amüsanter Tollpatsch (Adeel Akhtar) blähen das Geschehen auf. Wenn sich die Geschichte auf den Kampf Peters gegen Captain Blackbeard konzentriert, ist „Pan“ deutlich am besten. Nach einer peinlichen Musical-Einlage (Kurt Cobain dürfte im Grab rotieren) ist dieser Teil des Filmes geradlinige Unterhaltung.
Levi Miller scheint mit der Rolle ebenso überfordert wie ein 12-Jähriger, der mal eben die Welt retten soll. Es ist auch der überfrachteten Erzählung anzulasten, dass die Hauptfigur nur in Maßen funktioniert. Garret Hedlund ist als cooler Abenteurer zumindest solide. Aus welchem Grund die hochbegabte Rooney Mara die vollkommen undankbare Rolle der Tiger Lilly angenommen hat, bleibt ein Rätsel. Inwiefern die Macher in ihr eine indisch-stämmige Kampfamazone gesehen haben, ist ebenfalls fraglich. Für den meisten Spaß sorgt sicherlich Hugh Jackman. Er spielt seinen Bösewicht dermaßen „Over the Top“, dass sich wohl kaum ein Zuschauer wundern würde, wenn er sich vor laufender Kamera in eine Comicfigur verwandeln würde.
Das reicht aber bei weitem nicht, um „Pan“ in einen guten Film zu verwandeln. Ein ordentlicher Look mit gelungenem 3D und ein überdrehter Hugh Jackman sind die Höhepunkte eines Fantasy-Abenteuers, das mehr sein will, als es ist und sich so das Leben schwer macht.
2,5 von 5 Punkten
Quelle: Warner Bros Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Pan
Originaltitel: | Pan |
Regie: | Joe Wright |
Schauspieler: | Levi Miller, Garrett Hedlund, Hugh Jackman, Rooney Mara |
Genre: | Fantasy |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Kinostart: | 08.10.2015 |
Verleih: | Warner Bros Pictures |
Länge: | 111Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Homepage des Films: | Pan |