Inhalt: In seiner Kindheit war Louis Zamperini (Jack O’Connell, „300: Rise of an Empire“) ein Herumtreiber, bis er im Langstreckenlauf seine Leidenschaft entdeckte. So schafft er es bis zu den olympischen Spielen 1936 in Deutschland, wo er als jüngstes Team-Mitglied zu einem Achtungserfolg bringt. Für die Spiele in Tokio 1940 wäre er eigentlich klarer Favorit gewesen. Doch wegen des Krieges entfällt das Turnier und Louis geht als Bombenschütze an die Front. Bei einem Einsatz der fürchterlich schief geht, stürzt sein Flieger ab und nur er und zwei andere Soldaten überleben. Allein und ohne Nahrung harren sie auf hoher See aus, bis sie nach 47 Tagen von der japanischen Armee aufgelesen werden. In einem Straflager beginnt für Louis schon der nächste Überlebenskampf, da ihn ein sadistischer Wärter (Takamasa Ishihara) als persönlichen Feind ausgepickt hat und den Gefangenen bei jedem noch so kleinen Fehler der Tod droht.
Hintergrund: Der echte Louis Zamperini ist 2014 im Alter von 97 Jahren verstorben. Seine bewegende Lebensgeschichte wurde von der Autorin Laura Hillenbrand in dem Buch „Unbroken: A World War II Story of Survival, Resilience and Redemption“ niedergeschrieben.
Drehbuch: Das Skript entstand in einer Zusammenarbeit von William Nicholson („Gladiator“), Richard LaGravenese („König der Fischer“) sowie Joel und Ethan Coen („Inside Llewyn Davis“). Aber trotz dieser Hochkaräter und einer faszinierenden Ausgangsgeschichte kann der Film hier nur teilweise überzeugen, da es dem Drehbuch etwas an Spritzigkeit und Überraschungsmomenten mangelt.
Regie: Erst vor kurzem hat Angelina Jolie angekündigt, sich nach und nach aus der Schauspielerei zurückzuziehen. Die mehrfache Mutter und Menschenrechtlerin arbeitet aber schon einige Zeit an einer Karriere hinter der Kamera. Nach dem von der breiten Öffentlichkeit fast komplett ignorierten „In the Land of Blood and Honey“ aus dem Jahr 2011 ist dieses Kriegsdrama ihre erste große Regie-Arbeit. Dabei zeigt Jolie ein paar Schwächen, aber auch viele Stärken. Gemeinsam mit Kamera-Legende Roger Deakins („Prisoners“) kreiert sie eine Vielzahl wunderbarer Bilder und sie scheut sich auch nicht, dem Film einige beklemmende Momente zu geben. So ist die Eröffnungsszene im Kampfflugzeug stark in Szene gesetzt. Allerdings ist ihre Inszenierung streckenweise sehr schleppend und lässt dann doch unkonventionelle oder besonders erinnerungswürdige Einzelszenen vermissen.
Look: Der Film lebt von der bärenstarken Kamera von Deakins, die von perfekten Panoramaaufnahmen bis emotionalen Close Ups das ganze Spektrum abdeckt.
O’Connell zeigt Star-Qualitäten
Schauspieler: Es war schon durchaus unerwartet, als der, der breiten Masse weitestgehend unbekannte Jack O’Connell als Hauptdarsteller dieses Projekts vorgestellt wurde. Dabei hat der junge Brite in kleineren Filmen wie „Eden Lake“, „Tower Block“ oder auch „Mauern der Gewalt“ absolut bemerkenswerte Rollen gespielt. Als Louis Zamperini zahlt er das Vertrauen von Angelina Jolie in jeder Sequenz des Filmes vollkommen zurück. Er besitzt nicht nur die Klasse, einen solchen Film mit seiner Ausstrahlung zu tragen. Er zeigt hier eine physisch und psychisch hoch anspruchsvolle Performance, die aber wegen der starken Konkurrenz wohl nicht zu einer Oscar-Nominierung führen wird.
An seiner Seite überzeugen vor allem Domnhall Gleeson („Am Sonntag bist du tot“) als Louis bester Kumpel Phil und der Newcomer Takamasa Ishihara als bösartiger Wärter im Kriegsgefangenen-Camp. Daneben sind noch Garrett Hedlund („Inside Llewyn Davis“) als loyaler Mitgefangener und Jai Courtney („Stirb Langsam 5 – Ein guter Tag zum Sterben“) als Bomber-Pilot zu sehen.
Spannung/Unterhaltungswert: Die Lebensgeschichte von Zamperini ist packend, emotional und etwas verstörend. Dem Film merkt man aber leider seine 137 Minuten Spielzeit relativ deutlich an. Dabei ist es noch nicht einmal der intensive Abschnitt auf dem Meer, der sich zieht. Viel mehr wirken einige Szenen im Lager etwas redundant. Dazu wurden ein paar Höhepunkte des Filmes schon im Trailer verwendet.
Dramatik: Viel mehr kann das Leben eines einzigen Mannes nicht beinhalten, wie es bei Louis Zamperini der Fall war. Vom Querkopf zum Highschool-Star, zum Olympia-Athlet, zum Robinson Crusoe auf offener See, zum Kriegsgefangenen, zum 97 Jahre alten Mann. Auch dank der tollen Leistung von O’Connell geht dieser Film trotz seiner Schwächen zu Herzen.
Humor: Spielt in dem Kriegsdrama keine Rolle.<
Liebe/Romantik: Nur auf platonischer Ebene ein Bestandteil des Films.
Fazit: „Unbroken“ ist ein super gefilmtes Kriegsdrama mit einem erstklassigen Hauptdarsteller. Leider fehlt dem Drehbuch trotz der Mitwirkung der Coen-Brüder die letzte Inspiration. Angelina Jolie hat durchaus Talent als Regisseurin, wobei man ihr die fehlende Erfahrung doch noch beispielsweise in einigen zu lang gezogenen Szenen anmerkt. Das ändert aber nichts daran, dass der (in den USA unglaublich erfolgreiche) Film insgesamt auf jeden Fall positiv zu bewerten ist.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Universal Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Unbroken
Originaltitel: | Unbroken |
Regie: | Angelina Jolie |
Darsteller: | Jack O'Connell, Domnhall Gleeson, Garrett Hedlund |
Genre: | Kriegsdrama, Biographie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Kinostart: | 15.01.2015 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 137 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |