Inhalt: Macbeth (Michael Fassbender, „12 Years A Slave“) ist ein treuer General, der mit Geschick, Cleverness und Mut viele Schlachten für Duncan (David Thewlis, „Die Entdeckung der Unendlichkeit“), den König von Schottland, schlägt. Eine Prophezeiung von drei mysteriösen Frauen, die ihn als den kommenden König sehen, ändert sein Leben. Getrieben von seiner machthungrigen Frau (Marion Cotillard, „Der Geschmack von Rost und Knochen“) verübt Macbeth einen tödlichen Anschlag, der ihm auf den Thron verhilft. Kaum am Ziel seiner Träume angekommen, bekommt er Verfolgungswahn und wandelt sich zum Tyrannen, der jeden umbringen lässt, der ihm im Weg steht. Er macht sich schnell zu viele Feinde, sodass sich Malcolm (Jack Reynor, „Transformers 4: Ära des Untergangs“), der Sohn Duncans und Macduff (Sean Harris, „Mission: Impossible – Rogue Nation“), einer der engsten Vertrauten des Königs, für einen Angriff auf die Burg rüsten. Ein blutiges Ende ist vorprogrammiert.
Kritik: William Shakespeare ist auch 400 Jahre nach seinem Tod der große Barde der britischen Literatur. Mit einer fast hypnotischen Sprache und zeitlosen Themen sind seine Werke immer noch auf den Theaterbühnen der Welt beheimatet und auch auf den Kino-Leinwänden gibt es immer wieder Adaptionen von seinem Stücken. „Macbeth“ – die tragische Geschichte eines Heerführers, der mit steigender Macht seinen Verstand verliert – gehört dabei zu seinen meist-interpretierten und wohl auch ausdrucksstärksten Werken. Unter den zahllosen Verfilmungen dürfte wohl die 1971er-Variante von Roman Polanski die Bekannteste sein. Jetzt hat sich der eher unbekannte australische Filmemacher Justin Kurzel an den Stoff gewagt und liefert eine durchaus lohnende Herangehensweise. Es steht hier nicht einmal der Vortrag von Shakespeares unberührbaren Dialogen sondern eine virtuose Optik im Vordergrund. Episch inszenierte, durchaus brutale Schlachten nehmen hier einen großen Part in der treffenden Charakterstudie ein.
Kunstvoll in Szene gesetzte Tableaus mit toller Farbgebung und eine brillante Kamera-Arbeit von Emmy-Gewinner Adam Arkapaw („True Detective“) geben der Neuauflage allein schon eine Daseinsberechtigung. Inhaltlich dürfen die meisten Zuschauer wissen, worauf sie sich einlassen. Klassisches Unterhaltungskino ist von „Macbeth“ natürlich nicht zu erwarten. Altertümliche Ausdrucksweise und ein entsprechend gemächliches Erzähltempo erfordern schon eine gewisse Geduld. Wer mit der Sprache der Zeit vertraut ist, hört sich aber in die Geschichte herein (wobei den Freunden der Originalfassung vor allem wegen des schottischen Dialekts dringend zu einer untertitelten Version zu raten ist). Die Besetzung des anspruchsvollen Stücks ist entsprechend hochwertig. Michael Fassbender ist als Ehrenmann, dem Moralvorstellungen und Verstand entgleiten, eine Wucht. Vielseitig, kraftvoll und fesselnd gibt er der legendären Figur seine eigene Note.
Die wundervolle Marion Cotillard ist als intrigante Lady Macbeth vergleichbar stark. Mit tragischer Ausstrahlung, Biss und Doppelbödigkeit wird auch sie der übergroßen Vorlage gerecht. In den Nebenrollen hat „Macbeth“ ähnlich viel Qualität zu bieten. So sind Paddy Considine („The World’s End“) als Banquo, David Thewlis als Duncan, Sean Harris als Macduff und „Codename U.N.C.L.E.“-Antagonistin Elizabeth Debicki als Lady Macduff vertreten.
Es wird spannend zu sehen, wie viele Zuschauer bereit sind, den Klassiker von William Shakespeare im Kino zu sehen. Von rein künstlerischer Sicht machen Justin Kurzel und sein Team fast alles richtig. Mit grandiosen Bildern und tollen Schauspielern wird die Mischung der Dialoge und der harten Schlachtenszenen dieser „Macbeth“-Variante zu einem nicht zwingend kurzweiligen, aber dennoch sehenswerten Filmerlebnis.
4 von 5 Punkten
Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+ und MagentaTV zu sehen.
Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube
Macbeth
Originaltitel: | Macbeth |
Regie: | Justin Kurzel |
Darsteller: | Michael Fassbender, Marion Cotillard, David Thewlis, Sean Harris, Paddy Considine |
Genre: | Drama, Kriegsfilm |
Produktionsland/-jahr: | USA/UK, 2015 |
Kinostart: | 29.10.2015 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 113 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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