Review: Kind 44 (Kino)

Das Kino-Plakat von "Kind 44" (Quelle: Concorde Filmverleih)

Das Kino-Plakat von “Kind 44” (Quelle: Concorde Filmverleih)

Inhalt: Im zweiten Weltkrieg wurde Leo Demidow (Tom Hardy, „No Turning Back – Locke“) zum Kriegshelden und sicherte sich so einen guten Posten bei der Militärpolizei. Ohne Rückfragen führt er die Aufträge von Stalins Regierung aus und überführt Staatsfeinde. Als er dann aber seine Frau Raissa (Noomi Rapace, „Dead Man Down“), die denunziert wurde, ausliefern soll, sträubt sich Leo. Außerdem sorgt er für Unruhe, indem er die Tötung des Sohnes seines besten Freundes Alexei (Fares Fares, „Schändung – Die Fasanentöter“) als Mordfall untersucht, obwohl es offiziell im „Paradies Sowjet-Union“ keine Morde gibt. Vor allem sein ehrgeiziger Kollege Vasili (Joel Kinnaman, „The Killing“) und sein Vorgesetzter Kuzmin (Vincent Cassel, „Trance“) machen ihm das Leben schwer und schicken ihn ins Exil. Dort trifft er aber auf den General Nesterow (Gary Oldman, „Planet der Affen – Revolution“), der einige Verbrechen aufklären will, die sehr viel Ähnlichkeit mit dem Tod von Alexeis Sohn haben. Aber wie klärt man ein Delikt auf, welches auf dem Papier nicht existiert.

 

Kritik: Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Tom Rob Smith, der für seine Einbettung einer normalen Krimi-Story in ein historisches Umfeld gefeiert wurde. Um all die Themen abzudecken, drehte Daniel Espinosa („Safe House“) zunächst einen Epos mit über fünf Stunden Spielzeit. Da sich das aber schlecht bis gar nicht an den Kinokassen vermarkten lässt, musste er den Film auf 137 Minuten kürzen. Obwohl „Kind 44“ immer noch massiv Überlänge hat, sind diese Kürzungen nicht spurlos an der Story vorbeigegangen. Da Espinosa nicht gewillt scheint, auf eine Thematik aus dem Buch komplett zu verzichten, wirkt sein Film überfrachtet und wirr. Das Leben im stalinistischen Russland, die Flucht vor der Regierung und die Taten eines Serienmörders geben einzeln schon genug Stoff, um daraus einen kompletten Film zu machen. Hier wechselt Espinosa so wild zwischen den verschiedenen Storylines, das keiner wirklich Genüge getan wird.

Vassili möchte Leo aus dem Weg haben (Quelle: Concorde Filmverleih)

Vassili möchte Leo aus dem Weg haben (Quelle: Concorde Filmverleih)

Dabei bringt „Kind 44“ ansonsten wirklich alle Anlagen mit, um ein guter Film zu werden. Die Ausstattung, die Kostüme und die gewählten Locations sind ausnahmslos auf Top-Niveau. Auch die stimmungsvollen Bilder von Oliver Wood – Kameramann der „Bourne“-Trilogie – sind entsprechend gutes Kino. Schauspielerisch kann Espinosa aus dem Vollen schöpfen und besetzt mit Tom Hardy und Noomi Rapace zwei der besten Schauspielerinnen ihrer Altersklasse, die auch meistens ihre Klasse abrufen. Das ihre Figuren nicht immer nachvollziehbar handeln, ist ihnen nicht anzulasten. Gary Oldman als integrer Ermittler, Fares Fares als bester Kumpel, Joel Kinnaman als schmieriger Gegenspieler von Leo und der immer sehenswerte Vincent Cassel sind nur einige weitere Darsteller in einem beachtlichen Aufgebot. Allerdings kann hier kaum einer an seine Leistungsgrenze gehen, was vor allem mit den Handlungssprüngen zu tun hat.

Vielleicht hätte „Kind 44“ als Mehrteiler funktioniert, wenn Espinosa die vielen Aspekte seiner Erzählung komplett erzählt hätte. Doch leider werden die Zuschauer das nie erfahren. So bleibt ein hübsch aussehender und nicht einmal langweiliger Thriller, der aber aufgrund massiver Plotlöcher und einer wirren Erzählweise nie sein Potenzial ausschöpft.

2,5 von 5 Punkten


Quelle: Concorde Filmverleih, Leinwandreporter TV, YouTube

Kind 44

Originaltitel:Child 44
Regie:Daniel Espinosa
Darsteller:Tom Hardy, Noomi Rapace, Gary Oldman, Joel Kinnaman
Genre:Drama, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA/ Tschechische Republik , Großbritannien , Rumänien, 2014
Kinostart:04.06.2015
Verleih:Concorde Film
Länge:137 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 03.06.2015
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