Inhalt: Victor (Colin Farrell, „7 Psychos“) verdingt sich als Killer und Schläger in den Diensten von Unterweltboss Alphonse (Terrence Howard, „The Ledge – Am Abgrund“). Aktuell herrscht helle Aufregung in Alphonses Organisation, da ein Unbekannter den Chef mit Drohbriefen terrorisiert und schon einige seiner Handlanger umgebracht hat. Alles deutet auf einen Konkurrenten hin, der schon lange mit Alphonse im Krieg stand. Bei einer brutalen Schießerei rettet Victor seinem Arbeitgeber das Leben. Privat freundet sich der schweigsame Killer langsam mit der mysteriösen Schönheit Beatrice (Noomi Rapace, „Babycall“) an, deren Gesicht mit Narben überzogen ist. Sie will ihn dazu benutzen, den Unfallfahrer, der sie verunstaltet hat, umzubringen. Doch auch Victor hat finstere Gelüste: Er möchte den Mörder seiner Frau, den er zu gut kennt, zur Strecke bringen.
Kritik: Aktuell genießen europäische Regisseure in Hollywood ein durchaus hohes Ansehen. So kommt jetzt auch der Däne Niels Arden Oplev, der mit der Originalverfilmung von „Verblendung“ für internationale Begeisterung gesorgt hatte, zu seiner größeren amerikanischen Produktion. In dem düsteren und radikalen Thriller lässt sich vom ersten Moment an die Handschrift Oplevs erkennen, weswegen die etwas konstruiert wirkende Handlung kaum ins Gewicht fällt und immer ein gewisser Independent-Touch erhalten bleibt. Es entwickelt sich ein höchst spannender Genre-Film, der aufgrund atmosphärisch gefilmter Bilder von Anfang bis Ende fesselt. Eine ganze Reihe erstklassiger Schauspieler macht Oplev dabei das Leben leicht.
Die Muse und der ungarische Rambo
Colin Farrell scheint immer gut zu sein, wenn die Produktion nicht zu gewaltigen Umfang hat. In kleineren Projekten wie den beiden Martin McDonagh-Filmen „7 Psychos“ und „Brügge sehen…und sterben“ liefert der Ire seine besten Leistungen ab, während Auftritte im Popcorn-Kino wie zuletzt das „Total Recall“-Remake bei den meisten Kritikern durchfallen. Als schweigsamer Killer mit ungarischen Wurzeln erweist er sich fast als Idealbesetzung. Seine etwas überzogen wirkenden Waffenkenntnisse (er war einfacher Soldat), die ihm durch das Drehbuch angedichtet wurden, sind das einzig Negative an seiner Figur. Ansonsten vollbringt er es mit wenigen Worten einen Mann zu verkörpern, der nichts mehr zu verlieren hat. Als Zuschauer fühlt und leidet man jederzeit mit dem geschundenen Victor.
Noomi Rapace, die in Oplevs „Verblendung“ als punkige Hackerin Lisbeth brillierte, durfte natürlich auch in seinem ersten US-Film nicht fehlen. Mit einer vielschichtigen Darbietung vollbringt sie es, Beatrice gleichzeitig geheimnisvoll und anziehend-liebenswert zu gestalten. Sie gibt einem komplizierten Charakter menschliche Erdung. Terrence Howard ist als Gangsterboss vollkommen gegen sein Rollenklischee als sympathischer und hilfsbereiter Good Guy besetzt. Tatsächlich strahlt er als Alphonse Macht und Bedrohlichkeit aus und füllt seinen Auftritt mit einer enormen Präsenz. Isabelle Huppert („Liebe“) als Beatrices drollige Mutter, Dominic Cooper („My Week with Marilyn“) als Victors aufstrebender Gangster-Kumpel und Oscar-Preisträger F. Murray Abraham („Amadeus“) als Victors engster Vertrauter liefern in Nebenrollen durchweg überzeugende Leistungen ab.
Obwohl „Dead Man Down“ einige kleine Schwächen zeigt, ist das Hollywood-Debüt von Niels Arden Oplev geglückt. Die spannende Geschichte verfügt in jeder Sequenz über hohen Unterhaltungswert, der zusammen mit der starken Kameraarbeit und dem glänzenden Cast einen hochklassigen Rache-Thriller ergibt.
4 von 5 Punkten
Quelle: PureOnline, YouTube
Dead Man Down
Originaltitel: | Dead Man Down |
Regie: | Niels Arden Oplev |
Darsteller: | Colin Farrell, Noomi Rapace, Isabelle Huppert, Dominic Cooper, Terrence Howard |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2012 |
Verleih: | Wild Bunch Germany |
Länge: | 110 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 04.04.2013 |
Homepage: | Der Internetauftritt von "Dead Man Down" |
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