Review: True Romance (Blu-ray)

Die "TarantinoXX"-Blu-ray-Box zum Dienstjubiläum des Regie-Großmeisters (Quelle: StudioCanal)

Die “TarantinoXX”-Blu-ray-Box zum Dienstjubiläum des Regie-Großmeisters (Quelle: StudioCanal)

Inhalt: Clarence (Christian Slater, „Der Übergang – Rites of Passage“) arbeitet in einem Comic-Shop, hat kaum Freunde und noch weniger Zukunftsambitionen. Seine Interessen beschränken sich auf Kung Fu-Filme und Elvis Presley. An seinem 21. Geburtstag lernt er im Kino das Callgirl Alabama (Patricia Arquette, „Medium“) kennen und lieben. Die beiden heiraten auf der Stelle. Um Alabama zu beschützen, erschießt Clarence ihren Zuhälter Drexl (Gary Oldman, „The Dark Knight Rises“) und schnappt sich einen Koffer, in dem er die Sachen seiner Frau vermutet. Als er in seiner Wohnung ankommt, entdeckt er in dem Koffer Kokain im Wert von einer halben Millionen US-Dollar. Die beiden begeben sich auf Hochzeitsreise und haben sehr bald Mafia und Polizei auf den Fersen.

Kritik: Im Jahr 1993, ein Jahr nach seinem spektakulären Durchbruch, steuerte Quentin Tarantino das Drehbuch für diese von Tony Scott („Top Gun“) grandios in Szene gesetzte Action-Crime-Love- Story bei. Auch wenn die Geschichte äußerst simpel gestrickt daher kommt und Klischee über Klischee angehäuft wird, sind wahre Meister ihres Faches am Werk. Nach der Liebe auf den ersten Blick zwischen dem nerdigen Comic-Fan und dem naiven Callgirl geht es dann bald zur Sache. Ein von Gary Oldman unfassbar widerwärtig verkörperter Zuhälter, der neben seinen filzigen Rastas hauptsächlich Tattoos und Narben aufzuweisen hat, darf nach einigen herrlichen Szenen, in denen auch kurz Samuel L. Jackson vorkommt, das Zeitliche segnen. Von da an überschlagen sich die Ereignisse und Gastauftritte rund um das von Christian Slater und Patricia Arquette famos verkörperte Liebespaar machen den Film zu einem wahren Schaulaufen von Stars.

Ein Haufen Superstars mit einem Gescheiterten im Mittelpunkt

Clarence und Alabama kuscheln (Quelle: StudioCanal)

Clarence und Alabama kuscheln (Quelle: StudioCanal)

Es können einem speziell bei Slater fast die Tränen kommen, wenn man sieht, wohin sich die Karriere dieses großartig aufspielenden, hochtalentierten Mimen entwickelt hat. Er gewinnt seiner Figur unglaublich viele Nuancen ab, was der frech und verführerisch agierenden Arquette ebenso zuzugestehen ist. Es entwickelt sich ein äußerst bleihaltiges Liebes-Märchen, in dem sich ein Highlight an das nächste reiht. Dennis Hopper („Apocalypse Now“) als Vater von Clarence und Christopher Walken („7 Psychos“) als Mafiosi haben einen der vielleicht unterhaltsamsten Dialoge der Filmgeschichte. James Gandolfini („Killing them Softly“) überbietet als zynisch-böser Killer fast noch Gary Oldmans Auftritt. Michael Rapaport („Prison Break“) als bester Kumpel gefällt als liebenswerter Trottel. Der junge Brad Pitt gibt sich als faulenzender Kiffer die Ehre.

Christopher Walken glänzt als Mafiosi (Quelle: StudioCanal)

Christopher Walken glänzt als Mafiosi (Quelle: StudioCanal)

Saul Rubinek („Wall Street“) ist als Hollywood-Produzent schon eine derartige Karikatur, dass es wieder riesig Spaß macht. Bronson Pinchot („Beverly Hills Cop I-III“) als verschüchterter Assistent sorgt mit seinem unvergleichlichen Sprachtalent und Timing für die besten Gags des Filmes. Val Kilmer („Twixt – Virginias Geheimnis“) kann sich als Alter Ego von Clarence (Elvis!) einbringen. Darüber hinaus ergänzen Tom Sizemore („Natural Born Killers“) und Chris Penn („Reservoir Dogs“) als laute, schnaubende Polizisten und „Two and a half men“-„Berta“ Conchata Farrell als Casting-Direktorin das Feld.

Im denkwürdigen Finale in einem Hotelzimmer kommt es dann zum „Shoot Out“ zwischen allen Parteien, welches dem Film sein würdiges Ende beschert. Tony Scott und Quentin Tarantino haben mit „True Romance“ bewiesen, dass auch ohne tiefschürfende Charaktere und Handlungsebenen ein nahezu perfekter Film inszeniert werden kann. Romantisch, witzig, düster, spannend, brutal, clever und schräg: „True Romance“ ist pures Erlebnis-Kino.

Die “Tarantino XX”-Collection mit diesem und sieben anderen Filmen erscheint am 10.01.2013 auf DVD und Blu-ray.

5 von 5 Punkten

 

 

Es wird scharf geschossen in "True Romance" (Quelle: StudioCanal)

Es wird scharf geschossen in “True Romance” (Quelle: StudioCanal)

Bild: So brillant der Film ist, so viel Schwächen lassen sich in der Bildumsetzung entdecken, die zwar besser als auf der DVD-Version ist, aber dennoch eher unterdurchschnittlich wirkt. Die Schärfe stimmt nicht immer, Kontraste sind oft nur mäßig herausgearbeitet, Detailzeichnungen gehen verloren und die Farben wirken manchmal etwas zu steril. Trotzdem ist die Qualität insgesamt noch in Ordnung.

2,5 von 5 Punkten

Ton: Der englische und deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton sind wesentlich ordentlicher als der Bildtransfer. Neben den verlustfreien, etwas frontlastigen Dialogszenen bieten die tollen Actionszenen ein vielseitiges Sound-Erlebnis. Der fantastische Hans Zimmer-Score und Hintergrundgeräusche wurden gut abgemischt.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Die Bonusmaterialien bieten einen riesigen Mehrwert zum Film. Die drei wirklich witzigen und informativen Audio-Kommentare (Tony Scott, Quentin Tarantino, Christian Slater und Patricia Arquette) sind absolut lohnenswert und wurden sogar untertitelt. Außerdem gibt es 11 Deleted Scenes, die dank den Kommentaren von Scott ebenfalls sehr interessant sind. Ein paar Trailer ergänzen die Extras.

4 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten


Quelle: filmreporter.de, StudioCanal, YouTube

True Romance

Originaltitel:True Romance
Regie:Tony Scott
Darsteller:Patricia Arquette, Christian Slater, Gary Oldman, Brad Pitt, Christopher Walken
Genre:Krimi, Action, Liebesfilm
Produktionsland/-jahr:USA, 1993
Verleih:StudioCanal
Länge:120 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 05.01.2013
True Romance (Blu-ray)

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