Review: Twixt – Virginias Geheimnis (Blu-ray)

Das Cover von "Twixt" (Quelle: Pandastorm Pictures)

Das Cover von “Twixt” (Quelle: Pandastorm Pictures)

Inhalt: Die Karriere des Horror-Autors Hall Baltimore (Val Kilmer, „Heat“) ist ziemlich im Sande verlaufen, weswegen seine Lesetour auch nur durch kleine Provinznester geht.Auf einer seiner Signierstunden erscheint nur der eigenartige Dorfsheriff Bobby LaGrange (Bruce Dern, „Lautlos im Weltraum“), der ihn kurzerhand in die Ermittlung um einen rätselhaften Serienmord einbezieht. Baltimore lässt sich überreden in der Stadt zu übernachten und träumt nachts von der kleinen Virginia (Elle Fanning, „Super 8“), die ein Opfer des Mörders war. Plötzlich sieht er das Potenzial, aus der Geschichte einen Bestseller zu machen. Umso weiter er aber in die Materie einsteigt, umso bizarrer werden die Ereignisse. Selbst Vampire und Edgar Allen Poe scheinen ihren Teil zu der Tat beigetragen zu haben.

Kritik: Es gibt wohl kaum einen klangvolleren in Hollywood als Francis Ford Coppola. Der fünffache Oscar-Gewinner schuf vor allem mit „Der Pate“-Trilogie und Apocalypse Now unverzichtbare Klassiker der Filmgeschichte, die aber erst lange nach ihrer Veröffentlichung wirkliche Würdigung der Zuschauer bekamen. Auch sein neuestes Werk „Twixt -Virginias Geheimnis“ wurde bei seiner Vorstellung auf dem Toronto Film Festival zerrissen. Auch wenn der Vergleich dieses Low Budget-Films zu seinen aufwändigen Klassikern hinkt, steckt aber auch in diesem Film einiges mehr, als der erste Blick verrät. Laut eigener Aussage kam Coppola die Idee für den Film durch einen Albtraum. Diese Basis erkennt der Zuschauer in dem nicht gerade auf Mainstream getrimmten, undurchsichtigen und experimentiell angelegten Film schnell wieder. Auch klassische Schockeffekte sind in dem Film fast nicht zu finden.

Hall und V stehen beieinander (Quelle: Pandastorm Pictures)

Hall und V stehen beieinander (Quelle: Pandastorm Pictures)

Schrullig, verwirrend, faszinierend

Das sich Coppola noch nie sonderlich um filmische Konventionen geschert hat ist einer der Gründe, die ihn so berühmt gemacht haben. So geht er auch hier diese etwas merkwürdig anmutende Geschichte mit einer derartigen Konsequenz an, das der Zuschauer die ein oder andere Absurdität gerne über sich ergehen lässt.

Auch technisch, muss sich der Zuschauer auf die Wechsel zwischen Schwarz-Weiß und Farbe, den aufdringlich altmodischen Soundtrack und die simplen Effekte einlassen, um Spaß an dem Film zu finden. Ist das erst einmal geschehen, lässt einen „Twixt“ nicht mehr los. Insoweit erinnert er in gewisser Weise an die Arbeiten von David Lynch. Vor dem Setting der atmosphärisch-sonderbaren Kleinstadt, in die der alkoholkranke Baltimore stößt, wirkt es zeitweise, als ob gleich Vincent Price oder Boris Karloff das Set bereichern könnten.

Hall und LaGrange bei einer gepfählten Leiche (Quelle: Pandastorm Pictures)

Hall und LaGrange bei einer gepfählten Leiche (Quelle: Pandastorm Pictures)

Doch auch die vorhandenen Schauspieler sorgen für ausreichend mysteriöses Gruselvergnügen. Val Kilmer, dessen Karriere ähnlich der seiner Filmfigur zuletzt nicht mehr wirklich erfolgreich lief, spielt seinen besten Part seit langem. Trotz der Mischung von Zynismus und Arroganz, die der Zuschauer vordergründig an Hauptfigur Hall Baltimore sieht, schafft er es, die Verletzlichkeit durch den Tod seiner Tochter und einen Hauch liebenswerten Charme so gekonnt zu kombinieren, das der Zuschauer ihm gerne auf seinem Irrweg folgt.

Die junge Elle Fanning zeigt als Geistermädchen V ein ähnliches frühes Talent wie ihre große Schwester Dakota. Auch sie hat das Potenzial, in die oberen Regionen Hollywoods vorzustoßen. Der launigste Part wird aber Oldie Bruce Dern zuteil, der den Sheriff herrlich verschroben und etwas überdreht darstellt. Auch dank seiner Figur macht die recht dünne Story Spaß.

„Twixt – Virginias Geheimnis“ ist sicher kein neues Meisterwerk von Francis Ford Coppola und es wird längst nicht jedem gefallen, da er doch sehr eigenwillig inszeniert wurde. Dafür bietet die Kombination Coppola/Kilmer/Dern definitiv ein stilistisch ansprechendes, originelles und teilweise skurriles Filmerlebnis, was der Zuschauer so nicht jeden Tag geboten bekommt.

Ab dem 06.12.2012 ist der Film auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Die Bilder sind immer genauso detailliert und scharf, wie es vom Ausgangsmaterial vorgesehen ist. Die Farbwahl ist makellos und passt sehr gut zu den verschiedenen Stimmungen im Film. Eine hervorragende Umsetzung des stilistisch hochwertigen Materials.

4,5 von 5 Punkten

Ton: Der englische und deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton überzeugt durch eine makellose Dialogverständlichkeit und gut abgemischte kleine Effekte (Glockenturm) und den Score. Ein Bassfestival wird in dem ruhigen Film natürlich nicht geboten.

4 von 5 Punkten

Extras: Bis auf ein paar Trailer sind keine Bonusmaterialien vorhanden. Dafür kann der Film neben der 2D-Fassung auch in einer Fassung mit Traumsequenzen in 3 D abgespielt werden.

1,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Pandastorm Pictures, YouTube

Twixt - Virginias Geheimnis

Originaltitel:Twixt
Regie:Francis Ford Coppola
Darsteller:Val Kilmer, Bruce Dern, Elle Fanning
Genre:Horror, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2011
Internetseite:Twixt
Länge:90 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 01.12.2012
Review: Twixt – Virginias Geheimnis (Blu-ray)

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