Inhalt: Die britische Aristokratin Cornelia Locke (Emily Blunt, „A Quiet Place“) reist auf eigene Faust in die USA, um den Mann zu suchen, den sie für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht. Schnell muss sie erfahren, wie gefährlich das Leben auf dem neuen Kontinent ist. In letzter Sekunde rettet ihr der indigene Ex-Soldat Eli Whipp (Chaske Spencer, „Die Frau, die vorausgeht“) das Leben. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg durchs Land. Noch ahnen sie nicht, dass sie neben gegenseitiger Sympathie noch ein sehr finsteres Kapitel aus der Vergangenheit teilen.
Kritik: Hugo Blick entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem der klangvollen Namen im britischen Fernsehen. Speziell der grandiose Polit-Thriller „The Honourable Woman“ brachte ihm internationale Anerkennung ein. Jetzt hat er sich an einem modernen Western versucht. Auch wenn „The English“ ein paar Eigenheiten (siehe Bild) hat, ist das Endergebnis beachtlich. Die Geschichte nimmt sich in den ersten beiden Folgen sehr viel Zeit, um ein karges, brutales und durchaus schräges Universum aufzubauen, das sich merklich der Italo-Western-Kultur verschreibt. Wer sich auf die Erzählung mit ihren (zunächst einmal) sehr vielen Charakteren einlässt, wird später belohnt.
In der Hauptrolle zeigt Emily Blunt, weshalb sie zu den aktuell besten Schauspielerinnen Hollywoods gehört. Als „Alice in Wild-West-Wonderland“ (so ihre recht treffende Selbstbeschreibung der Rolle) taucht sie als westlich geprägte Oberschicht-Dame mit dem Zuschauer in die karge, gefährliche Welt in Amerika ein und entwickelt sich in dem emotional sehr anspruchsvollen Part konstant weiter. Sie ergänzt sich perfekt mit Chaske Spencer, der als stoisch-pragmatischer Eli ein sehr gutes Gegengewicht darstellt und überzeugende Leading-Man-Qualitäten liefert. Die Nebenrollen um Rafe Spall („Gib den Jungs zwei Küsse“), der einen denkwürdig fiesen Widerling gibt, Stephen Rea („The Crying Game“), der als Dorf-Sheriff hinter eine Verschwörung steigen muss, und Tom Hughes („Victoria“), der als von Schuldgefühlen zerfressener Farmer zu sehen ist, sind gespickt mit gut aufgelegten Charaktermimen.
Auch wenn die Serie an manchen Stellen schon fast zum Stillstand kommt und in einigen Phasen optisch nicht auszumachen ist, was gerade auf dem Bildschirm vor sich gehen soll, ist „The English“ ein ungewöhnlicher Western, der rund um eine starke Emily Blunt Unterhaltung aus dem oberen Regal bietet.
Die Box ist seit dem 28.04.2023 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Auch wenn sowohl im sonnengetränkten Tages-Geschehen als auch bei finsterer Nacht einige Details verloren gehen, sieht „The English“ gut aus. In so gar nicht tristen Aufnahmen punktet die Serie mit einer satten und lebendigen Farbpalette. Auch wenn man sicherlich ein bisschen mehr Elemente mit künstlicher Beleuchtung hätte retten können, sind Schwarzwert und Kontraste sauber eingestellt. Allgemein wirkt der Look von „The English“ ziemlich ruhig und sauber.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton erfüllen die Erwartungen auf ganzer Linie. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Versionen ganz problemlos. Im ruhigen, oft tristen Geschehen kommt es nur selten (z.B. bei einer besonders erschütternden Szene durch abgefeuerte Schüsse in der Ferne) zu Effekten. Hintergrundgeräusche aus der Natur und musikalische Untermalung binden die äußeren Boxen gelegentlich mit ein.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein wenig Behind-the Scenes-Material (14 Minuten) ergänzt die Serie.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, YouTube
The English
Originaltitel: | The English |
Showrunner: | Hugo Blick |
Darsteller: | Emily Blunt, Chaske Spencer, Rafe Spall |
Genre: | Mini-Serie, Western |
Produktionsland/-jahr: | UK/Spanien, 2022 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 6 x 50 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Polyband