Inhalt: Scott (Matthew Modine, „Himmelstal“) ist verzweifelt: Seine Tochter Jen (Charlotte Vega, „American Assassin“) ist vor einigen Wochen mit ihrem Freund Darius (Adain Bradley) und zwei anderen Pärchen zum Wandern in die Berge von West Virginia gefahren. Seitdem ist sie spurlos verschwunden.
Die jungen Leute hatten sich nicht an die Warnungen gehalten, nur die vorgezeichneten Wanderwege zu nutzen. Das hatte zur Bekanntschaft mit der „Foundation“, einer Gruppe von Aussteigern, die seit den Zeiten des Bürgerkriegs in den Bergen hausen, geführt. Und die mögen keine Gäste.
Kritik: Stolze 18 Jahre ist es bereits her, dass sechs liegengebliebene Mittzwanziger in „Wrong Turn“ die Bekanntschaft mit drei unfreundlichen Kannibalen-Brüdern machen durften. Der kompromisslose Backwood-Slasher entwickelte sich zum Liebling bei Genre-Fans und zog bis 2014 fünf (größtenteils verzichtbare) Fortsetzungen nach sich. Wie so viele Horror-Reihen sollte auch diese jetzt per Reboot in ein neues Zeitalter befördert werden. Alan McElroy, der Autor des ersten Teils, schrieb hier wieder das Drehbuch, das von Mike P. Nelson verfilmt wurde. Wer jetzt (mit Recht) eine jugendfreie Variation des Menschenfresser-Gemetzels erwartet, dürfte überrascht sein. Zum Einen verdient sich der rabiate Film seines 18er-Freigabe redlich.
Zusätzlich hat man den Reboot-Charakter einmal wirklich ausgenutzt. Der neue „Wrong Turn“ spielt zwar auch in einem Wald, in dem sich ein paar leichtsinnige Protagonisten verlaufen. Da enden die augenfälligen Ähnlichkeiten aber schon fast. McElroy und Nelson zeigen Horror, bei dem gar nicht so offensichtlich ist, wer hier die Guten oder Bösen darstellt. Nach handelsüblichem Einstieg entsteht eine überraschend einnehmende und spannende Geschichte, die in ihrer eigens kreierten Welt so einige Zwischentöne anschlägt. Die reichlich vorhandene und streckenweise heftige Gewalt verkommt praktisch nie zum Selbstzweck und tut stellenweise wirklich weh – eine Qualität, die den sadistisch-stumpfen Sequels fast komplett abging.
Selbst wenn gefühlt noch recht viel Potenzial auf der Strecke bleibt, macht das „Wrong Turn“-Reboot einiges richtig. Selbst in der Schlussphase, in der die Macher derart viele Twists einbauen, dass sie die richtige Ausfahrt verpassen, bleibt der Film immer brauchbar. Das liegt auch an den durchaus ordentlich geschriebenen und gespielten Charakteren. Gerade Charlotte Vega, die als junge Frau, die ihren Lebensweg sucht, sich selbst aber sehr gut zu helfen weiß, hinterlässt durchaus Eindruck. Darüber hinaus liegt es an den Routiniers Bill Sage („We Are What We Are“) und Matthew Modine, dem Werk als sehr verschiedene Vaterfiguren Gewicht zu geben.
Natürlich fehlt „Wrong Turn – The Foundation“ filmisch und inhaltlich noch eine ganze Ecke, um im obersten Regal der Genrekost zu landen. Der Ansatz, die originale Prämisse mehr auf die Gegenwart zu beziehen, um daraus einen atmosphärischen und unterhaltsamen Horrorfilm mit Aussage zu machen, wirkt erst einmal so naheliegend, als ob man bei einem verstopften Rohr den Klempner anrufen würde. In der Welt der Horror-Reboots ist dieser insgesamt grundsolide Beitrag ein regelrechter Quantensprung.
Der Film ist ab dem 22.07.2021 auf DVD, Blu-ray und als Download erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Optisch sieht der neu „Wrong Turn“ erstaunlich schick aus, ohne dabei zu glatt zu wirken. Bei den Tagesaufnahmen sind Schärfe und Detaildarstellung exzellent und die Farbpalette satt und abwechslungsreich. Auch in den nächtlichen Phasen, in denen Gelb-Braun-Rot-Töne vorherrschen, gibt es keine großen Abstriche in dem Bereich. Kontraste und Schwarzwert wurden gut eingestellt. Dazu ist das Bild mit der Ausnahme von Kleinigkeiten ruhig und sauber.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton sind nicht brillant, liefern aber auch auf hohem Level ab. Die Hintergrundgeräusche im Wald, in einer Höhle und in der Dorfkneipe wurden – ebenso wie der effektive Score – überzeugend abgemischt und binden die äußeren Boxen recht gut mit ein. Wenn die Action aufdreht (z.B. herabstürzender Baumstamm) zieht die Akustik mit. In beiden Sprachfassungen gibt es keine erwähnenswerten Probleme mit der Dialogwiedergabe.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein Audiokommentar von Regisseur Mike P. Nelson, ein recht ausführliches Making of (27 Minuten), ein paar entfernte Szenen (6 Minuten) und Trailer ergänzen die Blu-ray. Making of und entfernte Szenen enthalten optionale Untertitel.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Constantin Film, YouTube
Wrong Turn - The Foundation
Originaltitel: | Wrong Turn - The Foundation |
Regie: | Mike P. Nelson |
Darsteller: | Charlotte Vega, Bill Sage, Matthew Modine |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2020 |
Verleih: | Constantin Film |
Länge: | 110 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Constantin Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 23.07.2021
Review: Wrong Turn – The Foundation (Blu-ray)