Inhalt: Als Kurator des X-Royal-Museums in Stockholm hat Christian Nielsen (Claes Bang) eine Menge zu tun. Aktuell besteht seine Hauptaufgabe darin, dass Museum und die geplante Ausstellung für ein Installation namens The Square umzusetzen. Da die Künstlerin große Pläne und ein ganz neues Lebenskonzept mit ihrer Schöpfung verbindet, müssen Christian und sein Team kreativ sein. Doch dann läuft auch privat einiges aus dem Ruder: Er wird das Opfer von Dieben und handelt sich beim Versuch, seine Sachen zurück zu bekommen, noch mehr Ärger ein. Dazu läuft ein zwangloses One Night Stand mit einer amerikanischen Journalistin (Elisabeth Moss, „High-Rise“) nicht wirklich nach seinen Vorstellungen. Als dann auch noch die Werbeagentur seines Museums ohne sein Wissen eine sehr eigene Strategie verfolgt, ist Christian dem Wahnsinn nah.
Kritik: Im Jahr 2014 konnte der schwedische Autor und Regisseur Ruben Östlund mit seinem Bergsteiger-Drama „Höhere Gewalt“ groß abräumen. Neben einer Auszeichnung in Cannes bekam der Film unter anderem Nominierungen bei den BAFTA-Awards und den Golden Globes. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an den Nachfolger. Wer der Festival-Jury von Cannes glauben schenkt, die „The Square“ mit der „Goldenen Palme“ – dem Hauptpreis – ausgezeichnet hat, darf äußerst erleichtert sein. Tatsächlich ist die Kunst-Satire in ihren besten Momenten absolut brillant. Wenn Protagonist Christian ziemlich zu Beginn mit einem Arbeitskollegen (Christopher Læssø) in eine Sozialbausiedlung fährt, um das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen, ist der Film urkomisch. Es gibt auch andere Momente, die sich wohl bei jedem Zuschauer ins Gedächtnis einbrennen werden.
Herzerweichend banale Kunstwerke, postkoitale Diskussionen und eine virale Werbekampagne, die sich wohl kein Chef wünscht, sorgen für derbe Lacher und stechen mit Originalität aus dem Mainstream hervor. Auch in der späteren Phase des Films, wo eine ausufernde Performance-Kunst wahrlich für Beklemmung sorgt, ist klar zu erkennen, weshalb dieser Film zu großen Weihen gekommen ist. Ein großes – schnell ersichtliches – Problem gibt es dennoch: die Spieldauer. Die 144 Minuten sind merklich zu viel für „The Square“. So zerfranst das Geschehen in der zweiten Hälfte, scheint mehrfach zu enden, um dann noch einmal eine neue Geschichte zu beginnen, nur um final ziemlich beliebig aus der Handlung auszusteigen. Gerade im letzten Drittel erhärtet sich der Eindruck, dass diese Satire auf Oberflächlichkeit und prätentiöses Geschwafel zur Selbstparodie verkommen ist.
Eine Konstante während dieser (auch qualitativen) Achterbahnfahrt ist der dänische Hauptdarsteller Claes Bang. Charismatisch, aber etwas naiv, intelligent, aber chaotisch und arrogant ist er der klare Fixpunkt in diesem absolut sonderbaren Geschehen. Die aktuell unverschämt erfolgreiche Elisabeth Moss ist hier in einer netten Nebenrolle als amerikanische Journalistin, die Christian kurzfristig sehr nahekommt, zu sehen. Dominic West („The Affair“) spielt einen Star-Künstler, der in zwei Sequenzen genug Erfahrungen macht, um wahrscheinlich nie wieder nach Schweden zu wollen. Terry Notary, der als einer der wenigen Schauspieler in allen drei neuen „Planet der Affen“-Filme vertreten ist, hat hier einen kurzen und extrem intensiven Gastauftritt.
„The Square“ ist wieder einer dieser Filme, in denen weniger deutlich mehr gewesen wäre. Statt sich auf ein paar zentrale Punkte zu konzentrieren und diese vernünftig zu erzählen, überfrachtet Ruben Östlund sein neues Werk und scheint selber irgendwann den Überblick zu verlieren. Das ist vor allem schade, da der originelle und exzellent gespielte Film ein paar der besten Einzelmomente des Kinojahres hat. Diese reichen aber immer noch aus, um insgesamt zu einer überdurchschnittlichen Satire zu führen.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Must-see Movies & Series , YouTube
The Square
Originaltitel: | The Square |
Regie: | Ruben Östlund |
Darsteller: | Claes Bang, Elisabeth Moss, Dominic West |
Genre: | Satire, Drama |
Produktionsland/-jahr: | Schweden, Deutschland, Frankreich, Dänemark, 2017 |
Verleih: | Alamode Film |
Länge: 144 Minuten | FSK: ab 16 |
Kinostart: | 19.10.2017 |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Alamode Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 01.08.2021
Review: The Square (Kino)