Inhalt: Vor über zwei Jahrzehnten wurde die Erde im Kampf gegen die Mond-Nazis unbewohnbar gemacht. Die verbliebenen Menschen haben sich unter der Leitung von Renate Richter (Julia Dietze) eine neue Heimat gesucht – ausgerechnet die Basis der alten Feinde von der dunklen Seite des Mondes. Doch langsam neigen sich die Vorräte dem Ende zu. In der Hoffnung, auf der verseuchten Erde eine neue Energie-Quelle zu finden, macht sich Renates Tochter Obi (Lara Rossi, „Robin Hood“) mit Technik-Freak Sasha (Vladimir Burlakov) und einem kleinen Team auf den Weg in die alte Heimat. Im ausgehöhlten Erdkern finden sie tatsächlich Leben – was aus Dinosauriern, Mensch-Reptil-Hybriden und Hitler (Udo Kier, „Brawl In Cell Block 99“) höchstselbst besteht. Kann Obi mit ihrem Team die Zukunft der menschlichen Rasse sichern?
Kritik: Wenn man Timo Vuorensola eines nicht vorwerfen kann, ist das fehlende Hartnäckigkeit. Über mehrere Jahre und zahlreiche Crowdfunding-Kampagnen kämpfte er um eine Finanzierung, ehe er dann 2012 seine Trash-Satire „Iron Sky – Wir kommen in Frieden“ ins Kino bringen konnte. Selbst wenn ihm mit dem Film der große Hit verwehrt bliebt, gab es genug Fans, um zeitnah für Fortsetzungs-Pläne zu sorgen. Es sollte aber weitere sieben Jahre dauern, ehe das höher budgetierte Sequel „Iron Sky – The Coming Race“ das Licht der Welt erblickt. Die positiven Aspekte des Endprodukts sind schnell zusammengefasst:
1. für einen Film dieser Art sehen Effekte und optischer Stil wirklich ordentlich aus.
2. Julia Dietze tritt einen T-Rex ins Gesicht.
Davon abgesehen gibt es leider nicht viel zu bejubeln. Es hat den Anschein, als ob Vuorensola jegliche Idee, die ihm über die Jahre beim Brainstorming gekommen ist, in den Film einbringen wollte. Ob diese Handlungselemente zu diesem Zeitpunkt – wie die zurückkehrende (grauenhafte) Sarah Palin-Parodie (Stephanie Paul) oder eine Sekte, die Steve Jobs huldigt – längst verjährt sind und nicht zünden, scheint keinen Verantwortlichen zu interessieren. „Iron Sky – The Coming Race“ ist wohl nur noch daran interessiert, möglichst absurd zu sein. Eine Ahnung, wie man aus dem „Ben Hur“-Wagenrennen mit Sauriern statt Pferden, Lava-Boden und Mitstreitern wie Margaret Thatcher und Osama bin Laden Unterhaltung macht, scheint niemand zu haben. So schickt der Film seine Protagonisten durch die zusammenhanglosen Handlungs-Vignetten, was auf Dauer sehr schnell ermüdend wird.
Die Schauspieler sind eher mitleiderregend. Kit Dale als unzerstörbarer Dummkopf Malcolm sorgt noch am ehesten für eine Art Unterhaltungswert. Lara Rossi und Vladimir Burlakov haben in ihren Hauptrollen keinerlei Gelegenheit, Spaß zu haben. Julia Dietze bleibt nur wegen dem bereits erwähnten Tritt und groteskem Alters-Make-Up im Gedächtnis. Dazu kommt noch ein gelangweilter Udo Kier und der ehemals erfolgreiche Komiker Tom Green, der zeigt, weshalb seine richtige Karriere bereits 2001 (mit „Freddy Got Fingered“) beendet wurde.
Normalerweise sollte eine Geschichte mit Mond-Nazis, Dinosauriern und dem heiligen Gral genug Substanz für einen bierlastigen Partyfilm mitbringen. „Iron Sky – The Coming Race“ bleibt ein mit Einzelmomenten vollgestopftes, unlustiges und erstaunlich langweiliges Chaos, das in seiner Gesamtstruktur an viele (schwache) moderne Spoof-Filme erinnert und insgesamt als ziemliche Zeitverschwendung gesehen werden muss.
Der Film ist ab dem 27.09.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Technisch bewegt sich „Iron Sky – The Coming Race“ auf gutem Level. Obwohl einige Aufnahmen recht dunkel sind, bleiben Schärfe und Detaildarstellung größtenteils überzeugend. Die Farbpalette wird natürlich stilistisch etwas verfremdet, sieht aber absolut passend aus. Kontraste und Schwarzwert zeigen keine erkennbaren Schwächen. Hier und da ist ein leichtes Rauschen erkennbar. Wirkliche Bildprobleme gab es nicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Hier wird das Publikum mit einer deutschen und einer englischen Dolby Atmos-Spur überrascht. Selbst wenn sich der Film diesbezüglich (natürlich) hinter Hollywood-A-Produktionen anstellen muss, gibt es eine Fülle an schönen Effekten (speziell in den Weltraum-Sequenzen). Die Abmischung ist ziemlich dynamisch und sorgt immer für eine runde Atmosphäre. Dazu sind die Dialoge immer klar priorisiert und ohne Schwierigkeiten verständlich.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Ein ausführliches Video-Tagebuch (92 Minuten) ist das Herzstück des Bonusmaterials. Ein „VFX Breakdown“ (5 Minuten), der Trump-Teaser (2 Minuten), ein Musikvideo (4 Minuten) und eine Slideshow komplettieren die Blu-ray.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Splendid Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Iron Sky – The Coming Race
Originaltitel: | Iron Sky – The Coming Race |
Regie: | Timo Vuorensola |
Darsteller: | Udo Kier, Julia Dietze, Lloyd Kaufman, Stephanie Paul, Kari Ketonen |
Genre: | Fantasy, Action, Satire |
Produktionsland/-jahr: | Belgien/Deutschland/Finnland, 2019 |
Verleih: | Splendid Film |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Splendid Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 27.09.2019
Review: Iron Sky – The Coming Race (Blu-ray)