Inhalt: Die schüchterne Studentin Zoey (Taylor Russell, „Lost in Space“), Supermarktmitarbeiter Ben (Logan Miller, „Love, Simon“), Kriegsveteranin Amanda (Deborah Ann Woll, „Marvel’s The Defenders“), Hallodri Mike (Tyler Labine, „Tucker & Dale vs. Evil“), der arrogante Yuppie Jason (Jay Ellis) und Nerd Danny (Nik Dodani, „The Good Neighbor – Jeder hat ein dunkles Geheimnis“) erhalten allesamt eine anonyme Einladung zu einem renommierten Escape Room. Für die Lösung des Rätsels wird ihnen ein lukratives Preisgeld versprochen. Noch während sich die Gruppe im Warteraum des Treffpunkts unterhält und über den tieferen Sinn der Veranstaltung spekuliert, beginnt das Spiel. Schnell wird ihnen klar, dass nicht viel Zeit bleibt, um die jeweiligen Rätsel zu lösen. Doch es braucht einen Moment, bis allen aufgeht, wie hoch die Kosten für ein Versagen sind: der eigene Tod.
Kritik: Seit ein paar Jahre sind Escape Rooms, in denen eine Gruppe von Leuten in begrenzter Zeit Rätsel lösen muss, um voran zu kommen, eine mehr als populäre Freizeitbeschäftigung. Der Gedanke, dieses – durchaus klaustrophobische – Setting zum tödlichen Spielplatz für einen Horrorfilm zu machen, ist natürlich naheliegend. Ebenso naheliegend sind Gedanken an die „Saw“-Reihe, in denen der Jigsaw-Killer seine Opfer durch ausgeklügelte Fallen-Konstruktionen jagte. Das hält aber niemanden davon ab, die ergiebige Ausgangslage für eigene Zwecke zu verwenden. So gab es im Jahr 2017 schon eine (ziemlich minderwertige) Produktion namens „Escape Room – Das Spiel geht weiter“. Nun hat „Insidious: The Last Key“-Regisseur Adam Robitel seine Herangehensweise an die Thematik umgesetzt. Obwohl der Innovationsfaktor marginal ist und der Film zahlreiche andere Probleme offenbart, ist der Besuch in diesem „Escape Room“ zumindest unterhaltsam.
Wie in vielen aktuellen Genre-Produktionen leidet auch dieser Film darunter, dass die Charaktere größtenteils nervig, unsympathisch oder uninteressant (gerne auch die drei Merkmale in Kombination) sind. Dem Publikum wird hier gar keine Möglichkeit gegeben, sich mit irgendeiner Figur zu identifizieren, weswegen Sorge oder Mitgefühl rund um das drohende Schicksal im Keim erstickt werden. Das eher zahme Gewaltlevel ist – abgesehen von einem suboptimal gelösten Moment – kein großes Problem. Der Film kann sich auf seine cool designeten Sets und ausgeklügelten Fallen verlassen, die zum Zentrum des Geschehens werden. Gerade in seinem Mitteldrittel macht diese Variation des Escape-Room-Szenarios erstaunlich viel Spaß.
Der durchaus ordentliche Cast schafft es zumindest teilweise, die flachen Figuren aufzuwerten. Gerade Deborah Ann Woll kann als traumatisierte Soldatin auch hier zeigen, dass sie eine gute Schauspielerin ist. Der oft so unterhaltsame Tyler Labine bekommt gar keine Gelegenheit, sich zu beweisen. Zoey Russell und Logan Miller haben relativ wenig zu tun, strapazieren die Nerven des Zuschauers aber auch nicht unnötig. Das kann nicht über Jay Ellis und Nik Dodani gesagt werden, die als laute Klischeefiguren für erhöhten Blutdruck sorgen.
Trotz all seiner Schwierigkeiten ist „Escape Room“ einschließlich seines skurrilen Schlussaktes besser, als viele erwarten dürften. Mit schicken Designs und ein paar netten Einfällen entwickelt sich der Film zu absolut brauchbarem Horror-Fastfood. Da das Werk in den USA schon ziemlich erfolgreich war und das Konzept der Geschichte problemlos weitergesponnen werden kann, dürften wohl schon bald die ersten Fortsetzungen folgen.
3 von 5 Punkten
Quelle: Sony Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Escape Room
Originaltitel: | Escape Room |
Regie: | Adam Robitel |
Darsteller: | Deborah Ann Woll, Tyler Labine, Taylor Russell, Logan Miller, Jay Ellis |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Sony Pictures Germany |
Länge: | 99 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 28.02.2019 |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Sony Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 06.02.2019
Review: Escape Room (Kino)