Inhalt: Eigentlich möchte die 19-Jährige Amerikanerin Eve (Lucy Fry) mit ihren Eltern und ihrem Bruder nur einen möglichst entspannten Urlaub in Australien verbringen. Das ändert sich, als der Wildjäger Mick Taylor (John Jarratt, „Skin Collector“) der Familie zunächst aus einer misslichen Situation hilft. Kurze Zeit später endet die Hilfsbereitschaft von Mick, der kurzerhand die verängstigten Touristen mit seinem Waffenarsenal niedermäht. Eve überlebt das Massaker mit viel Glück. Als sie unter der Obhut des Polizisten Sullivan (Dustin Clare) wieder zu sich kommt, hat sie nur noch ein Ziel: Sie möchte den Mörder ihrer Familie töten. Mit spärlichen Mitteln macht sie sich auf den Weg zu einer Verfolgungsjagd durch das Outback. Doch Mick Taylor wartet bereits auf sie.
Kritik: Im Jahr 2005 überraschte der australische Regie-Neuling Greg McLean („Jungle“) mit seinem bitterbösen Horror-Thriller „Wolf Creek“. Atmosphärisch, zornig und voller lakonischem Humor wurde der Film schnell zum Genre-Kult und bescherte seinem Hauptdarsteller John Jarratt einen zweiten Karriere-Frühling. Nachdem im Jahr 2013 der erstaunlich brauchbare „Wolf Creek 2“ folgte, war es gar nicht mal so überraschend, dass die Welt von Mick Taylor noch weitere Abenteuer ausspucken würde. Tatsächlich gelingt die Transformation vom Film zur Serie relativ reibungslos. Natürlich reicht es hier nicht aus, die beiden Protagonisten sechs Stunden konstant mit den Köpfen aneinander rasseln zu lassen. Viel mehr entwickelt sich eine recht stringente Rache-Geschichte einer jungen Frau, die in einer unwegsamen Umgebung mit ebenso unwegsamen Mitmenschen bestehen muss.
Selbst wenn die Handlung teilweise etwas konstruiert wirkt und an der einen oder anderen Stelle ein wenig gestreckt wurde, um auf die Lauflänge zu kommen, ist dieses erste Jahr der Fernsehfassung von „Wolf Creek“ ziemlich kurzweilig. Dabei zahlt es sich vor allem aus, dass der bekannte Outback-Killer ein starkes weibliches Gegengewicht bekommt. Lucy Fry ist eindeutig die Hauptfigur des Geschehens. Als von Rache getriebene Frau, die nur noch ein Ziel im Leben verfolgt, ist sie glaubhaft rabiat und interessant genug, um ihr auf der Strecke gerne zu folgen. Wie großartig John Jarratt als mörderischer „Crocodile Dundee“-Verschnitt Mick Taylor ist, wissen die Fans der Filme längst. Es ist aber durchaus sinnvoll, seine Figur so moderat einzusetzen, wie es hier der Fall ist. Auf diese Art verlieren die Auftritte seines Charakters nicht die Wirkung und bleiben die Highlights, die sie sein sollten.
Leider ist die Hintergrundgeschichte, die Mick Taylor angedichtet wird, ziemlich generisch ausgefallen. Wie bei so vielen Filmkillern, die auf einmal ein Motiv für ihre Taten brauchen, wäre hier weniger wohl mehr gewesen. Dustin Clare darf als Polizist, der Eve mal mehr mal weniger freiwillig hilft, noch am ehesten einen nennenswerten Nebencharakter spielen. Die anderen Figuren, die die Wege mit Eve kreuzen, bleiben zwar nicht sonderlich im Gedächtnis, passen aber gut zur Stimmung dieses kleinen, fiesen Universums.
Selbst wenn diese sechs Episoden von „Wolf Creek Staffel 1“ nicht immer ohne Probleme vonstatten gehen, ist der Rache-Thriller deutlich besser, als viele erwarten dürften. So stellt sich die Glaubwürdigkeit zugunsten von Spannung, Atmosphäre und Kurzweil in den Hintergrund, was am Ende zu raubeiniger, meistens gelungener Unterhaltung führt.
Die Box ist ab dem 25.05.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Serie kommt in dem erwartet schwülen Look, der gerne rot-braune Erdtöne verwendet. Im Gegenzug wird aber auch hier und da ein blauer Filter eingestreut. Dennoch sehen die Farben – passend zur Atmosphäre – immer recht realistisch aus. Schärfe und Detaildarstellung sind meistens zufriedenstellend, brechen dann aber in den dunklen Szenen etwas ein. Das ist vor allem bei der finalen Episode recht störend. Hierbei hätten Kontraste und Schwarzwert ebenfalls etwas knackiger sein dürfen. Abgesehen von einem gelegentlichen Rauschen ist die Präsentation aber relativ ruhig und sauber ausgefallen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten brauchbare Kost, ohne dabei besonders aufzufallen. Die Dialoge sind immer gut zu verstehen und ordentlich priorisiert. Motorengeräusche und abgefeuerte Schüsse sorgen für die meiste Aktivität auf den äußeren Boxen. Auch die Hintergrundatmosphäre in der Wüste oder in der einen oder anderen Bar wird recht sauber räumlich wiedergegeben. Dazu wurde die musikalische Untermalung gut und prägnant abgemischt.
4 von 5 Punkten
Extras: Sechs kurze, aber abwechslungsreiche Featurettes (insgesamt 22 Minuten) ergänzen zusammen mit ein paar Trailern die Box.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, Leinwandreporter TV, YouTube
Wolf Creek - Staffel 1
Originaltitel: | Wolf Creek - Season 1 |
Showrunner: | Greg McLean |
Darsteller: | Lucy Fry, John Jarratt, Dustin Clare |
Genre: | Thriller-/Horror-Serie |
Produktionsland/-jahr: | Australien, 2016 |
Verleih: | Polyband Medien |
Länge: | 6 x 50 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Polyband
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 01.06.2018
Review: Wolf Creek Staffel 1 (Blu-ray)