
Das Blu-ray-Cover von “Skin Collector” (© Tiberius Film)
Inhalt: Seit einiger Zeit sorgt ein Serienkiller (John Jarratt, „Wolf Creek 2“), der nur unter dem Namen „Vogel Greiff“ bekannt ist, in einer kleinen Stadt für Angst und Schrecken. Er ermordet junge Frauen, hinterlässt eine Vogel-Figur als Signatur und nimmt im Gegenzug ihren Kopf als Trophäe mit. Die Polizisten Delgado (Casper van Dien, „June“) und Burdine (Rae Dawn Chong, „Jeff, der noch zu Hause lebt“) haben bislang keine Spur zu dem Killer, obwohl dieser gerne mit der Polizei in Interaktion tritt. Doch dann gelingt es der Büroangestellten Wendy (Danielle Harris, „Unter Freunden – Komm, lass uns spielen“), aus der Gewalt des Killers zu entfliehen. Die Polizisten sind sich sicher, den Mörder mit Hilfe der Zeugin bald stoppen zu können. Der „Vogel Greiff“ denkt aber nicht daran, nur wegen der Polizei nach einem neuen Opfer zu suchen. Er startet eine zweite Attacke auf Wendy.
Kritik: Basierend auf dem sehr erfolgreichen Roman „Shiver“ (so auch der Originaltitel des Films) von Brian Harper aus dem Jahr 1992 drehte Julian Richards im Jahr 2012 diesen Horrorthriller, der für längere Zeit in vielen Ländern unter dem Radar geblieben ist. Wer aus diesem Grund ein schlimmes filmisches Erlebnis erwartet, wird nur teilweise Recht behalten. Vor allem das Skript hat dann doch die eine oder andere Lücke. Die Polizeiarbeit in diesem Film hat eine Qualität, die wohl den Rekruten von „Police Academy“ die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Wie problemlos die Beamten einfachste Aufgaben vor die Wand fahren und den Killer so im Spiel halten, sorgt zumindest für unfreiwillige Komik.
Wenn die Polizei weiß, wie ein Verdächtiger aussieht und seiner Spur bis zu seinem möglichen Arbeitsplatz folgt, könnten einige auf die Idee kommen, sich die Personalakte samt Foto zeigen zu lassen, um den Verdacht zu bestätigen. Wenn wiederum der Name bekannt ist, könnte gegebenenfalls bei der Zulassungsstelle ein Kennzeichen erfragt werden. Die Detectives Delgado und Burdine verzichten aber auf derartige Spielereien, um dem Film seine Spielzeit zu ermöglichen. Es gibt auch einige ersichtliche technische Mängel wie das billige CGI-Blut, sichtbar verwendetes Stock Footage-Material und lieblos eingefügte, durchaus bekannte Modelfotos von Danielle Harris.

Der “Vogel Greiff” bei seinem liebsten Hobby (© Tiberius Film)
Dabei steckt durchaus Qualität in der Geschichte. Der Killer hat zwar einen dämlichen Namen und eine etwas Klischee-mäßige Hintergrundgeschichte, ist aber ein hoch interessanter Charakter. Optisch unauffällig, schüchtern und ausgesprochen höflich im einen, mit Allmachtsfantasien ausgestattet und jeglichen Skrupel ablegend im nächsten Moment, ist der „Vogel Greiff“ wahrlich beängstigend. Das liegt an einer starken Performance des australischen Charakterkopfs John Jarratt. Vielseitig und charismatisch entwickelt er einen der besten Horror-Killer der letzten Zeit.
Genre-Ikone Danielle Harris zeigt eine ihrer stärksten Leistungen der vergangenen Jahre. In der Rolle der frustrierten Büroangestellten Wendy ist sie zunächst zurückhaltend und ein wenig putzig, um im Verlauf der Geschichte nachvollziehbar immer härter zu werden. Die Phase, in der die beiden im Prinzip ein Zwei Personen-Stück aufführen, ist der deutlich beste Teil des Filmes und lässt die streckenweise hanebüchenen Schwächen in den Hintergrund treten. Auch wenn Rae Dawn Chong und Casper Van Dien solide auftreten, sind ihre Parts viel zu undankbar, um sie in irgend einer Form ernst nehmen zu können.
Nach vier Jahren hat der Film nun unter dem Namen „Skin Collector“ doch noch in Deutschland das Licht der Welt erblickt und zeigt ebenso spektakuläre Ausreißer nach oben wie unten. Die zwei gut geschriebenen Protagonisten verwickeln den Zuschauer durch starke Leistungen von Danielle Harris und John Jarratt in ein intensives Katz- und Mausspiel. Leider passt sich der Rest in keinster Weise an das Niveau an. So sind die von Logiklöchern durchsetzte Rahmenhandlung und das rein technische Handwerk hier so problematisch, dass der Film nur im unteren Mittelmaß landet.

Wird Wendy das nächste Opfer? (© Tiberius Film)
Der Film ist ab dem 03.11.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Auch visuell gibt es hier das eine oder andere Problemchen. Die Schärfe und Detaildarstellung ist bei den Close Ups wirklich gut. In den Halbtotalen geht aber so einiges unter. Die Farben sind eher matschig und überstrahlen öfters. Die Kontraste und der Schwarzwert hätten deutlich kräftiger sein können. So ist in manchen Szenen (beispielsweise wenn Wendy im Dunklen die Treppe herunter kommt) fast nichts zu sehen. Bei ein paar hektischen Kamera-Bewegungen kommt es zu deutlichen Unschärfen. Die Körnung im Bild variiert zwischen leicht und sehr stark.
2,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind auch nur im Mittelmaß einzuordnen. Es ist schnell zu hören, dass die Synchronisation nicht im obersten Preissegment stattgefunden hat. Doch auch bei der Abmischung der originalen Dialoge sind hier und da technische Probleme zu hören. Zumindest sind in beiden Versionen die Dialoge immer gut zu verstehen und wurden klar priorisiert. Dieser Film ist auch ein Beispiel dafür, dass viel räumliche Aktivität nicht zwingend positiv sein muss. Gerade in einer Action-reichen Verfolgungsjagd mit dem Auto wirken die Effekte ziemlich dumpf. Daneben gibt es eine immerhin ordentliche Abmischung von Score und Hintergrundgeräuschen.
3 von 5 Punkten
Extras: Einige Interviews mit Cast und Crew (26 Minuten) in SD komplettieren zusammen mit einer Trailershow die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: SciFi Horror Movie Trailers, YouTube
Skin Collector
Originaltitel: | Shiver |
Regie: | Julian Richards |
Darsteller: | Casper Van Dien, Danielle Harris, John Jarratt |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2012 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: | 96 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 02.11.2016
Review: Skin Collector (Blu-ray)