Inhalt: Seitdem ihre Eltern bei einem Brandanschlag ums Leben gekommen sind, ziehen die Kumpels Tan (Erkan Acar) und Javid (Reza Brojerdi) getrieben von Rachegedanken durch Europa. In einem unbedachten Moment verschulden sie den Tod der Eltern von Eliana (Xenia Assenza), die sich nun wiederum selbst rächen will. Gerade, als Tan und Javid immer mehr ins Chaos geraten, finden sie ein Drehbuch in ihrem Auto. Es wird wirklich merkwürdig, als den beiden klar wird, dass das Skript von ihrem Leben und ihrer Zukunft handelt. Die Freunde suchen den Zahnarzt und Autor Arend (Alexander Schubert) auf, der vollkommen überrascht ist, die eigenen Schöpfungen zu sehen. Da Eliana eine Reihe von Profikillern engagiert hat, brauchen die beiden dringend Schutz. Laut ihrem Drehbuch müssen sie dafür den Engel Schneeflöckchen (Judith Hoersch) finden. Darüber hinaus bekommt das Duo noch Ärger mit dem selbsternannten Superhelden Hyper Electro Man (Mathis Landwehr, „Immigration Game“) und dem rechtsradikalen Ganganführer Winter (Gedeon Burkhard). Das Leben als Filmfigur ist gar nicht so einfach.
Fazit: Der unspektakulär betitelte Independent-Film „Schneeflöckchen“, der von einem Berliner Film-Team um Regisseur Adolfo Kolmerer über mehrere Jahre umgesetzt wurde, war eine der positiven Überraschungen beim Fantasy Filmfest 2017. Nach einer internationalen Festival-Tour und einem kleinen Kino-Start verschlägt es den Film nun ins Heimkino. Der ironische Gangsterfilm ist ein erzählerischer Amoklauf, bei dem unweigerlich Erinnerungen an Tarantino und Ritchie aufkommen. Dabei ist „Schneeflöckchen“ aber so originell, eigen, einfallsreich und auch sympathisch, dass er (nicht nur national) zu einem der besten Genre-Beiträge der letzten Zeit wird.
Der Film ist ab dem 23.11.2018 im Mediabook, auf DVD und Blu-ray erhältlich.
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4 von 5 Punkten
Bild: Der Look ist ebenso abwechslungsreich wie die herrlich durchgeknallte Handlung des Films. So ist das Bild manchmal sauber und ruhig, mal hektisch und körnig, mal knackig und mal schon ein wenig verschwommen – der Gesamteindruck stimmt aber stets. Die Farbintensität variiert auch deutlich, liefert aber immer gewünschte Ergebnisse. Kontraste und Schwarzwert sind meistens ordentlich eingestellt.
4 von 5 Punkten
Ton: Der originale (deutsch-englisch-gemischte) DTS-HD MA 5.1-Ton passt sich ebenfalls dem (auch gemessen am Mini-Budget) technisch hohen Niveau der gesamten Produktion an. Selbst wenn ein paar Effekte vielleicht ein bisschen kräftiger sein könnten: Die Dialoge sind gut verständlich, die stylische Musik, abgefeuerte Schüsse und die allgemeine Hintergrund-Atmosphäre sorgt für Aktivität auf den äußeren Boxen und dazu gibt es noch ein paar satte Bässe zu hören.
4 von 5 Punkten
Extras: Das Film-Plakat auf rauer Oberfläche überschlägt sich jetzt nicht direkt vor Kreativität, sieht aber gut aus und bildet das Herzstück einer hochwertigen Hülle. Die originell-chaotische Rückseite bleibt aber eher im Gedächtnis haften. Das 24-Seiten-Booklet, in dem die Beteiligten – neben ein paar Behind-the-Scenes-Bildern – selbst zu Wort kommen, bietet einen schönen Einblick in diese ungewöhnliche Produktion. Auf den Discs sind ein Audiokommentar mit Regisseur, Drehbuchautor und Editor, eine B-Roll (57 Minuten), ein ausführliches Interview mit den Filmemachern (35 Minuten), ein Making of (30 Minuten), ein Premieren-Clip (1 Minute) und ein paar Trailer zu finden.
4,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Capelight Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Schneeflöckchen
Originaltitel: | Schneeflöckchen |
Regie: | Adolfo Kolmerer, William James |
Darsteller: | Erkan Acar, Reza Brojerdi, Xenia Assenza |
Genre: | Action, Thriller, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2017 |
Verleih: | Capelight Pictures |
Länge: | 121 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 24.11.2018
Review: Schneeflöckchen (Mediabook)