Inhalt: In nicht besonders ferner Zukunft hat Deutschland die Grenzen dicht gemacht. Die einzige Möglichkeit für Flüchtlinge, an eine Aufenthaltsgenehmigung zu kommen, ist die Teilnahme am Spiel „Immigration Game“. Dort werden sie am Rand von Berlin ausgesetzt und müssen es bis zum Alexanderplatz schaffen. Das kleine Problem: Gruppierungen namens „Hunter“ dürfen die Neuankömmlinge mit allen Mitteln stoppen. Für die meisten Teilnehmer ist der Tod garantiert. Als der einheimische Joe (Mathis Landwehr, „Schneeflöckchen“) versucht, einen verletzten „Runner“ vor seinen Jägern zu beschützen und dabei versehentlich einen „Hunter“ tötet, wird er vor die Wahl gestellt, ins Gefängnis zu gehen, oder an dem Spiel teilzunehmen. Joe entschließt sich für die gefährliche Variante. Zwischen Gewalt und Todesangst lernt er die rabiate Faizah (Denise Ankel) kennen. Die beiden versuchen, lebendig zum Alexanderplatz zu kommen und ein neues Leben zu starten. Dafür müssen sie auch die eigenen Moralvorstellungen über Bord werfen.
Kritik: Es herrschen durchaus schwierige Zeiten. Viele Menschen sind auf der Flucht, während ein Rechtsruck in zahlreichen westlichen Ländern zu spüren ist. Auch viele Filmemacher beschäftigen sich ganz natürlich mit dieser Problematik. Der Stuttgarter Regisseur Krystof Zlatnik hat sich dafür entschieden, einen Genrefilm rund um die Thematik zu drehen. Dabei führt er die Ablehnung und fehlende Hilfsbereitschaft auf die Spitze und lässt dabei auch das simpel gestrickte Unterhaltungsfernsehen nicht außen vor. So sieht der löbliche und durchaus reizvolle Ansatz von „Immigration Game“ aus. Die Umsetzung kann der Thematik leider nicht wirklich gerecht werden. Es ist durchaus beachtenswert, wie versucht wird, auch mit winzigem Budget einen eigenen Stil zu entwickeln.
Der Found Footage-Look kann dazu verwendet, (kostengünstig) einen sehr unmittelbaren Blick in die Welt des Filmes zu werfen. Hier sind die Bilder aber oft sehr hektisch und unübersichtlich. Wenn dazu in statischen Einstellungen schon regelmäßig das Bild unscharf wird und sichtbar mehrfach die Schärfe nachgezogen wird (was sicherlich nicht als stilistisches Mittel gedacht war), bleiben hier einige Fragen bezüglich des Handwerks offen. Weswegen die mörderischen Wutbürger des Universum in Wrestling-Outfits durch die Straßen Berlins rennen müssen, erschließt sich auch nicht wirklich. Das größte Problem bei einer sozialkritischen Satire ist es aber, wenn die Stoßrichtung des Inhalts im Verborgenen bleibt. Hölzerne Dialoge und unspektakuläre Kampfszenen, die mit Zeitlupen und Techno-Musik im „Mortal Kombat“-Stil unterlegt sind, lassen eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik nur bedingt erahnen.
Darstellerisch ist noch am ehesten Hauptdarsteller Mathis Landwehr auf professionellem Niveau anzusiedeln. Gerade bei den Nebendarstellern sind merklich zahlreiche Laien vertreten, die die boshafte Zukunftsvision von Zlatnik nicht mit Leben füllen können. Gegen Ende rutscht der Film endgültig von den Gleisen, wenn einige Wendungen dafür sorgen, dass sich wohl die meisten Zuschauer irritiert am Kopf kratzen dürften.
Mit kleinen Mitteln einen originellen Film mit Aussagekraft zu drehen, ist eine große Aufgabe, vor der man Respekt haben muss. Trotz der sichtbaren Ambitionen und des investierten Herzblutes haben sich die Macher von „Immigration Game“ gründlich verhoben. Das führt zu einem Film, der vor handwerklichen und inhaltlichen Mängeln strotzt, seine zentralen Themen nicht transportieren kann und so fast auf ganzer Ebene scheitert.
Der Film ist ab dem 09.03.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Aufgrund der begrenzten technischen Mittel sieht der Film natürlich nur mäßig aus. Schärfe und Detaildarstellung schwanken zwischen passabel und schwach. Die Farben sehen ziemlich verwaschen aus, was von gelblichen und grünlichen Filtern noch betont wird. Das passt aber absolut zur Stimmung des Filmes. Kontraste und Schwarzwert sind auch allenfalls mittelmäßig, weswegen in den dunklen Szenen oft wenig erkennbar ist. Dazu ist ein stellenweise sehr starkes Rauschen erkennbar und Bildruhe ist nur selten gewährleistet.
2,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind noch der beste Teil der Blu-ray. Das größte Problem ist hier allerdings die zentrale Dialogwiedergabe, da einige Gespräche im allgemeinen Chaos etwas untergehen. Dazu hört sich die ziemlich schwache Synchronisation stellenweise sehr blechern an. Im Gegenzug sorgen der Techno-Score und einige Hintergrundgeräusche dafür, dass die äußeren Boxen mit einbezogen werden und kräftige Bässe zu hören sind.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein Featurette zum Film (11 Minuten), ein Audiokommentar und einige Trailer sind als Bonus auf der Blu-ray zu finden.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Roundhousefilm, YouTube
Immigration Game
Originaltitel: | Immigration Game |
Regie: | Krystof Zlatnik |
Darsteller: | Mathis Landwehr, Denise Ankel, Horst-Günter Marx, Peter Becker |
Genre: | Action, Thriller, Drama |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2017 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 94 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 07.03.2018
Review: Immigration Game (Blu-ray)