Review: Ride (Fantasy Filmfest)

Das Artwork von "Ride" (© RLJE Entertainment)

Das Artwork von “Ride” (© RLJE Entertainment)

Inhalt: Der junge James (Jessie T. Usher, „Independence Day 2 – Wiederkehr“) träumt in Los Angeles von einer Karriere als Schauspieler. Bis der große Durchbruch kommt, arbeitet er in den Nächten für einen Fahrdienst. Die aktuelle Nacht geht ziemlich gut los, als er mit der ebenso attraktiven wie sympathischen Jessy (Bella Thorne, „Midnight Sun – Alles für dich“) einen Fahrgast nach seinem Geschmack bekommt. Kurz darauf steigt der etwas schräge, äußerst unterhaltsame Bruno (Will Brill, „The Eyes Of My Mother“) zu, der ihm ein sattes Trinkgeld anbietet, um sich die ganze Nacht kutschieren zu lassen. Da James Gefallen an dem wortgewandten Sonderling findet, lässt er sich auf den Deal ein. Das ist der Beginn eines Trips, bei dem alle an ihre Grenzen stoßen.

 

Kritik: Car-Sharing kann eine angenehme Sache seine. Problemlos von A nach B kommen, während die Kosten vergleichsweise gering bleiben, hört sich erst einmal gut an. Auch Privat-Taxis vom Schlage Uber haben sicherlich einige Vorteile in diesem Rahmen. Dabei muss es aber nicht immer reibungslos ablaufen, wenn ein Fremder in dein Auto steigt. Autor und Regisseur Jeremy Ungar hat sich für seinen ersten Spielfilm genau die Situation ausgemalt, in der eine solche Fahrer-/Fahrgast-Kombination deutlich daneben geht. Gerade zu Beginn funktioniert „Ride“, der sich zu großen Teilen im Inneren des Autos von James abspielt, ziemlich gut. Das nächtliche L.A. und ein gelungener Soundtrack sorgen schnell für die entsprechende Atmosphäre. Ein charmanter Flirt zwischen James und Jessy zeigt noch die Idealvorstellung, wie ein solcher Abend laufen kann.

Das nächste Mal nimmt Jessy sicher den Bus (© RLJE Entertainment)

Das nächste Mal nimmt Jessy sicher den Bus (© RLJE Entertainment)

Die konventionell erzählte erste Phase, in der Bruno im Wagen auftaucht, ist auch äußerst unterhaltsam. Charismatisch, witzig und etwas skurril holt er seinen Fahrer mit Lobgesängen auf reichlich absurde Kaffee-Kreationen und finanziell ansprechenden Angeboten für Shakespeare-Monologe auf seine Seite. Da das Publikum sehr gut weiß, dass Bruno mehr als „ein bisschen“ schräg ist, machen diese Momente noch mehr Spaß. Sobald der Aufbau vorbei ist, geht dem Geschehen seine Leichtigkeit verloren – Spannung entsteht aber auch nur bedingt. Nach der eher humorvollen ersten Hälfte entscheidet sich Ungar hier bewusst für eine ziemlich dunkle Wendung, erreicht aber nicht die Intensität von einem Film wie „The Hitcher – Der Highway-Killer“. Dennoch reicht das Gezeigte locker aus, um „Ride“ in seinen schlanken 76 Minuten Spielzeit recht problemlos mit Inhalten zu füllen.

Das liegt auch an den drei ordentliche Hauptdarstellern. Jessie T. Usher spielt als ambitionierter, etwas naiver Jung-Schauspieler, der über seine Grenzen hinauswachsen muss, einen sympathischen Protagonisten. Bella Thorne deutet als „coole“ Jessy abermals ihr durchaus vielversprechendes Talent an, auch wenn ihre (fast schon obligatorische) Musical-Nummer etwas deplatziert wirkt. Will Brill rundet den Film mit einem augenzwinkernden Part ab. In den sonderbaren Momenten ist er aber merklich besser, als er als angsteinflößender Psychopath ist.

Sicherlich ist „Ride“ kein Film, der auf irgendeine Art besonders denkwürdig ist. Dennoch liefert Jeremy Ungar mit seinem Erstling einen durchaus stylischen und kurzweiligen Thriller, der seine knackige Spielzeit für absolut brauchbare Genre-Unterhaltung nutzt.

3 von 5 Punkten

Der Film gehört zum Programm des Fantasy Filmfest 2018 und wird von Weltkino auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.


Quelle: RLJE Films, YouTube

Ride

Originaltitel:Ride
Regie:Jeremy Ungar
Darsteller:Bella Thorne, Jessie Usher, Will Brill
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Weltkino
Länge:76 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen zum Film findet ihr auf der Seite vom Fantasy Filmfest

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 26.09.2018
Review: Ride (Fantasy Filmfest)

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