Inhalt: Kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs arbeitet Juliet Ashton (Lily James, „Baby Driver“) als Autorin und Journalistin in London. Während sie nach einem neuen Projekt sucht, bekommt sie Post von dem Bauern Dawsey Adams (Michiel Huisman, „2:22 – Zeit für die Liebe“), der auf der Insel Guernsey lebt. Er erzählt ihr seine Geschichte, als er während des zweiten Weltkriegs in seiner von den Deutschen besetzten Heimat mit einigen Freunden einen Buchclub gegründet hat. Die „Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“ sorgen dafür, dass sie zumindest für einen Abend in der Woche vor Hunger und Unterdrückung entfliehen können. Juliet ist fasziniert und beschließt, über den Buchclub zu schreiben. Noch ahnt sie nicht, wie sehr der Ausflug nach Guernsey auch ihr eigenes Leben verändern wird.
Kritik: Basierend auf dem Roman „Deine Juliet – Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“ (Originaltitel von Buch und Film „The Guernsey Literary and Potatoe Peel Pie Society) von Mary Ann Shaffer inszenierte der britische Regie-Routinier Mike Newell diese Mischung von Kriegsdrama und Romanze. Es entwickelt sich schnell eine durchaus gut funktionierende Geschichte über Zusammenhalt, Freundschaft, Loyalität und Hilfsbereitschaft, bei der der Schmalzfaktor zum Glück eine untergeordnete Rolle einnimmt. Selbst wenn der Film bis ins kleinste Detail konventionell bleibt, wird das Geschehen nie zäh. Das mag damit zu tun haben, dass hier ein recht unbekannter Aspekt des zweiten Weltkriegs beleuchtet wird. Aber auch die ordentlich entwickelten, sympathischen Charaktere sind ein entscheidender Bestandteil für das Funktionieren des Films.
Da ist es beinahe schon bedauerlich, wenn die Romanze in den Mittelpunkt rückt, da Lebensumstände und Verwicklungen rund um den Buchclub deutlich interessanter sind. Die charmante Britin Lily James hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Dauerbesetzung für Geschichten aus der Zeit von „Deine Juliet“ entwickelt. Rein optisch passt sie auch hier hervorragend in Epoche und Geschehen. Allerdings wirkt sie an manchen Stellen zu liebenswert und zart, um in den durchaus rauen Seiten der Geschichte bestehen zu können. Michiel Huisman ist wohl aktuell der Prototyp für den „Love Interest“ in Hollywood. So bringt er hier neben seinem Aussehen noch genug schauspielerische Qualität ein, um als gutherziger Bauer mit literarischem Interesse zu funktionieren.
Katherine Parkinson („The Kennedys“) ist als drolliges Club-Mitglied Isola die Nebendarstellerin mit dem größten Erinnerungswert. Glen Powell („Everybody Wants Some !!“) spielt den charismatischen und auch sympathischen Freund von Juliet. Gerade seinetwegen wird auch noch einmal offensichtlich, dass eine zusätzliche Liebesgeschichte (zwischen Juliet und Dawsey) für den Plot absolut verzichtbar gewesen wäre. Bei Jessica Brown Findlay und Matthew Goode („The Crown“), die in ihren Szenen das Geschehen dominieren, wäre noch mehr Leinwandzeit sicherlich wünschenswert gewesen.
Selbst wenn „Deine Juliet“ wirkliche Besonderheiten abgehen und sich die Geschichte in der Spätphase selbst auf den Füßen steht, zeigt Mike Newell, dass er auch im gehobenen Alter noch zu gutem Kino fähig ist. Mit schicker Ausstattung, schönen Bildern und ordentlichen Darstellern liefert der Film in jedem Fall genug, um trotz vorhandener Probleme zufriedenstellend zu unterhalten.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, LeinwandreporterTV, YouTube
Deine Juliet
Originaltitel: | The Guernsey Literary And Potato Peel Pie Society |
Regie: | Mike Newell |
Darsteller: | Lily James, Michiel Huisman, Matthew Goode |
Genre: | Historien, Liebesfilm, Drama |
Produktionsland/-jahr: | UK/USA, 2018 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 124 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Kinostart: | 09.08.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 07.08.2018
Review: Deine Juliet (Kino)