Review: Ostfriesenkiller (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Ostfriesenkiller" (© Pandastorm Pictures)

Das Blu-ray-Cover von “Ostfriesenkiller” (© Pandastorm Pictures)

Inhalt: Der Tod ihres Vaters und eine massive Ehekrise sorgen dafür, dass Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen (Christiane Paul, „Vatertage – Opa über Nacht“) eigentlich genug mit sich selbst zu tun hat. Doch dann wird der Chef des Regenbogenvereins, die sich um das Wohl von behinderten Menschen kümmern, in seinem eigenen Haus erschossen. Zusammen mit ihren Kollegen Weller (Christian Erdmann, „Dessau Dancers“) und Rupert (Barnaby Metschurat, „Zeit für Legenden“) beginnt sie zu ermitteln. Noch bevor der Hauptverdächtige Georg Kohlhammer (Uwe Bohm, „Gold“) vernommen werden kann, gibt es schon ein weiteres Opfer. Eine weitere Spur führt zu Sylvia Kleine (Svenja Jung, „Die Mitte der Welt“), der geistig zurückgebliebenen Erbin eines großen Vermögens, die ebenfalls im Regenbogenverein betreut wird. Während es nur eine Frage der Zeit ist, bis es ein weiteres Opfer gibt, versucht die sichtlich angeschlagene Ann Kathrin Klaasen, den Fall zu lösen.

 

Kritik: Im Jahr 2007 veröffentlichte der Gelsenkirchener Autor Klaus-Peter Wolf den Roman „Ostfriesenkiller“. Seitdem setzt er in regelmäßigen Abständen seine Kriminalgeschichten aus dem hohen Norden Deutschlands fort. Nun wurde der erste Teil der Geschichte von Regisseur Sven Bohse – der zuletzt an der preisgekrönten Mini-Serie „Ku’damm 56“ gearbeitet hatte – verfilmt. Nachdem die Serie im April ihr Debüt im ZDF gefeiert hatte, schafft dieser (wahrscheinliche) Auftakt in eine Krimi-Reihe nun auch den Weg ins Heimkino. Herausgekommen ist ein konventionelles, recht passables Endergebnis, das die Konkurrenz zu Platzhirschen wie dem „Tatort“ aber keinesfalls fürchten muss. In schick gefilmten Bildern fängt Bohse Landschaft und Atmosphäre von Ostfriesland ein, die sich schnell zu einem eigenen Charakter entwickeln.

Ubbo Heide (Peter Heinrich Brix), Rupert (Barnaby Metschurat), Ann Kathrin (Christiane Paul) und Weller (Christian Erdmann), v. l. n. r. (© ZDF/Christine Schroeder)

Ubbo Heide (Peter Heinrich Brix), Rupert (Barnaby Metschurat), Ann Kathrin (Christiane Paul) und Weller (Christian Erdmann), v. l. n. r. (© ZDF/Christine Schroeder)

Die Hauptgeschichte ist durchaus wendungsreich, hat aber mit ein paar Problemen und Klischees zu kämpfen. Dennoch reicht es insgesamt locker aus, um 89 Minuten zu unterhalten. Protagonistin Ann Kathrin Klaasen ist ein aktueller Archetyp des gequälten Ermittlers. So gehören Eheprobleme und Verlustverarbeitung zu ihrem Alltag. Die Geschichte überdreht ein wenig, wenn im Stile von „Dexter“ ihr Vater für kluge Ratschläge im Geist erscheint. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, dass mit Christiane Paul ein ordentliches Maß an Qualität für die Rolle verpflichtet wurde. Sie gibt der Figur genug Ecken und Kanten, um – auch für die Zukunft – Interesse an ihr zu wecken. Christian Erdmann als gutmütiger Weller und Barnaby Metschurat als bissig-humorvoller Rupert funktionieren als solide Sidekicks.

Bei den Nebenfiguren wechseln Licht und Schatten. Während ein paar Darsteller merklich abfallen, erhöhen andere die Qualität des Films. Svenja Jung zeigt sich wieder einmal als Positivbeispiel. Die hoch interessante Nachwuchsdarstellerin, die konstant überzeugt, hat mit der liebesbedürftigen, geistig zurückgebliebenen Sylvia den vielleicht schwierigsten Part. Diese Aufgabe löst sie mit einem glaubwürdigen und stellenweise berührenden Auftritt. Uwe Bohm sticht als schmieriger Möbelhändler Kohlhammer ebenfalls hervor.

Starke Bilder, ein paar schicke Wendungen und größtenteils gute Darstellerleistungen, stehen einigen Durchhängern, hölzernen Momenten und Klischees gegenüber. Am Ende ist „Ostfriesenkiller“ ein brauchbarer Einstieg in eine neue Krimi-Reihe, die mit ein paar Nachbesserungen das Potenzial für eine langlebige TV-Karriere hat.

Was weiß Sylvia (Svenja Jung, l.) über den Fall? (© ZDF/Christine Schroeder)

Was weiß Sylvia (Svenja Jung, l.) über den Fall? (© ZDF/Christine Schroeder)

Der Film ist seit dem 22.09.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3 von 5 Punkten

 

Bild: In den hellen Sequenzen wird ein ziemlich scharfes und detailreiches Bild geboten, das in den dunkleren Momenten aber schon etwas nachlässt. Es wurde eine angemessen kühle Farbpalette verwendet, die aber immer natürlich aussieht. Kontraste und Schwarzwert sind schon fast ein wenig zu kräftig eingestellt, sehen aber wirklich gut aus. Erwähnenswertes Rauschen oder sonstige Bildfehler waren nicht zu erkennen.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche DTS-HD MA 2.0-Ton reicht vollkommen aus, um den dialoglastigen Krimi entsprechend wiederzugeben. So sind die Gespräche auch ganz klar im Mittelpunkt der Abmischung. Auch wenn die Räumlichkeit ein wenig abgeht, werden Hintergrundgeräusche und Filmmusik recht dynamisch wiedergegeben. Insgesamt wird im Rahmen der Möglichkeiten eine ordentliche Präsentation geboten.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Bis auf ein paar Trailer ist kein Bonusmaterial auf der Blu-ray zu finden. Allerdings ist eine Hörfilmfassung auf der Disc vorhanden.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Heike Glück, YouTube

Ostfriesenkiller

Originaltitel:Ostfriesenkiller
Regie:Sven Bohse
Darsteller:Christiane Paul, Christian Erdmann, Barnaby Metschurat, Svenja Jung
Genre:Krimi
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2017
Verleih:Pandastorm Pictures
Länge:89 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Pandastorm Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 23.10.2017
Review: Ostfriesenkiller (Blu-ray)

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