Inhalt: Srinivasa Ramanujan (Dev Patel, „Chappie“) ist ein Mann aus einfachen Verhältnissen. Im Jahr 1913 arbeitet er als Buchhalter in seiner Heimatstadt, wo er sich und seine Frau Janaki (Devika Bhisé) gerade so über die Runden bringt. Was niemand ahnt: Ramanujan ist ein genialer Mathematiker, der seit langem in seinen stillen Stunden seit Jahrhunderten gehütete Rechenprobleme löst. Erst der Briefkontakt zum Engländer G.H. Hardy (Jeremy Irons, „High-Rise“), der in Cambridge Mathematik lehrt, bringt seine Begabung zum Vorschein. Hardy ist begeistert von den Ideen des jungen Inders und lädt ihn an die Universität ein. Doch beide müssen mit Vorurteilen und Widerständen von allen Seiten kämpfen. Trotz Rassismus und Neid entwickelt Ramanujan zahlreiche Formeln zu den komplexesten Theorien. Doch dann droht die Gesundheit, den Lauf des mathematischen Jahrhundert-Talents frühzeitig zu beenden.
Kritik: Für Mathematiker gehört der Inder Srinivasa Ramanujan ohne Zweifel zu den großen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Dazu kommt, dass seine tragische Lebensgeschichte fast noch mehr zu bieten hat, als das, was er in seiner kurzen Schaffensphase für seinen Fachbereich geleistet hat. Von daher war es auch nur wenig erstaunlich, dass jemand trotz der landläufig eher nicht als spannend bekannten Thematik der Mathematik ein Biopic über Ramanujan gedreht hat. Leider ist der Film von Regisseur und Autor Matt Brown am Ende etwas zu hausbacken ausgefallen, um wirklich überzeugen zu können. So bleibt es für den nicht so Mathe-affinen Zuschauer auch nach Ablauf des Filmes ein ziemliches Rätsel, weshalb der Protagonist eine derart besondere Persönlichkeit war. Es wird zwar immer wieder erwähnt, dass er besonderes leistet. Einen wirklich anschaulichen Einblick in seine Arbeit erhält der Zuschauer aber nicht.
Viel mehr beschränkt sich der Film auf ein solides Melodrama, das zwar durchaus Unterhaltungswert hat, seiner Hauptfigur aber nur sehr bedingt gerecht wird. So wirkt diese Abhandlung über einen Mann, der vollkommen neue Wege beschritten hat, am Ende sogar ziemlich schematisch. Zumindest sorgen gute Hauptdarsteller dafür, dass das Geschehen emotional zugänglich bleibt. Dev Patel spielt den Außenseiter, der für sein Verhältnis zu den Zahlen alles andere aufgeben würde, mit sehr viel Herz und ansprechender Substanz. Jeremy Irons wurde als menschlich nicht einfacher G.E. Hardy, der an allen Ecken unangenehm anstößt, in einer Paraderolle besetzt. Auch Nebendarsteller wie der stets wunderbare Toby Jones holen das Mögliche aus ihren Figuren.
Am Ende ist ein Film über einen Mathematiker leichter verdaulich, als es viele erwarten dürften. Das ist aber auch gleichzeitig das größte Problem von „Die Poesie des Unendlichen“. Statt die komplexe Figur von Srinivasa Ramanujan wirklich zu erkunden, begnügt sich der Film mit einer ausgesprochen konventionellen und recht oberflächlichen Erzählung, was gerade so für nette Zwischendurch-Unterhaltung reicht, aber nicht ansatzweise das gegebene Potential ausnutzt.
Der Film ist ab dem 16.09.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Der Film kommt in einem ordentlichen Digitallook. Die Schärfe und die Darstellung der Details sind zumeist wirklich gut. Die Farben sind kräftig und wirken dabei ziemlich natürlich. Auch die Kontraste sind ordentlich eingestellt. Leichte Probleme gibt es bei dem Schwarzwert, der öfters mal in den Lila-Bereich rutscht. Daneben ist fast durchgängig ein leichtes Bildrauschen zu erkennen, was aber nicht wirklich stört.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutschen und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton werden entsprechend der Thematik absolut den Erwartungen gerecht. Im Zentrum stehen natürlich die Dialoge, die gut verständlich und klar priorisiert über den Center geliefert werden. Räumliche Aktivität gibt es nur selten. Eine Explosion und ein schallender Applaus sind aber als Beispiele zu nennen, wo die Tonspur einen schönen Einsatz der äußeren Boxen bietet. Auch der Score wird recht räumlich, aber nicht besonders wuchtig präsentiert.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film/Wild Bunch Germany, Leinwandreporter TV, YouTube
Die Poesie des Unendlichen
Originaltitel: | The Man Who Knew Infinity |
Regie: | Matt Brown |
Darsteller: | Dev Patel, Jeremy Irons, Stephen Fry, Toby Jones |
Genre: | Drama, Biographie |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2015 |
Verleih: | Wild Bunch Germany |
Länge: | 114 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |