Review: Creed – Rocky’s Legacy (Kino)

Das Kino-Plakat von "Creed" (© Warner Bros Pictures)

Das Kino-Plakat von “Creed” (© Warner Bros Pictures)

Inhalt: Schon früh zum Vollwaisen geworden, wurde Adonis Johnson (Michael B. Jordan) zwischen Pflegefamilien, Heimen und dem Jugendknast hin- und hergereicht. Erst als ihn Mary Anne Creed (Phylicia Rashad) aufspürt, ihm erklärt, dass Apollo sein Vater war, und ihn bei sich aufnimmt, gerät sein Leben in eine etwas geordnetere Spur. Obwohl er eine ordentliche Karriere in einem Bürojob macht, gehört auch seine große Leidenschaft dem Boxen. Nachdem einige Amateurkämpfe in Mexiko ihm nicht mehr ausreichen, zieht er nach Philadelphia, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er sucht Apollos alten Weggefährten Rocky (Sylvester Stallone) auf und möchte sich von ihm trainieren lassen. Nach einigen beharrlichen Versuchen willigt der ehemalige Box-Champion ein, den zornigen jungen Mann auszubilden. Mit viel Ehrgeiz und Elan, sowie durch die Unterstützung seiner Freundin Bianca (Tessa Thompson) entwickelt sich Adonis schnell weiter. Doch reicht sein Kämpferherz für die Spitze? Als seine Identität offenbart wird, bekommt er die Chance, gegen den britischen Box-Champion „Pretty“ Ricky Conlan (Tony Bellew) zu kämpfen.

 

Kritik: Im Jahr 1977 setzte sich das kleine Außenseiter-Drama „Rocky“ mit einem damals noch ziemlich unbekannten Sylvester Stallone bei den Oscars gegen „Krieg der Sterne“ durch. Kurz nachdem „Star Wars“ ein berauschendes Comeback gefeiert hat, kehrt auch Rocky auf die Leinwand zurück. Und da hören die Ähnlichkeiten noch nicht auf: Wie J.J. Abrams gelingt es auch Ryan Coogler, zahlreiche Zitate zu einer gelungenen Hommage zu verbinden und mit der Magie des Originals eine trotzdem komplett eigenständige Geschichte zu erzählen. Natürlich ist die reine Dramaturgie bestens bekannt, was aber nicht daran ändert, dass diese Verjüngung des Stoffes fast alles richtig macht. Die zeitlose Geschichte des Außenseiters auf dem Weg zum Ruhm elektrisiert auch heute noch, wenn sie so gut erzählt wird, wie es hier Ryan Coogler tut. Er trifft fast immer die passenden Töne und kann im einen Moment laut und (angemessen) pathetisch, im nächsten Moment ruhig und emotional und kurz darauf wieder ziemlich witzig sein. Das „Rocky“-Universum hat immer aus interessanten Charakteren bestanden, mit denen man gern durch Gut und Böse gegangen ist.

Rocky gibt seine Weisheit weiter (© Warner Bros Pictures)

Rocky gibt seine Weisheit weiter (© Warner Bros Pictures)

Da reiht sich auch der neue Protagonist schnell einen. Der Titelheld ist trotz besserer Herkunft ein wenig aggressiver und reizbarer, aber dennoch ein ebenso guter Kerl wie sein Trainer. Für diesen Part musste sich Coogler nur an sein eigenes Debüt aus dem Jahr 2013 „Nächster Halt – Fruitvale Station“ erinnern, in dem Michael B. Jordan die bärenstarke Hauptrolle gespielt hat. Hier beweist Jordan, dass sein letzter Kino-Auftritt im desaströsen „Fantastic Four“ ihm nicht wirklich angelastet werden kann. Er entwickelt einen harten, vom Leben früh gezeichneten Protagonisten, für den man allein schon schnell Sympathie entwickelt, da er menschlich glaubwürdig ist. Mit noch größerer Spannung wurde die Rückkehr Stallones in seine Paraderolle erwartet. Tatsächlich dürfte er fast alle Erwartungen übertreffen. Nach all den Jahren im Business ist er immer noch nicht unbedingt als subtiler Charaktermime bekannt, auch wenn dabei gerne starke Auftritte von ihm (zB „Cop Land“) vergessen werden. Hier zeigt er die vielleicht erstaunlichste Darbietung seiner Karriere und liefert eine mehr als würdevolle Entwicklung seiner Figur. Neben seiner perfekten Chemie mit Jordan gibt er dem Charakter neue Tiefe und zeigt charmantes, liebenswertes und in höchstem Maße mitreißendes Schauspiel, das ihm mit ziemlicher Sicherheit seine erste Oscar-Nominierung seit „Rocky“ einbringen wird.

Auch wenn die Reihe schon zwei Mal für tot erklärt wurde, beweist dieser Film, wie lebendig die Geschichte noch ist. „Creed“ ist der benötigte Perspektiv-Wechsel gewesen, der den Klassiker in die Gegenwart transportiert und ein durchweg unterhaltsames, sehr berührendes und herausragend gespieltes Kino-Ereignis ist.

4,5 von 5 Punkten


Quelle: Warner Bros Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Creed - Rocky's Legacy

Originaltitel:Creed - Rocky's Legacy
Regie:Ryan Coogler
Darsteller:Michael B. Jordan, Sylvester Stallone, Tessa Thompson
Genre:Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Warner Bros Pictures Germany
Länge: 130 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 14.01.2016
Homepage:Creed - Rocky's Legacy

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 08.01.2016
Review: Creed – Rocky’s Legacy (Kino)

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