Inhalt: Im New York der 70er Jahre lernt David Marks(Ryan Gosling, „Crazy, Stupid, Love.“), der Sohn eines Immobilienmoguls, die schöne Katie (Kirsten Dunst, „Spiderman“) kennen. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Schon bald heiraten sie und ziehen gemeinsam nach Vermont, wo sie einen Bioladen eröffnen. Davids Vater Sanford (Frank Langella, „Frost/Nixon“), der David zu seinem Nachfolger im Immobiliengeschäft ausbilden will, ist natürlich alles andere als begeistert vom Wegzug seines Sohns.
Er setzt David so lang unter Druck bis dieser mit Katie zurück nach New York kommt. Von da an wendet sich alles zum Negativen: Der wortkarge David zieht sich vollkommen zurück, führt Selbstgespräche und rastet oft ohne Grund aus. Schon bald entdeckt seine Frau ein düsteres Geheimnis aus seiner Vergangenheit, was sein Verhalten etwas zu erklären scheint. Als David Katie aber dann zu einer Abtreibung zwingt will sie ihn verlassen. Das Chaos nimmt seinen Lauf, bis Katie eines Abends spurlos verschwunden ist. Wurde sie Opfer eines Verbrechens oder ist sie vor dem unberechenbaren Ehemann geflohen?
Kritik: „All Beauty Must Die“ ist die Verfilmung des wahren Falls um die 1982 verschwundene Katie McCormack. Die Autoren Marcus Hinchey und Marc Smerling arbeiteten über zwei Jahre am Drehbuch zu diesem Film, der von Andrew Jarecki („Capturing the Friedmanns“) 2010 verfilmt wurde. Dabei versuchten die Macher sehr nah an den originalen Ereignissen zu bleiben und lassen über 30 Jahre Geschehnisse in die Handlung einfließen. So ist es natürlich unvermeidlich, dass an einigen Stellen dramaturgische Lücken entstehen. Trotzdem hat der Film einen enormen Spannungsbogen, der vor dem Hintergrund eines wahren Falls mehr als beachtlich ist. Gerade die erkennbare Detailverliebtheit der Macher lässt den Zuschauer richtig in diesen tragischen Kriminalfall eintauchen. Handwerklich sind ansonsten noch die Make-Up-Artists hervorzuheben. Wie glaubwürdig und realistisch die älter geschminkten Darsteller aussehen, ist schon fast unheimlich.
Herausragende Hauptdarsteller dominieren den Psychothriller
Ryan Gosling ist Hollywoods Mann der Stunde: Ob als wortkarger Stuntman („Drive“), schnöseliger Playboy („Crazy, Stupid, Love.“), verlotterter Ehemann („Blue Valentine“) oder ehrgeiziger Wahlkämpfer („The Ides of March“): Es scheint keine Rolle zu geben, die der 31-jährige Kanadier nicht spielen kann. So verwundert es auch nicht, dass er in der Rolle des David Marks erneut eine grandiose Vorstellung liefert. Seine Bandbreite in dieser Rolle reicht vom schüchternen Charmeur bis zum gruseligen Psychopathen, ohne dabei an irgend einer Stelle aufgesetzt zu wirken. Kirsten Dunst beweist in der Rolle der Katie, dass ihr Mary-Jane-Image der Vergangenheit angehört und sie sich nicht erst durch Lars von Triers „Melancholia“ zu einer ernst zu nehmenden Charakterdarstellerin entwickelt hat. Mit ihrem vielseitigen und sensiblen Spiel steht sie in keinster Weise hinter Gosling zurück.
Als dritter hochklassiger Darsteller reiht sich Oldie Frank Langella in die Besetzung ein. In der Rolle des steinreichen Widerlings Sanford hat er erschreckend viel Spaß und lässt mit extremer Präsenz seine 45 Jahre Leinwanderfahrung spüren. Neben diesem hervorragenden Trio können allenfalls noch Lily Rabe („American Horror Story“) in der Rolle von Davids bester Freundin Deborah und Philip Baker Hall als Davids Nachbar Melvern auf sich aufmerksam machen.
„All Beauty Must Die“ ist großes Schauspielerkino. Das Zusammenspiel von Gosling, Dunst und Langella gehört zu dem Besten, was in letzter Zeit von Schauspielern gezeigt worden ist. Die Make-Up-Effekte sind grandios. Leider stören die großen Zeitsprünge die Atmosphäre des Films. Vielleicht wäre es angebracht gewesen, auf einige der zahlreichen Details zu verzichten. Trotzdem ist dieser Psychothriller mit gutem Gewissen an Genrefans und Fans starker Schauspielleistungen zu empfehlen.
4 von 5 Punkten
Bild: Der Transfer ist gelungen. Es sind zwar stellenweise einige Unschärfen vorhanden, aber die zur Stimmung des Films passenden Farben (zu Beginn klar und kräftig, später eher kühlere Farben) gleichen diese Schwächen mehr als aus.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Ton liegen in DTS-HD Master-Audio 5.1 Sound vor. Zwar gibt es handlungsbedingt kein raumfüllendes Sound-Spektakel, jedoch sind Dialogwiedergabe, sowie die kleinen Hintergrundgeräusche und Soundtracks auf höchstem Niveau.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Es sind einige Deleted Scenes, die vier Featurettes „Wahrheit hinter der Fiktion“, „Ursprüngliche Geschichte“, „Blick unter die Oberfläche“, „Make-Up Effekte“, sowie Audiokommentare und Trailer vorhanden. Alle Extras sind auf ordentlichem Niveau, sind aber nicht ausführlich genug. Mit tiefergehenden Informationen hätte hier ein noch größerer Mehrwert erzeugt werden können.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Bildquelle: Ascot Elite, YouTube
All Beauty Must Die
Originaltitel: | All Good Things |
Regie: | Andrew Jarecki |
Darsteller: | Ryan Gosling, Kirsten Dunst, Frank Langella |
Genre: | Psychothriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2010 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 101 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |