Review: Pig Killer (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Pig Killer" (© Busch Media Group)

Das Blu-ray-Cover von “Pig Killer” (© Busch Media Group)

Inhalt: Wendy (Kate Patel) steckt Mitte ihrer Zwanziger in ihrem Heimatkaff und destruktiven Elternhaus fest. Im gleichen Ort betreibt der simpel gestrickte Willy (Jake Busey, „The Frighteners“) mit seinem Bruder David (Lew Temple, „Rob Zombies 31“) eine Schweinefarm und veranstaltet dort berüchtigte Partys. Bei den Anwohnern gilt Willy als Sonderling und Witzfigur. Die Gerüchte um verschwundene Gäste seiner Partys sind aber erschreckend fundiert. Angeleitet von den Stimmen seiner toten Eltern hat sich der feierwütige Bauer zum Serienkiller „weitergebildet“ und treibt seine Events regelmäßig ein Stück zu weit. Obwohl ihm die lokale Polizei (u.a. Michael Paré, „Reborn“) bereits auf den Fersen ist, hat sich Willy mit Wendy eine neue Spielgefährtin ausgewählt. Bleibt die Zeit, sie vor einem blutigen Schicksal zu bewahren?

 

Kritik: Basierend auf dem realen Fall um Robert „Willy“ Pickton, der sich in Kanada abspielte und bis zu 50 Frauen das Leben gekostet hat, schrieb und inszenierte der erfahrene Genrefilmer Chad Ferrin „Pig Killer“. Da hier das Exploitation-Kino der 70er- und 80er-Jahre Pate stand, bei dem immer wieder True-Crime-Geschichten zu reinen Unterhaltungszwecken verwertet wurden, dürfte sich kaum jemand wundern, auch hier keinen empathischen Umgang mit Opfern und Hinterbliebenen zu sehen. Stattdessen gibt es einen bewusst dreckigen und fiesen Film, bei dem sich der eine oder andere Zuschauer die Nähe zu einer Dusche wünschen dürfte.

Nach einer exzellenten Vorspannsequenz, in der eine Schweinefütterung die Messlatte für das folgende Programm setzt, offenbaren sich bald die ersten Probleme innerhalb des Geschehens. Die Dialoge sind grenzwertig bis grenzdebil (Qualitätsstufe Rob Zombie abzüglich ein paar Schimpfworte) und nehmen in arg ausufernden 122 Minuten Spielzeit einen sehr entscheidenden Teil ein, dem Publikum die Welt von Willy zu erklären. Die Klischees könnten kaum banaler wirken: So tritt die von der bösen Stiefmutter in die Drogensucht getriebene Wendy gegen den dank inzestuös-dauergeiler (und von 80er-Pornostar Ginger Lynn gespielter) „Norma Bates“-Variation einer Mutter zum Serienmörder avancierten Willie an.

Kann sie den Pig Killer stoppen? (© Busch Media Group)

Kann sie den Pig Killer stoppen? (© Busch Media Group)

Wenn „Pig Killer“ einmal den Titelhelden mit dem Bruder (Lew Temple) und dem herrlich ekligen Assistenten (Kurt Bonzell) alleine lässt, sind die Ansätze für gelungenes Genrekino erkennbar. Allgemein bleibt der Film aber irgendwo zwischen schmutziger Ödnis und provokant-geschmacklosen, aber sicherlich schon radikaler gefilmten Gewaltexzessen stecken (hier ein Verweis an den zuletzt erschienen Überraschungserfolg „Terrifier 2“). Ein wirklicher Pluspunkt ist der von Dauer-Nebendarsteller Jake Busey gleichermaßen doof wie beängstigend verkörperte Willy. Kate Patel bringt abseits einer sportlichen Figur zu wenig ein, um einen solchen Film zu tragen (auch hier zeigt der sicher nicht makellose „Terrifier 2“, wie es besser geht). Ansonsten gibt „Pig Killer“ noch ein paar mehr oder weniger bekannten B-Film-Namen wie Bai Ling, Lew Temple und Michael Paré etwas Spielzeit.

Wer den teils albernen Ton im Umgang mit der Gewalt gegen reale Opfer (verständlich) anstößig findet, wird hier ohnehin nicht glücklich. Aber auch ansonsten bietet „Pig Killer“ Exploitation-Kino, das trotz eines guten Hauptdarstellers und gelungener Einzelsequenzen viel zu dröge und hölzern umgesetzt ist, um Fans des Subgenres überzeugende Unterhaltung zu liefern.

Willy muss sich unliebsamen Fragen stellen (© Busch Media Group)

Willy muss sich unliebsamen Fragen stellen (© Busch Media Group)

Der Film ist ab dem 10.11.2023 im Mediabook, auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.

2 von 5 Punkten

 

Bild: Der verwaschene B-Movie-Look in dreckigen Tönen passt natürlich zum Geschehen, sorgt aber auch dafür, dass Detaildarstellung und Schärfe maximal mittelmäßig sind. In den spärlich beleuchteten und dunklen Szenen ist sehr wenig zu erkennen. Auch davon abgesehen, liefert das körnige Bild allenfalls Exploitation-Standard.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton sind qualitativ etwas schwankend und spielen sich – natürlich – zu guten Teilen im Zentrum an. Gerade in der Originalfassung variiert die Aufnahmequalität der Dialoge. Eine wirklich fiese Räumlichkeit ergibt sich, wenn Zuschauer und Opfer die nachgeahmten und realen Schweinequieker um sich herum vernehmen. Der merkwürdige Soundtrack sorgt für ein bisschen zusätzlichen Einsatz der äußeren Boxen.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein kurzes Featurette über Ginger Lynn (6 Minuten) und ein paar Trailer komplettieren die Blu-ray.

1,5 von 5 Punkten

Gesamt: 2,5 von 5 Punkten


Quelle: Busch Media, YouTube

Pig Killer

Originaltitel:Pig Killer
Regie:Chad Ferrin
Darsteller:Jake Busey, Lew Temple, James Russo, Bai Ling, Michael Paré, Ginger Lynn Allen
Genre:Thriller, Horror
Produktionsland/-jahr:Kanada, 2022
Verleih:Busch Media
Länge:122 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Busch Media

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 09.11.2023
Review: Pig Killer (Blu-ray)

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