Inhalt: Highschool-Lehrerin Claire (Jennifer Lopez) wohnt allein mit ihrem Sohn Kevin (Ian Nelson) in einem beschaulichen Vorstadthäuschen. Ihr untreuer Noch-Ehemann (John Corbett) versucht verzweifelt, wieder bei ihr zu landen, wovon sie aber nicht sonderlich angetan ist. Zunächst nur Unterstützung im Haus und einen Freund für ihren Sohn findet sie im gutaussehenden 19-jährigen Nachbarsjungen Noah (Ryan Guzman). Als sie sich in einem schwachen Moment auf einen One Night Stand mit Noah einlässt, denkt sie nicht, wie das ihr zukünftiges Leben beeinflussen wird. Für den jungen Mann ist ihre Beziehung bei weitem nicht mit einer Nacht abgehakt und er beginnt, Claire zu stalken. In der Schule, den eigenen vier Wänden oder einfach nur unterwegs, muss sie nicht nur einfache Avancen abwehren. Schon bald muss sie sich eingestehen, dass Noah eine echt Gefahr ist, die sie nicht so schnell unter Kontrolle bekommt.
Kritik: Mit Filmen wie „Daylight“, „Triple X“ und „The Fast and the Furious“ hat Rob Cohen einige eher grobschlächtige aber (größtenteils berechtigt) äußerst erfolgreiche Action-Vehikel in seiner Vita stehen. Sein letzter filmischer Versuch mit „Alex Cross“ den gleichnamigen Ermittler (und mit Tyler Perry statt Morgan Freeman in der Hauptrolle) zu neuen Erfolgen zu führen, scheiterte ziemlich deutlich. In diesem Erotik-Thriller im Kielwasser von „50 Shades of Grey“ stößt er aber in neue Tiefen vor. Das lachhafte Skript von Branchen-Neuling und Ex-Staatsanwältin Barbara Curry hat Schwächen an allen Ecken und Enden, wobei Logiklöcher und dümmliche Dialoge hier nur die auffälligsten Unzulänglichkeiten sind. Gepaart mit einer ausgesprochen plumpen Inszenierung und einem merkwürdigen Schnitt ist das Skript aber eine gute Grundlage für den unfreiwillig komischsten Film seit langer Zeit.
Als Beispiel sei hier nur die Einführung Noahs genannt: Claire versucht verzweifelt, die kaputte Garagentür zu bewegen. Plötzlich erscheint ein in der Sonne glänzender, gestählter Bizeps, der für einige Sekunden die Kinoleinwand erhellt. Erst danach erscheint (der nicht 19 Jahre alte) Ryan Guzman mit gewinnendem Lächeln. Fernab von Spannung und Erotik entwickelt sich die Geschichte weiter bis zu einem ebenso sinnfreien wie überraschend brutalen Finalen. Bis dahin wurde jedes noch so blödsinnige Klischee souverän in den Film eingebaut und mit fast schon spektakulär verkorksten Gesprächen verziert. Schauspielerisch passt sich der Film natürlich der sonstigen Qualität an.
Jeder, der immer noch die Hoffnung hatte, das in Jennifer Lopez (die den Film auch produziert) eine akzeptable Schauspielerin steckt, wird hier eines besseren belehrt. Als Lehrerin für klassische Literatur könnte sie zwischen Panikattacken und kompletter Monotonie kaum unglaubwürdiger sein. Hier kommt Lopez erschreckend nah an ihren bisherigen Karrieretiefpunkt „Gigli“. Gut für sie, dass der leergesichtige Schönling Ryan Guzman es nicht viel besser macht. Als traumatisierter, aufbrausender Highschool-Schüler wirkt er weder bedrohlich noch in irgendeiner Weise interessant. Eine angeregte Diskussion von Claire und Noah über die Werke von Homer erreicht schon die körperliche Schmerzgrenze.
So konsequent, wie in „The Boy Next Door“ wirklich alles falsch gemacht wird, ist der Film auf seine Art fast schon wieder beeindruckend. So ist die Dichte an funktionierenden Lachern höher, als bei vielen Komödien. Für Fans von „So Bad, It’s Good“-Filmen hat dieses Werk wirklich Potenzial. Als Erotik-Thriller versagt der Film auf ganzer Linie.
1 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 01.06.2022 im Programm von Netflix zu sehen
Quelle: Universal Pictures Germany, Leunwandreporter TV, YouTube
The Boy Next Door
Originaltitel: | The Boy Next Door |
Regie: | Rob Cohen |
Darsteller: | Jennifer Lopez, Ryan Guzman, Ian Nelson |
Genre: | Erotik-Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Kinostart: | 19.03.2015 |
Verleih: | Universal Pictures Germany |
Länge: | 91 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |