Inhalt: Liza (Katie Holmes, „Logan Lucky“) und Sean (Owain Yeoman) sind ratlos: Seit einem Überfall will ihr traumatisierter Sohn Jude (Christopher Convery) nicht mehr sprechen. Um ihn aus dem gewohnten Umfeld zu holen, mietet die Familie ein kleines Haus in den britischen Wäldern. Gleich am ersten Tag findet Jude eine antike Puppe, die er mit seiner Mutter reinigt und auf den Nahmen Brahms tauft. Tatsächlich blüht der wortkarge Junge durch die Anwesenheit des Porzellan-Spielgefährten auf, weshalb die Eltern eine anstrengende Fixierung auf Brahms gerne in Kauf nehmen. Doch bald wird ihnen klar, dass die Puppe ein bizarres Eigenleben führt. Als sie dann erfahren, was sich in den letzten Jahren rund um Brahms ereignet hat, bricht blanke Panik aus.
Kritik: Im Jahr 2016 drehte William Brent Bell den Grusel-Puppen-Horror „The Boy“, der trotz ein paar netter Bilder zu harmlos und unspektakulär blieb, um bleibende Eindrücke zu hinterlassen. Da der Film auch kommerziell nicht wirklich überzeugte, war es doch überraschend, dass Bell eine Fortsetzung drehen durfte. Wer dieses Werk gesehen hat, dürfte statt Verwunderung blankes Unverständnis empfinden, weshalb es hier zu einer Finanzierung gekommen ist. Schon in der ersten Szene, in der nach etwa 10 Sekunden „bedrohliche“ Musik einsetzt und weitere 20 Sekunden später ein erster Jumpscare folgt (Spoiler-Alarm: er ist dümmlich), wird der erfahrene Genre-Zuschauer befürchten, was dann auch zu sehen ist.
Abseits jeglicher Atmosphäre entwickelt sich eine absolut generische Geschichte, die ohne inhaltliche Gründe in die Länge gezogen wird (ja, wir müssen von Anfang bis Ende verfolgen, wie die Puppe von Dreck gesäubert wird), um überhaupt den zeitlichen Umfang eines Spielfilms zu erreichen. Wie bei vielen Genre-Beiträgen, die lange Zeit keinen Grusel zu bieten haben, nutzt „Brahms The Boy II“ eine ganze Reihe an lachhaft schlecht inszenierten Albtraum-Szenen, deren Pointen sich zumeist auf den Lautstärkeregler beschränken. So beschränken sich die ersten 70 Minuten auf ein fast schon bewundernswert langweiliges Pseudodrama, das nur durch den gelegentlichen Spritzer unfreiwillige Komik aufhellt. In der Schlussphase bedient der Film dann noch ein paar Genre-Klischees, ohne dabei in die Nähe nennenswerter Unterhaltung zu kommen.
Diese lieblos zusammengeschusterte Mischung von Genre-Klischees bietet den Darstellern natürlich keine Möglichkeit, positiv auf sich aufmerksam zu machen. So bleibt die erste Kinorolle von Katie Holmes seit längerer Zeit absolut undankbar und gipfelt in der vielleicht lächerlichsten Sequenz des Films. Owain Yeoman kommt als sympathischer Familienvater recht unbeschadet aus dem Geschehen heraus. Jungdarsteller Christopher Convery wirkt in der Hauptrolle schlicht bemitleidenswert. Ralph Ineson darf als finsterer Waldbewohner das „Crazy Ralph“-Klischee aus „Freitag, der 13.“ recyceln.
So hart es sich anhört: „Brahms The Boy II“ hat keinen Grund zu existieren. Wenn das bereits existente Design einer Puppe der größte Glanzpunkt einer Geschichte ist, die ohne Spannung und Atmosphäre auskommt und einen Unterhaltungswert unterhalb des sprichwörtlichen „Farbe beim Trocknen zusehen“ bietet, dürften nicht einmal die treuesten Horror-Fans auf ihre Kosten kommen.
1 von 5 Punkten
Quelle: Capelight Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Brahms: The Boy II
Originaltitel: | Brahms: The Boy II |
Regie: | William Brent Bell |
Schauspieler: | Katie Holmes, Ralph Ineson, Owain Yeoman |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2020 |
Verleih: | Capelight Pictures/Koch Films |
Länge: | 86 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 20.02.2020 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 20.02.2020
Review: Brahms The Boy 2 (Kino)