Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1999. Das große Fracking-Desaster hat die Erde in ein Ödland verwandelt, in dem Wasser und Benzin echt Raritäten sind. Die Polizei ist eigentlich nur noch ein großer, korrupter Schlägertrupp, der irgendwie die plündernde Bevölkerung in Schach halten muss. Arthur Bailey (Alan Ritchson, „Teenage Mutant Ninja Turtles“) ist einer der letzten echten Cops und glaubt noch an das Gesetz. Deshalb folgt er trotz Verbot der Chefetage einer Spur zum „Blood Drive“, einem berüchtigten Untergrundrennen des mysteriösen Julian Slink (Colin Cunningham). Vor Ort merkt er schnell, dass dieser Wettkampf eine kleine, feine Besonderheit bereit hält: Die Autos werden mit menschlichem Blut betrieben. Noch bevor Arthur den Ort verlassen kann, wird er erwischt, gefangen genommen und gezwungen, gemeinsam mit der Teilnehmerin Grace D’Argento (Christina Ochoa) ein unfreiwilliges Team zu bilden. Eigentlich möchte Grace bloß das Preisgeld gewinnen, um ihre kranke Schwester retten zu können. Als beide erfahren, was und wer wirklich hinter dem Rennen steckt, verschieben sich die Prioritäten. Währenddessen versucht Arthurs ehemaliger Partner Christopher (Thomas Dominique), den Rennfahrer wider Willen zu retten, gerät aber schnell selbst in eine ausweglose Situation.
Kritik: Es ist wohl selten so einfach gewesen, anhand einer Handlung zu bestimmen, ob eine Serie für jemanden geeignet ist. Wer sich dazu entschließt, ein Rennen blutbetriebener Autos im postapokalyptischen 1999 sehen zu wollen, ist bei der 2017 erschienenen, nach einer Staffel beendeten Action-Serie „Blood Drive“ von James Roland genau richtig. In der Tradition des Grindhouse-Kinos der 70er-Jahre und dazugehörigen Klassikern wie (dem 2008 mit Jason Statham neu aufgelegten) „Death Race 2000“ zeigt sich ein Szenario, was genau das liefert, was es verspricht: Gewalt, Sex, Roboter, Muscle Cars und eine groß angelegte Verschwörung werden in verschiedenen Graden miteinander vermischt, was zu unfassbar unterhaltsamem Blödsinn führt. Was schnell zu überstyltem Blutkrempel geworden wäre, funktioniert hier, da all die Beteiligten das Herz an der richtigen Stelle haben.
Schon die Eröffnungsszene, in der die ebenso attraktive wie schlagkräftige Grace einen allzu aufdringlichen Herrn an den Motor ihres Wagens (wortwörtlich) verfüttert, liefert den richtigen Vorgeschmack auf die folgenden 13 Episoden. Dabei gelingt es, mit u.a. Kannibalen, Amazonen und einer todbringenden Traumreise genug komplett abgedrehte, zitierfreudige Einzelplots in jede Folge einzufügen, um den Spaß nicht monoton werden zu lassen. Die Liebe zum Detail und zur filmischen Epoche sorgt für ein comichaftes Feeling, weshalb sich die teils abstrusen Gewaltspitzen nie zu boshaft oder zynisch anfühlen.
Der Cast hat sichtlich Freude am bunten Treiben. Alan Ritchson sieht aus wie eine B-Movie-Variante von Chris Hemsworth und gibt als idealistischer Cop mit finsterem Geheimnis eine gute Hauptfigur. Obwohl er hervorragend mit Christina Ochoa harmoniert, bleibt er etwas in ihrem Schatten. Mit einer Mischung von Sexappeal, Durchsetzungskraft und reiner Ausstrahlung ist sie nahezu eine Idealbesetzung für eine derartige Produktion. Der wild chargierende, vollkommen überdrehte Colin Cunningham gibt einen extrem unterhaltsamen (aber vermutlich auch polarisierenden) Fiesling. Der Nebenplot mit Thomas Dominique als coolem Cop in Nöten und Marama Corlett, die ihn als trickreicher Sexroboter an seine Grenzen führt, macht ebenfalls Laune. Gut aufgelegte Nebendarsteller wie Alex McGregor („Vagrant Queen“) komplettieren das beachtliche Feld.
Auch wenn es nach einem Jahr vorbei war, ist die Serie qualitativ keinesfalls gescheitert (und der Abschluss zumindest halbwegs rund) . Ultrabrutal, äußerst sexy und herrlich versponnen entpuppt sich „Blood Drive“ als erstaunlich stilsichere und kurzweilige Verneigung vor dem Grindhouse-Kino, die für Liebhaber derartig gelagerter Produktionen unbedingt sehenswert ist.
Die Box ist ab dem 14.08.2020 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Gerade weil die Serie öfters zu einem verkratzten, dreckigen, körnigen Look greift, kommt noch mehr Grindhouse-Feeling auf. Abseits der Stilisierung ist das Bild aber angenehm scharf und detailreich. Mit ziemlich steilen Kontrasten und fast schon zu intensiven Farben geht „Blood Drive“ seinen eigenen, vollkommen funktionstüchtigen Weg. Der Schwarzwert offenbart keine Probleme.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Ton liegen nur in einer Dolby Digital 5.1-Fassung (zumal die Originalfassung in den USA in Dolby TrueHD 5.1 erschienen ist) vor. Dennoch sind die gelieferten Inhalte sehr ordentlich. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Sprachfassungen problemlos. Wenn die Motoren aufheulen, Leute in den Schredder kommen und die gelungene Musik ertönt, werden die äußeren Boxen recht gut mit eingebunden. Trotzdem bleibt jederzeit das Gefühl, akustisch wäre mehr möglich gewesen.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Auf Bonusmaterial zur Serie wurde leider verzichtet.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Justbridge Entertainment, LeinwandreporterTV, YouTube
Blood Drive Staffel 1
Originaltitel: | Blood Drive Season 1 |
Showrunner: | James Roland |
Darsteller: | Alan Ritchson, Christina Ochoa, Thomas Dominique |
Genre: | Serie, Action, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA/Südafrika, 2017 |
Verleih: | Justbridge Entertainment |
Länge: | 13 x 45 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Justbridge Entertainment
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.08.2020
Review: Blood Drive (Blu-ray)