
Das DVD-Cover von “Arctic Circle – Der unsichtbare Tod” (© EDEL: motion)
Inhalt: Die alleinerziehende Mutter Nina Kautsalo (Iina Kuustonen) gibt für ihre kleine Familie und den Job alles. Sie arbeitet als Polizistin in der Einöde Lapplands. Auf der Suche nach Wilderern entdeckt sie mit einem Kollegen (Janne Kataja) eine schrecklich zugerichtete Frau. Kurz darauf finden sie noch zwei Frauenleichen. Es scheint so, als ob ein Serienmörder sein Unwesen treiben würde. Doch das ist nicht der einzige Grund zur Sorge, da an den Frauen ein fremdartiger Erreger entdeckt wird. Der frisch eingeflogene deutsche Experte Dr. Thomas Lorenz (Maximilian Brückner, „RubbeldieKatz“) findet heraus, dass es sich um den seltenen Jemen-Virus handelt, der fatale Auswirkungen haben kann. Auch bei Ninas Schwester Marita (Pihla Viitala) und ein paar andere Personen wird kurze Zeit später die gleiche Erkrankung diagnostiziert. Während die Polizistin beauftragt wird, den Virologen bei seinem inoffiziellen Auftrag zu unterstützen, schaltet sich der undurchsichtige Pharmaunternehmer Marcus Eiben (Clemens Schick, „Overdrive“) in die Situation ein. Schon bald müssen Nina und Thomas wirklich schwierige Entscheidungen treffen, wenn sie desolate Auswirkungen verhindern wollen.
Kritik: Aktuell ist das Thema Epidemie aufgrund des Coronavirus gefühlt omnipräsent. Da darf man natürlich darüber streiten, ob das Timing der finnisch-deutschen Co-Produktion „Arctic Circle – Der unsichtbare Tod“ genial oder katastrophal ist. Rein auf den Inhalt bezogen bietet die Prämisse – Serienkillerjagd gepaart mit tödlichem Virus – reichlich Nährboden für erstklassige Thriller-Unterhaltung. Die Umsetzung erfolgt aber auf schwankendem Niveau. Wenn sich die Serie auf Action, Spannung und die Ermittlungsarbeit der Protagonisten konzentriert, wird (speziell in der zweiten Hälfte) durchaus sehenswerte Kurzweil geboten.

Nina und Thomas werden zum eingespielten Team (© EDEL: motion)
Leider haben es die Macher für nötig erachtet, ihren Figuren mit oft melodramatischen Familienplots mehr „Substanz“ zu verpassen, was das Geschehen immer wieder ausbremst, ohne dabei für die erhoffte Tiefe zu sorgen. Ein durchaus zeitaufwändiger Nebenplot um ein Scheidungsdrama hätte ohne Änderungen an der Haupthandlung ersatzlos gestrichen werden können – was schon ziemlich ärgerlich ist und als massive Drehbuchschwäche gewertet werden muss. Statt wirkliche Inhalte mit der durchaus komplexen Thematik umzusetzen, die Tochter der alleinerziehenden, berufstätigen Nina am Down-Syndrom leiden zu lassen, wirkt diese ganze Nebenhandlung wie ein reines (und ziemlich billiges) Plot-Werkzeug, um Dramatik und Einsätze für die Protagonistin zu erhöhen. Mit geringerer Laufzeit und einem klareren Fokus auf die klassischen Thriller-Elemente wäre „Arctic Circle“ sicherlich packender, atmosphärischer und runder ausgefallen.
Die Darsteller setzen das gebotene Material recht ordentlich um. Iina Kuustonen ist als kompromisslose Polizistin vom Land, die auch privat in ihren Fall verwickelt wird, die treibende Kraft des Geschehens. Maximilian Brückner spielt den begabten Virologen Dr. Lorenz sehr ordentlich, schwächelt aber in der deutschen Fassung bei der Aufgabe der Selbstsynchronisation. Clemens Schick spielt einen souveränen Part als sinistrer Pharma-Unternehmer. Mit Aleksandar Jovanovic („Steig.nicht.aus!“) ist ein weiterer Schauspieler aus dem deutschen Sprachraum in einer ordentlichen Nebenrolle zu sehen.
Es fehlte nicht viel, um aus „Arctic Circle – Der unsichtbare Tod“ eine wirklich gelungene Serie zu machen. In den besten Phasen wird hier durchaus spannende und kurzweilige Thriller-Unterhaltung geboten. Leider stehen sich die Macher mit teils komplett verzichtbaren, manipulativ-melodramatischen Nebenhandlungen selbst im Weg. Selbst wenn das Gesamtwerk funktioniert, werden viele Zuschauer aufgrund verpasster Möglichkeiten hier sicherlich ein wenig enttäuscht sein.

Nina genießt jede Minute mit ihrer Tochter Venla (© EDEL: motion)
Die Box ist ab dem 20.03.2020 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Für TV-Unterhaltung aus dem mittleren Preissegment wird hier ziemlich ordentliche Qualität geboten. Die atmosphärisch-kühle Farbpalette sieht immer stimmig und natürlich aus. Schärfe und Detaildarstellung erreichen zwar keine Topwerte, offenbaren aber auch keine augenfälligen Schwächen. Kontraste und Schwarzwert sind nicht makellos eingestellt, halten aber das zufriedenstellende Niveau. Ein recht regelmäßiges, aber kaum störendes Rauschen fällt kaum ins Gewicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der originale Dolby Digital 5.1-Ton erfüllen die Erwartungen. In der Spätphase der Serie gibt es ein paar Actionszenen mit Effekten. Diese hätten aber noch ein wenig kräftiger ausfallen können. Ansonsten spielt sich der große Teil des akustischen Geschehens im Zentrum ab. Der pfeifende Wind, Hintergrundgeräusche in Krankenhaus, Kindergarten etc. und die musikalische Untermalung binden vereinzelt die äußeren Boxen mit ein. Die Dialogwiedergabe ist unproblematisch, auch wenn ein paar Stimmen leicht dumpf klingen.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf eine Trailershow fehlt hier das Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: KrimiKollegen, YouTube
Arctic Circle – Der unsichtbare Tod
Originaltitel: | Ivalo |
Showrunner: | Olli Haikka, Petja Peltomaa, Joona Tena |
Darsteller: | Iina Kuustonen, Maximilian Brückner, Clemens Schick, Aleksandar Jovanovic |
Genre: | Serie, Thriller/Krimi |
Produktionsland/-jahr: | Finnland/Deutschland, 2018 |
Verleih: | Edel Motion |
Länge: | 10 x 40-45 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Glücksstern PR
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 18.03.2020
Review: Arctic Circle – Der unsichtbare Tod (DVD)