Inhalt: Lloyd Vogel (Matthew Rhys) ist ein angesehener Journalist beim „Esquire“-Magazin, glücklich mit seiner Frau Andrea (Susan Kelechi Watson) verheiratet und gerade frisch Vater geworden. Dennoch ist er weit davon entfernt ein zufriedenes Leben zu führen. Privat setzt ihm der Dauerstreit mit seinem entfremdeten Vater Jerry (Chris Cooper, „Little Women“) zu. Im Job weigern sich die meisten Prominenten, Lloyd zu empfangen, da er in seinen Arbeiten nach negativen Aspekten sucht, die die jeweils Befragten in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Eher widerwillig nimmt er den Auftrag an, ein Interview mit Fernsehmoderator Fred Rogers (Tom Hanks, „Der Krieg des Charlie Wilson“), dem Star der Kinderserie „Mr. Rogers’ Neighborhood“, zu führen. Er lernt einen etwas schrulligen, zutiefst freundlichen Mann kennen, der ein ungewöhnlich großes Interesse an dem Privatleben Lloyds hegt. Während er nach einer düsteren Seite des TV-Ikone sucht, bringt Fred ihn dazu, über das eigene Leben nachzudenken.
Kritik: Zwischen 1968 und 2001 moderierte der 2003 verstorbene Fred Rogers die populäre Serie „Mr. Rogers’ Neighborhood“, in der er seinem jungen Publikum durchaus schwierige Themen präsentierte. Der Artikel „Can You Say… Hero?“ von Tom Junod bildet die Grundlage für dieses Biopic, das sich aber nur in einer Nebenrolle mit dem in Deutschland recht unbekannten Moderator auseinandersetzt. Der dritte Langfilm von Regisseurin Marielle Heller lässt einen Vollblut-Zyniker auf eine Person los, die derart freundlich und sympathisch ist, dass viele Zuschauer wie Lloyd denken werden: mit Fred Rogers stimmt etwas nicht! Tatsächlich ist „Der wunderbare Mr. Rogers“ ein schon fast naiv gutmütiger Film, der die Zuschauer wie den Hauptcharakter dazu anhält, das Leben in etwas bunteren Tönen zu sehen.
Man kann dem Film sicherlich vorwerfen, dass Spannungskurve und Dramaturgie eher flach verlaufen und sich – für einen Nichtkenner von Rogers – recht wenig ereignet. Dennoch schafft es dieser trotz düsterer Töne durchweg bodenständige und liebenswerte Feelgood-Film, seinem Publikum 108 Minuten ordentliche Unterhaltung zu präsentieren. Dabei kann sich Heller vollauf auf ihre Darsteller verlassen. Matthew Rhys gibt einen menschlich nachvollziehbaren Miesepeter, dessen Leben sich auf überraschende Art ändert. Es hätte wohl keinen passenderen Schauspieler als Tom Hanks für die Besetzung von Fred Rogers gegeben. Seine Darstellung des (fast schon angsteinflößend) netten und empathischen TV-Moderators ist Herz und Seele des Films. So konnte sich Hanks seine erste Oscar-Nominierung seit dem Jahr 2001 sichern. In Nebenrollen tragen Chris Cooper und Susan Kelechi Watson zum Gelingen des Films bei.
Am Ende ist der Film sicherlich ein ganzes Stück zu unscheinbar, um nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Dennoch ist „Der wunderbare Mr. Rogers“ ein sympathisches und gut gespieltes Biopic, das seinem Titelhelden ein schönes Denkmal setzt.
3.5 von 5 Punkten
Quelle: Sony Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Der wunderbare Mr. Rogers
Originaltitel: | A Beautiful Day in the Neighborhood |
Regie: | Marielle Heller |
Schauspieler: | Tom Hanks, Matthew Rhys, Chris Cooper |
Genre: | Drama, Biografie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Sony Pictures |
Länge: | 108 Minuten |
FSK: | ab 0 Jahren |
Kinostart: | 16.04.2020 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Sony Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.03.2020
Review: Der wunderbare Mr. Rogers (Kino)