Review: Lords of Chaos (DVD)

Das DVD-Cover von "Lords of Chaos" (© Studio Hamburg)

Das DVD-Cover von “Lords of Chaos” (© Studio Hamburg)

Inhalt: Schon im Teenager-Alter gründet Øystein Aarseth (Rory Culkin, „The Night Listener – Der nächtliche Lauscher“) in Oslo unter dem Pseudonym Euronymous die Band Mayhem. Mit ihr möchte er einen eigenen Musikstil etablieren, den True Norwegian Black Metal. Tatsächlich gelingt es, mit diesem schnelleren, härteren und böseren Stil Weggefährten und Fans anzuziehen. Zusammen mit Sänger Dead (Jack Kilmer, „Palo Alto“) zieht er in ein heruntergekommenes Landhaus, um an neuen Werken zu arbeiten. Als sich dann der depressive Dead das Leben nimmt, steht Øystein am Scheideweg. Mit dem neuen Bandmitglied Varg (Emory Cohen, „Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten “) versucht er, die frisch gewonnene, traurige Berühmtheit zur Verbreitung einer dunklen Botschaft zu nutzen. Dabei wird der Kreis der beiden immer radikaler und skrupelloser.

Kritik: In den 1980er-Jahren verdingte sich Jonas Åkerlund („Small Apartments“) für einige Zeit als Schlagzeuger der schwedischen Metalband Bathory. Schon bald zog es ihn als Regisseur von Musikvideos hinter die Kamera, wobei er vor allem 1997 durch den kontrovers diskutierten Clip zu „Smack My Bitch Up“ von The Prodigy auf sich aufmerksam machte. Obwohl er seit „Spun“ im Jahr 2002 auch immer wieder Filme (wie den aktuell auf Netflix laufenden, wenig empfehlenswerten „Polar“) drehte, blieb er der Musikvideo-Landschaft immer treu. Mit „Lords of Chaos“, der die wahren Ereignisse rund um die norwegische Black-Metal-Szene und die Bands Mayhem und Burzum aufgreift, kann der Schwede seine beiden künstlerischen Welten zusammenfließen lassen. Herausgekommen ist ein stellenweise packender, morbide-ironischer Film, der an einigen Stellen massiv über das Ziel hinausschießt.

Da war die Welt von Mayhem noch in Ordnung(© Studio Hamburg)

Da war die Welt von Mayhem noch in Ordnung(© Studio Hamburg)

Die Entwicklung eines eigenen Musikstils und all die kuriosen Auswüchse, die damit einhergehen, sind spannend zu verfolgen. Die tragische Abwärtsspirale, auf die sich die Protagonisten begeben, hat fast schon die Ausmaße einer klassischen Tragödie. Zu wie viel Prozent der Film tatsächlich der Wahrheit entspricht, ist dabei schon fast zweitrangig. Die sehr heftigen Gewaltdarstellungen, die Åkerlund fast schon gewohnheitsmäßig in seinen Filmen und Videos einsetzt, sind auch hier anzutreffen. An einigen Stellen weidet sich „Lord of Chaos“ – der sich schließlich um real existente Personen dreht – derartig an seiner Brutalität, dass geschmackliche Grenzen zumindest angekratzt werden.

Dafür sind die jungen Darsteller absolut überzeugend. Gerade Rory Culkin, der als tragischer Metal-Guru durch die Geschichte führt, liefert hier einen starken Part. Auch Emory Cohen, dessen Varg sich beweisen will, wodurch er in finstere Gefilde abdriftet, präsentiert sich auf starkem Niveau. Trotz geringer Spielzeit beweist Jack Kilmer, dass er absolut dazu in der Lage ist, an die Karriere seines Vaters anzuknüpfen.

„Lord of Chaos“ ist ziemlich schwere Kost. Die Geschichte präsentiert Lacher, die dem Zuschauer zeitnah im Hals stecken bleiben. Der Film taucht in eine schmerzhafte, gewalttätige Welt ein, in der die Protagonisten ihre Ideale etwas zu wörtlich nehmen. Die arg expliziten Gewaltdarstellungen sollen bewusst schocken, werden aber stellenweise zum Selbstzweck, wodurch sie dieser unkonventionellen und – für nicht zartbesaitete Zuschauer – durchaus sehenswerten Produktion einen säuerlichen Beigeschmack verpassen.

Schon bald steht nicht mehr die Musik im Mittelpunkt(© Studio Hamburg)

Schon bald steht nicht mehr die Musik im Mittelpunkt(© Studio Hamburg)

Der Film ist ab dem 05.04.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Optisch geht es hier natürlich recht dunkel zu. Daran gemessen sind Schärfe und Detaildarstellung sehr ordentlich. Auch die Farben sehen (wenn gewünscht) natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert lassen auch nur geringen Grund zur Kritik zu. Bis auf ein leichtes Rauschen gibt es keinen Grund zur Beanstandung.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische Dolby Digital 5.1-Ton drehen vor allem auf, wenn die Musik zum Einsatz kommt. Dann gibt es dynamischen und räumlich satten Sound. Ansonsten sorgen allenfalls noch ein paar Hintergrundgeräusche (Straßenverkehr etc.) für etwas räumliche Aktivität. Die Dialoge sind durchgängig gut priorisiert und problemlos verständlich.

4 von 5 Punkten

Extras: Bis auf ein paar Trailer ist kein Bonusmaterial vorhanden.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Noisey, YouTube

Lords of Chaos

Originaltitel:Lords of Chaos
Regie: Jonas Åkerlund
Darsteller:Rory Culkin, Emory Cohen, Jack Kilmer
Genre:Drama, Thriller
Produktionsland/-jahr:UK/Schweden, 2018
Verleih:Studio Hamburg
Länge:117 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Studio Hamburg

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 07.04.2019
Review: Lords of Chaos (DVD)

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