Review: Der Name der Rose (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Der Name der Rose" (© Concorde Home Entertainment)

Das Blu-ray-Cover von “Der Name der Rose” (© Concorde Home Entertainment)

Inhalt: Im Italien des Jahres 1327 wird die Rolle der mächtigen Kirche und die Auslegung der Bibel in Frage gestellt. Gerade zwischen dem Franziskaner-Orden und dem Vatikan herrschen massive Missstimmungen. Zu dieser Zeit heuert der junge Adson von Melk (Damian Hardung, „How to Sell Drugs Online (Fast)“) als Novize bei dem international anerkannten Mönch William von Baskerville (John Turturro, „Leben und Sterben in L.A.“) an. Dieser macht sich bald auf den Weg zu einem abgelegenen Kloster, in dem er als Moderator eines Streitgesprächs zwischen Franziskanern und Kirche dienen soll. Kurz nachdem William und sein Novize vom Abt (Michael Emerson) in Empfang genommen wurden, ereignet sich ein brutaler Todesfall. Dieser ist nur der Anfang einer Mordserie, die das Kloster fortan erschüttert. Während die beiden Außenstehenden unter Hochdruck ermitteln, spitzt sich die Situation immer mehr zu. Die Ankunft des gnadenlosen Inquisitors Bernardo Gui (Rupert Everett) sorgt bald für zusätzlichen Zündstoff.

Kritik: Umberto Eco gehört sicherlich zu den bekanntesten Persönlichkeiten italienischer Literatur des 20. Jahrhunderts. Gerade sein 1980er-Roman „Der Name der Rose“ wurde weltbekannt. Die Verfilmung (1986) des nicht immer leicht zugänglichen Historien-Krimis sorgte für einen weiteren Popularitätsschub. Der New Yorker Charaktermime John Turturro gehört zweifelsohne zu den Fans des Materials. So spielt er in dieser Serien-Adaption die Hauptrolle, schrieb an den Drehbüchern mit und fungierte zudem als ausführender Produzent. Leider überträgt sich diese Begeisterung nur in homöopathischen Dosen auf den Zuschauer. Den Machern gelingt es kaum, eine frische, moderne Sicht auf das Werk zu liefern, die einen wirklichen Grund für eine Neu-Interpretation darstellt.

In teilweise störend glattem Look entwickelt sich eine nervenaufreibend kleinteilig erzählte Geschichte, die einige Zuschauer zeitnah an die Grenzen ihrer Geduld treiben wird. Dabei schafft es die Serie nicht dauerhaft, das fehlende Tempo mit interessanten Entwicklungen oder packender Atmosphäre zu relativieren. Trotz des wahrlich langsamen Voranschreitens der Handlung gelingt es irgendwie, mit unübersichtlich geschnittenen Zwischensequenzen Verwirrung zu stiften. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, die Figuren und ihre Beziehungen zu etablieren, weshalb die dramaturgische Steigerung im Schlussakt für einen guten Teil des Publikums zu spät kommen dürfte.

William wird zu Adsons Lehrmeister (© Concorde Home Entertainment)

William wird zu Adsons Lehrmeister (© Concorde Home Entertainment)

Zumindest die Darsteller sind überzeugend. Speziell John Turturro liefert eine durchaus spannende Interpretation des intelligenten, klarsichtigen William von Baskerville. An seiner Seite darf Damian Hardung zumindest zeitweise nachweisen, weswegen er zu den größten Nachwuchs-Hoffnungen des deutschen Kinos gehört. Schauspieler wie Rupert Everett, Michael Emerson, Sebastian Koch und James Cosmo sorgen für zusätzliche Qualität in dem Bereich. Die in der Film-Version so denkwürdig von Ron Perlman gespielte Figur des verunstalteten Mönchs Salvatore wurde hier mit dem italienischen Darsteller Stefano Fresi besetzt. Leider wirkt sein Auftritt eher anstrengend und schafft es kaum, die tragisch-berührenden Aspekte des Charakters zu erschließen.

In ihrer Gesamheit ist diese Serien-Adaption von „Der Name der Rose“ wohl in die Kategorie „gut gemeint“ einzuordnen. Ordentlich ausgestattet und gespielt sowie mit vorhandenem Respekt vor dem Ausgangsmaterial, schaffen es die Macher nicht, aus diesem Achtteiler mehr als eine ziemlich dröge Nacherzählung der Geschichte zu machen, in die sich allenfalls Hardcore-Fans von Thematik oder Autor wirklich hineinfinden können.

William wird bei seinen Ermittlungen argwöhnisch beobachtet

William wird bei seinen Ermittlungen argwöhnisch beobachtet (© Concorde Home Entertainment)

Die Serie ist ab dem 18.06.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2,5 von 5 Punkten

 

Bild: Optisch wirkt die Serie schon eine ganze Ecke zu hübsch. Das ist der Atmosphäre nicht immer zuträglich, überzeugt aber auf technischem Level. Schärfe und Detaildarstellung sind grundsätzlich gut, haben aber in ein paar sehr dunklen Szenen Probleme. Die Farbgebung ist ausgewogen und natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind bis auf Kleinigkeiten sauber eingestellt worden. Das gelegentliche Bildrauschen ist ein wenig zu rar gesät.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton erfüllen alle Erwartungen. Natürlich spielt sich ein guter Teil der Vertonung im Frontbereich ab. Die Dialoge sind immer gut priorisiert und klar verständlich. Das Stimmengewirr auf den langen Gängen des Klosters und in den Massenszenen bindet die äußeren Boxen gut mit ein. In den Kampfszenen gibt es noch ein paar solide Effekte.

4 von 5 Punkten

Extras: Ein Featurette (6 Minuten), eine B-Roll (33 Minuten), eine regelrechte Flut an Interviews (insgesamt ca. 97 Minuten) und der deutsche Trailer bieten ein ordentlichen Mehrwert zur Serie.

4 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Concorde Home Entertainment, LeinwandreporterTV, YouTube

Der Name der Rose

Originaltitel:The Name of the Rose
Showrunner:Andrea Porporati, Nigel Williams
Darsteller:John Turturro, Damian Hardung, Rupert Everett, Michael Emerson, James Cosmo
Genre:Mini-Serie, Historien, Thriller
Produktionsland/-jahr:Italien, Deutschland, Frankreich, 2019
Verleih:Concorde Home Entertainment
Länge:8 x 52 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Concorde Home Entertainment

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 19.06.2019
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