Review: Das Familienfoto (Kino)

Das Hauptplakat von "Das Familienfoto" (© Alamode Film)

Das Hauptplakat von “Das Familienfoto” (© Alamode Film)

Inhalt: Bei einer Familie, bei der eigentlich nie gute Laune herrscht, müssen sich alle nach dem Tod des Großvaters zusammenraufen. Die Geschwister Gabrielle (Vanessa Paradis, „Yoga Hosers“) – eher schräger Künstlertyp -, Elsa (Camille Cottin, „Call My Agent“) – vom Schicksal verhinderte Mutter – und Mao (Pierre Deladonchamps) – depressiver Spieleentwickler – treffen nach langer Zeit wieder zusammen. Die Abneigung gegen die eigenen Eltern dürfte bei dem Trio schon die einzige Gemeinsamkeit sein. Doch irgendwie müssen alle Animositäten zur Seite gestellt werden, da die frisch verwitwete, demente Großmutter (Claudette Walker) Hilfe braucht, um ihre neue Lebenssituation zu meistern.

Kritik: Mit ihrem zweiten Langfilm, für den sie auch das Drehbuch verfasst hat, taucht Regisseurin Cécilia Rouaud in den Alltag einer Familie ein, bei der erst nach dem Tod des Großvaters wieder eine Annäherung stattfindet. Herausgekommen ist eine sympathische und nahbare Tragikomödie, deren bewusst unspektakuläre Herangehensweise über den Verlauf zum größten Problem wird. Es gelingt zwar, allen zentralen Figuren genug Platz zu geben, um ihre Schrullen und Neurosen menschlich nachvollziehbar zu entfalten. Natürlich verdient sich die Entscheidung, hier auf derbe Schenkelklopfer oder ähnliches zu verzichten, durchaus Respekt. Auch einige ernsthafte Handlungspunkte, bei denen sehr menschliche Alltagsthemen angesprochen werden, offenbaren durchaus Potenzial.

Dabei vergisst „Das Familienfoto“ aber zu oft einen ziemlich wichtigen Bestandteil von gutem Kino: den Unterhaltungswert. In einzelnen Szenen wirkt das Geschehen aufrichtig herzlich und charmant. Auf Dauer bleibt die Geschichte aber zu behäbig erzählt, um hier wirklich zu berühren. Auch die gefälligen Dialoge lassen ein wenig Feuer vermissen.

Kommen die Geschwister auf einen Nenner? (© Alamode Film/SND)

Kommen die Geschwister auf einen Nenner? (© Alamode Film/SND)

Das ist allein schon schade, weil die Besetzung durchaus stark ist. Vanessa Paradis ist als etwas eigenwillige Gabrielle, die als lebende Statue arbeitet und deren Beziehung zum pubertären Kind schon bessere Zeiten erlebt hat, überzeugend. Der eigentliche Star des Films ist Camille Cottin, deren Elsa durch den unerfüllten Kinderwunsch ihre zynischen Momente hat, aber das Herz der Familie bleibt. Pierre Deladonchamps ergänzt als depressiv philosophierender Mao das Geschwester-Trio. Als zerstrittene Eltern sorgen Jean-Pierre Bacri und Chantal Lauby für ein paar nette Momente.

Nachdem sich „Das Familienfoto“ dann noch seinen Titel verdient hat und der immer noch wunderbare Song-Klassiker „Wild World“ von Cat Stevens den Abspann einleitet, dürfte kaum ein Zuschauer zu extreme Emotionen entwickeln. Der gut gespielte, realistische Film hat das Herz am richtigen Fleck, bleibt aber zu brav und verpasst es, mit ein paar Ecken und Kanten für ein packendes Filmerlebnis zu sorgen.

3 von 5 Punkten


Quelle: Alamode Film, LeinwandreporterTV, YouTube

Das Familienfoto

Originaltitel:Photo De Famille
Regie:Cecilia Rouaud
Darsteller:Vanessa Paradis, Camille Cottin, Pierre Deladonchamp
Genre:Drama, Komödie
Produktionsland/-jahr:Frankreich, 2018
Verleih:Alamode Film
Länge:99 Minuten
FSK:ab 0 Jahren
Kinostart:01.05.2019

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Alamode Film

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 16.05.2019
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