Review: Darlin’ (2-Disc-Steelbook)

Das Steelbook-Artwork von "Darlin'" (© Capelight Pictures)

Das Steelbook-Artwork von “Darlin'” (© Capelight Pictures)

Inhalt: Nachdem die junge Darlin’ (Lauryn Canny) vor vielen Jahren mit einer gewalttätigen, wilden Frau (Pollyanna McIntosh, „Tales of Halloween“) in den Wald geflüchtet ist, taucht sie auf einmal wieder auf. Sie ist verletzt, kann nicht sprechen und ihr instinktives Verhalten ähnelt kaum einem Menschen. Ein ambitionierter Bischof (Bryan Batt, „12 Years A Slave“) sieht in dem Mädchen eine Gelegenheit, sich zu profilieren, nimmt sie an seine Mädchenschule auf und gibt sie in die Obhut von Schwester Jennifer (Nora-Jane Noone, „Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten“). Tatsächlich entpuppt sich Darlin’ als lernfähig und nähert sich ihren Mitschülerinnen immer mehr an. Da ahnt noch keiner, was für ein Geheimnis das Mädchen aus ihrer Zeit in der Wildnis verbirgt. Außerdem ist ihre Ziehmutter bereits auf dem Weg, um Darlin’ bald wieder nach Hause zu holen.

 

Kritik: Im Jahr 1979 gab Romanautor Jack Ketchum mit seinem Werk „Off Season“, das viele Jahre später in Deutschland unter dem Titel „Beutezeit“ veröffentlicht wurde, ein sehr erfolgreiches Debüt. Genau 30 Jahre danach verfilmte Andrew Van Houten den Stoff und verschaffte Pollyanna McIntosh ihren Einstand als namenlose, tödliche Frau aus der Wildnis. Das schien Ketchum, der für den Film das Drehbuch geschrieben hat, inspiriert zu haben. Gemeinsam mit Lucky McKee schrieb er den Fortsetzungs-Roman, der 2011 veröffentlicht und noch im selben Jahr von McKee unter dem Titel „The Woman“ verfilmt wurde. Spätestens 2018, als Autor Ketchum verstarb, schien die Reihe Geschichte zu sein. Doch Protagonistin Pollyanna McIntosh, die dank ihres Erfolgs mit „The Walking Dead“ inzwischen über einen durchaus gewichtigen Namen verfügt, war wohl noch nicht bereit, die Reihe ruhen zu lassen. Aus diesem Grund hat sie mit „Darlin’“ den dritten Teil als Autorin und Regisseurin praktisch im Alleingang aus dem Boden gestampft.

Darlin' misstraut ihren Aufsichtspersonen

Darlin’ misstraut ihren Aufsichtspersonen (© Capelight Pictures)

Und das Endergebnis kann sich durchaus sehen lassen. McIntosh erzählt eine Geschichte, die auch ohne Vorkenntnis der anderen Filme funktioniert. Selbst wenn diese Mixtur von Coming-of-Age-Außenseiter-Drama, blutigem Horror und Seitenhieben gegen die Kirche nicht ganz ausgegoren ist und zudem die Unerfahrenheit der Filmemacherin hinter der Kamera zeitweise sichtbar wird, ist „Darlin’“ durchaus gelungen. Dabei ist es gerade der unbedarft-ungeschliffene Ansatz an diese schräge Geschichte – bei der Logik eine untergeordnete Rolle spielt – der für den Unterhaltungswert sorgt. Bei perversen Priestern, durchgeschnittenen Hälsen, fiesen Mitschülern und psychotischen Obdachlosen gelingt es irgendwie, die menschliche Ebene aufrecht zu erhalten.

Ein großer Teil des Verdienstes gebührt der jungen Hauptdarstellerin Lauryn Canny, deren wilde Titelheldin einen Platz im Leben sucht. Dabei ist Canny gleichermaßen mysteriös, sonderbar und sympathisch, weshalb die Formel des Films aufgeht. Natürlich kehrt Pollyanna McIntosh zurück und bahnt sich ihren blutigen Weg in Richtung der mütterlichen Pflichten. Auch Nora-Jane Noone als hilfsbereite Nonne und Bryan Batt als zwielichtiger Bischof tragen ihren Teil zum Film bei.

In der herrlich überdrehten, ziemlich ekligen Schlussphase zeigt sich noch einmal, was diesen Regie-Erstling ausmacht: Mit roher Energie, netten Einfällen und einer bemerkenswerten Hauptdarstellerin liefert „Darlin’“ trotz seiner sichtbaren Probleme eigenwillige Unterhaltung, die schlussendlich als alleinstehender Film und im Kontext der Reihe funktioniert.

Eine Mutter sucht ihr Kind - mit rabiaten Mitteln (© Capelight Pictures)

Eine Mutter sucht ihr Kind – mit rabiaten Mitteln (© Capelight Pictures)

Der Film ist ab dem 29.11.2019 auf DVD und im 2-Disc-Steelbook (Blu-ray + 4K UHD) erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Schärfe und Detaildarstellung der Blu-ray sind – für einen Film aus diesen günstigen Preisgefilden – absolut überzeugend. Mit der Ausnahme von ein paar eingesetzten Filtern sieht die Farbpalette kräftig und natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert offenbaren keine großen Schwächen. Dazu ist das Bild manchmal ein wenig körnig, ohne dabei unruhig zu wirken.

(Das 4K UHD-Bild wurde mangels technischer Ausrüstung nicht geprüft.)

4 von 5 Punkten.

Ton: Blu-ray und 4K UHD enthalten beide eine deutsche und eine englische DTS-HD MA 5.1-Tonspur. Der trotz zahlreicher Eskapaden eher ruhige Film punktet gelegentlich (z.B. Autounfall) mit ein paar soliden räumlichen Effekten. Hintergrundatmosphäre (Krankenhaus, Kirche) und Score sorgen für zusätzliche Aktivität auf den äußeren Boxen. Die Dialoge sind immer gut verständlich. Obwohl die Abmischung (natürlich) größtenteils frontlastig ausfällt, wurde sehr viel aus dem vorhandenen Material herausgeholt.

4 von 5 Punkten.

Extras: Das gut verarbeitete Steelbook punktet mit einem elegant-gruseligen Artwork. Der Titelschriftzug ist geprägt. Eine unveröffentlichte Szene (3 Minuten), ein Musikvideo (1 Minute) und ein paar Trailer sind auf den Discs als Bonus zu finden.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Capelight Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Darlin'

Originaltitel:Darlin'
Regie:Pollyanna McIntosh
Darsteller:Lauryn Canny, Benjamin Batt, Cooper Andrews, Kristina Arntz, Mackenzie Bateman
Genre:Horror, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2019
Verleih:Capelight Pictures
Länge:101 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 24.11.2019
Review: Darlin’ (2-Disc-Steelbook)

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