Inhalt: Wenn Mordfälle besonders mysteriös und bizarr werden, kommt in Frankreich das „Zentralbüro für Gewaltverbrechen“ zum Einsatz. Diese entsenden Mitarbeiter, die die örtliche Polizei bei den Ermittlungen unterstützen und in manchen Fällen auch anleiten. Der erfahrene Kommissar Pierre Niémans (Olivier Marchal) und seine Partnerin Camille Delaunay (Erika Sainte) sind eines der besten Teams der Behörde. Immer wieder fahren sie in entlegene Regionen des Landes. So kommen sie mit einer Reihe an toten Priestern, einer rätselhaften Sekte, einem Waisenhaus mit düsterer Vergangenheit und einem bizarren Jagdunfall in Berührung.
Kritik: Im Jahr 1997 veröffentlichte Jean-Christophe Grangé seinen Thriller „Die purpurnen Flüsse“. Das Buch wurde schnell zum Hit und wurde bereits im Jahr 2000 von Mathieu Kassovitz mit Jean Reno in der Hauptrolle Pierre Niémans verfilmt. Im Jahr 2004 folgte dann eine weniger überzeugende Fortsetzung von Olivier Dahan. Nun hat Grangé selbst gleich vier Fälle geschrieben, die das Konzept im kleineren Format wieder aufleben lassen sollen. Dabei war das ZDF als Co-Produzent beteiligt. Es wäre erstaunlich, wenn die düstere Crime-Serie besonders langlebig werden würde. In voneinander unabhängigen Doppelfolgen tauchen Niémans und sein neu entwickelter Sidekick Camille in mysteriöse Sagen und Legenden ein. Das reicht aber selten aus, um wirklich packende Unterhaltung zu entwickeln.
Das liegt zu großen Teilen daran, dass die 90-Minuten-Geschichten gleichzeitig etwas zäh und konstruiert wirken. Das plätschernde Tempo und der triste Grundton veranlassen den Zuschauer nur sehr bedingt, wirklich Interesse an den Ereignissen zu entwickeln. Hier scheint Grangé gar nicht bemüht zu sein, dem Publikum intelligente Einfälle und Wendungen zu präsentieren. So bleibt der deutlich beste Fall „Kreuzzug der Kinder“ die einzige (Doppel-)Episode, in der tatsächlich Spannung aufkommen will. Grundsätzlich ist die Serie hochwertig produziert, weswegen solche Versäumnisse wirklich ärgerlich sind. Die Entscheidung, deutsche Charaktere in der Originalfassung untereinander Französisch sprechen zu lassen, vergrößert die Glaubwürdigkeit natürlich nicht unbedingt.
Ein weiteres Problem sind die Figuren. Pierre Niémans war schon immer ein eher verschrobener, wenig geselliger Typ. Mit eigenem Charme gelang es Jean Reno, aus dem Charakter einen funktionierenden Protagonisten zu machen. Olivier Marchal spielt den Part noch trockener und distanzierter, weswegen die zentrale Figur hier nur ein unangenehmer Zeitgenosse ist, über den der Zuschauer über die größte Phase der Staffel zu wenig weiß, um Interesse zu entwickeln. Ähnlich verhält es sich mit der von Erika Sainte verkörperten Camille Delaunay, die ebenfalls nicht ausreichend charakterisiert wird und aggressiv sowie selbstgerecht wirkt. In der abschließenden Episode „Die letzte Jagd“ bekommen die deutschen Zuschauer zwei bekannte Gesichter geliefert. Nora Waldstätten („The Team“) spielt eine Großindustrielle, die unter morbiden Umständen ihren Bruder verloren hat. Ken Duken („Parfum“) ist als Ermittler zu sehen, der mit den Protagonisten arbeiten muss. Auch wenn beide ordentlich auftreten und der Fall bis zu seiner netten Pointe Potenzial besitzt, will auch hier keine wirklich fesselnde Krimi-Unterhaltung entstehen.
Gerade zu einer Zeit, in der das Angebot an (hochwertigen) Serien so groß ist, bleibt die TV-Variante von „Die purpurnen Flüsse“ deutlich hinter den Erwartungen zurück. Trotz guter Ausgangsposition und vorhandener Möglichkeiten wirken die solide inszenierten Kriminalfälle, die von wenig denkwürdigen Ermittlern untersucht werden, selten spannend genug, um empfehlenswert zu sein.
Die Serie ist ab dem 30.11.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Passend zum Ton der Serie ist die Optik eher in tristen Farben mit vielen blau-grauen Tönen gehalten. Schärfe und Detaildarstellung sind meistens ordentlich, lassen aber bei dunklen Szenen merklich nach. So sind Kontraste und Schwarzwert auch solide, aber nicht ohne Makel eingestellt worden. Ein leichtes Rauschen ist ansonsten die einzige Auffälligkeit im Bild.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der französische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten solides TV-Niveau. Die Dialoge sind immer gut verständlich und wurden deutlich priorisiert. Wenn es passt, werden durch Hintergrundgeräusche (zum Beispiel bei einer Jagd) die äußeren Boxen dezent mit eingebunden. Die Musik wurde gut und satt abgemischt. Wirklich akustische Effekte sind natürlich recht rar gesät, funktionieren aber ziemlich ordentlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Mit der Ausnahme von ein paar Trailern liegt kein Bonusmaterial bei.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Krimikollegen, YouTube
Die purpurnen Flüsse – Staffel 1
Originaltitel: | Les Rivières Pourpres Season 1 |
Showrunner: | Jean-Christophe Grangé |
Darsteller: | Olivier Marchal, Erika Sainte, Ken Duken |
Genre: | Serie, Thriller, Krimi |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich/Deutschland, 2018 |
Verleih: | Edel:motion |
Länge: | 8 x 48 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Glücksstern PR
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 30.11.2018
Review: Die purpurnen Flüsse Staffel 1 (Blu-ray)