Review: The Whole Truth – Lügenspiel (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "The Whole Truth - Lügenspiel" (© EuroVideo)

Das Blu-ray-Cover von “The Whole Truth – Lügenspiel” (© EuroVideo)

Inhalt: Im Gerichtssaal ist Strafverteidiger Ramsey (Keanu Reeves, „John Wick“) eigentlich mit allen Wassern gewaschen. Doch sein aktueller Fall geht auch ihm gewaltig an die Nieren. Sein Mentor und Freund Boone (Jim Belushi, „Thief – Der Einzelgänger“) wurde ermordet und alles deutet darauf hin, dass dessen Sohn Mike (Gabriel Basso) der Täter ist. Ramsey hat dessen Mutter Loretta (Renée Zellweger) versprochen, alles zu tun, um ihn vor dem Gefängnis zu beschützen. Doch Mike hat seit der Tat – die er sogar gestanden hat – kein Wort mehr gesprochen. Ohne die Fakten zu kennen, stürzt sich der Anwalt gemeinsam mit seiner begabten Assistentin Janelle (Gugu Mbatha-Raw, „Odd Thomas“) in den Prozess. Dort scheint jeder Zeuge ein Geheimnis zu haben. Nach und nach stellt sich heraus, dass auch Boone nicht der Mann ist, für den Ramsey ihn gehalten hat. Doch was ist wirklich am Tag des Mordes passiert?

 

Kritik: Mit ihrem Debütfilm „Frozen River – Auf dünnem Eis“ hat Regisseurin und Autorin Courtney Hunt direkt eine Oscar-Nominierung für das „Beste Original-Drehbuch“ abgeräumt. Für dieses Gerichtsdrama übernahm sie jetzt nur die Inszenierung, liefert aber auch hier ein durchaus beachtliches Endergebnis. Vor relativ minimalistischer Kulisse baut sie eine Geschichte auf, die natürlich nicht ganz so simpel ist, wie es zunächst den Anschein hat. Selbstverständlich ist das im Titel genannte Geflecht aus Lügen der entscheidende Faktor, um diesem Film seine Spannung zu geben. Hier besteht nie die Ambition, das Rad neu zu erfinden. Viel mehr besteht der Clou darin, dem Zuschauer eine vertraute Situation zu bieten, die aber dann die ein oder andere Wendung bereithält. In angenehm kurzen 90 Minuten Spielzeit entwickelt sich ein konstant unterhaltsamer Film, der von einem durchaus netten Finale gekrönt wird.

Kann Ramsey Mike befreien? (© EuroVideo)

Kann Ramsey Mike befreien? (© EuroVideo)

Es ist mittlerweile fast 20 Jahre her, dass sich Keanu Reeves als verbissen-ehrgeiziger Junganwalt Kevin Lomax in „Im Auftrag des Teufels“ die falschen Förderer gesucht hat. Hier geht es sehr viel sachlicher zu. Als sehr privat in das Geschehen involvierter Ramsey muss er mit Durchhalteparolen und Boxer-Metaphern dafür sorgen, selbst nicht zu früh die Flinte ins Korn zu werfen. Gabriel Basso gibt als Angeklagter Mike, der sich beharrlich weigert zu reden, einen wunderbar undurchsichtigen Part. Gugu Mbatha-Raw, die sich im Casting gegen Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong’o durchgesetzt hatte, spielt als Jura-Wunderkind mit psychischen Problemen einen ziemlich interessanten Part. Da der Film noch vor „Bridget Jones’s Baby“ gedreht wurde, war das hier die erste Rolle für Renée Zellweger nach sechs Jahren Pause. Als gebeutelte Ehefrau, die scheinbar auch etwas verbirgt, gibt sie der Figur die nötige Doppelbödigkeit, um zu funktionieren. Dazu gibt es noch ein Wiedersehen mit Jim Belushi, der auf eher unbekanntem Terrain unterwegs ist. In der Rolle des lauten, prolligen und steinreichen Boone ist er fies genug, um allein schon menschlich ein glaubwürdiges Mordmotiv zu liefern.

„The Whole Truth – Lügenspiel“ gibt gar nicht vor, mehr als reine Unterhaltung zu sein. Der Film lebt von der Spannung, die die Frage „Was ist wirklich passiert?“ hier verlässlich aufwirft. Gute Schauspieler, ein klarer roter Faden einschließlich gelungenen Finale und eine saubere Inszenierung sorgen dafür, dass dieser kleine, aber feine Film ohne großen Verschnitt überzeugt.

Kennt Loretta die Wahrheit? (© EuroVideo)

Kennt Loretta die Wahrheit? (© EuroVideo)

Der Film ist ab dem 06.04.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Optisch ist die Blu-ray von „The Whole Truth“ nicht immer ganz ideal. Schärfe und Detaildarstellung sind allenfalls Mittelmaß, was natürlich auch mit den etwas reduzierten Kontrasten zusammenhängt. Die Farben sind zumeist warm und kräftig, was oft in satten gelben und braunen Tönen zum Ausdruck kommt. Allerdings sorgt die unglückliche Lichtsetzung im Gerichtssaal manchmal dafür, dass das Bild fast ein wenig ausgewaschen wirkt. Obwohl die Aufnahmen immer relativ sauber sind, wirkt das Bild fast durchgängig etwas unruhig.

3 von 5 Punkten

Ton: Die deutsche und die englische DTS-HD MA 5.1-Tonspur stellen bei diesem Gerichts-Drama logischerweise die Dialoge in den Mittelpunkt. Schon aus diesem Grund ist die Aktivität auf den äußeren Boxen eher subtil. Es gelingt aber, die Stimmungen und Hintergrundgeräusche präzise einzufangen, was schon fast alles war, was man sich erhoffen konnte. Dazu ist der Score sauber und kräftig abgemischt und hat überraschend knackige Bässe zu bieten.

4 von 5 Punkten

Extras: Zwei Interviews mit Jim Belushi (14 Minuten) und Gabriel Basso (12 Minuten) sind zusammen mit ein paar Trailern als Bonus auf der Blu-ray zu finden.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: EuroVideo, Leinwandreporter TV, YouTube

The Whole Truth - Lügenspiel

Originaltitel:The Whole Truth
Regie:Courtney Hunt
Darsteller:Keanu Reeves, Renée Zellweger, Gugu Mbatha-Raw, Jim Belushi
Genre:Krimi, Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:EuroVideo
Länge:90 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 08.04.2017
Gewinnspiel zu The Whole Truth – Lügenspiel

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