Inhalt: Nach einem Familienunglück zieht Dana (Kate Beckinsale, „Love & Friendship“) mit ihrem Mann David (Mel Raido, „Legend“) und ihrem kleinen Sohn Lucas (Duncan Joiner) aufs Land, um dort in einer verfallenen Villa einen Neuanfang zu wagen. Auf dem idyllischen Anwesen plant Dana als gelernte Architektin die dringend benötigten Umbaumaßnahmen. Dabei stößt sie unter dem Dach auf einen abgesperrten Raum, der in keinem Bauplan steht. Als sie dann die Tür zu diesem Zimmer geöffnet bekommt, setzt sie damit eine Reihe von unerklärlichen Ereignissen in Gang. Während Dana beginnt, immer mehr an ihrem Verstand zu zweifeln, entdeckt sie die düstere Vergangenheit, die auf dem Haus lastet. Schnell verwandelt sich der erhoffte Neustart in einen nackten Kampf ums Überleben.
Kritik: Manche Bräuche wirken heute derartig brutal und unvorstellbar, dass es schon fast absurd wirkt, dass diese vor groben 150 Jahren im Prinzip zum guten Ton gehörten. Die „Räume der Enttäuschung“, in denen wohlhabende Familien ihren entstellten Nachwuchs einsperrten, sind sicherlich eine derartige Geschichte. Wentworth „Michael Scofield“ Miller war davon derartig beeindruckt, dass er nach dem erstaunlich starken „Stoker“ sein zweites Drehbuch geschrieben hat. Doch leider ist das Endergebnis hier nicht sonderlich rund.
Bereits 2014 wurde der Film von Regisseur D.J. Caruso inszeniert, konnte aber (unter anderem wegen finanziellen Problemen der Produktionsfirma) erst 2016 veröffentlicht werden. Auch inhaltlich wirkt diese Kombination von Familiendrama, Psychothriller und Grusel-Horror relativ uneben. So bleibt das Werk zu flach, um sich wirklich mit der Tragödie rund um die Familie auseinanderzusetzen, aber zeitgleich zu brav für fesselnde Genre-Unterhaltung. Hier geht Caruso das Geschick ab, das durchaus reizvolle Setting und das großartig gewählte Haus in Atmosphäre umzuwandeln.
So starrt Dana meistens relativ entsetzt durch die Gegend und wartet mit dem Zuschauer auf das Auftreten von Übersinnlichem und mäßig getimeten Jumpscares. Auf diese Art entwickeln sich ziemlich müde 92 Minuten, die sich wild bei besseren Filmen („Poltergeist“) bedienen und versuchen, mit der Hilfe von Traumsequenzen die Spannung zu steigern – was noch nie eine gute Idee war. Im Schlussdrittel kann „The Disappointments Room“ dann doch einmal überraschen. Bei einem Abendessen von Dana und David mit Freunden werden derartig andere Töne angeschlagen, dass viele Zuschauer das Gefühl haben dürften, auf einmal einen anderen – interessanteren – Film zu sehen. Leider dauert dieser bissige Psychothriller nur gute fünf Minuten und verliert sich dann wieder im Einheitsbrei, der bis dahin geboten wurde.
Wenig verwunderlich, ist Kate Beckinsale trotz allem das deutlich beste Element am Film. Ihre kompromisslose, aber traumatisierte Dana ist ein wirklich gelungener Charakter und wäre durchaus für ein besseres Werk geeignet gewesen. Was überhaupt nicht funktioniert, ist ihre Chemie mit Mel Raido. Inwiefern sie und der kindlich-aufgedrehte David zu einem Ehepaar geworden sein sollen, ist eines der spannenderen Rätsel von „The Disappointments Room“. Ergänzend zu den Hauptrollen gibt es für den Zuschauer das eine oder andere bekannte Gesicht zu entdecken. Lucas Till („Monster Trucks“) gibt sich als geschäftstüchtiger Handwerker Ben die Ehre. Michael Landes („Hooten & the Lady“) wird als enger Freund der Familie Zeuge der oben erwähnten besten Episode des Filmes. Dazu sorgt „House of Cards“-Star Gerald McRaney für Angst im Haus.
Obwohl darstellerisch und inhaltlich durchaus hohes Potenzial vorhanden war, kommt man nicht umhin, an ein blödes Wortspiel bezüglich Filmtitel und Qualität zu denken. So bleibt „The Disappointments Room“ ein ereignisarmer und halbgarer Genre-Mix, bei dem am Ende schon ziemlich viel im Argen liegt.
Der Film ist ab dem 09.06.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Natürlich spielt der Film vermehrt im (Halb-)Dunklen. Während Schärfe und Detaildarstellung bei den sonnengefluteten Tag-Szenen wirklich gut sind, lassen sie bei schlechter beleuchteten Sequenzen entsprechend nach. Die Farbpalette geht eher in eine kühle, etwas blasse Richtung, wirkt aber immer natürlich. Die Einstellung von Kontrasten und Schwarzwert sind nicht fehlerlos, aber dennoch auf einem guten Level. Stellenweise ist ein leichtes Rauschen zu erkennen gewesen. Insgesamt ist das Bild aber sauber und ruhig ausgefallen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten eine gute Horrorfilm-Akustik. Gerade bei den (zahlreichen) Jumpscares kommen Bässe und Räumlichkeit schön zur Geltung. Ein paar Momente hätten aber ein wenig kräftiger ausfallen dürfen. Aber auch sonst wird auf den langen Gängen der alten Villa durch die Hintergrundgeräusche eine räumliche Atmosphäre kreiert. Die Dialoge kommen immer gut verständlich über den Center.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein kleines Featurette (5 Minuten) bleibt neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube
The Disappointments Room
Originaltitel: | The Disappointments Room |
Regie: | D.J. Caruso |
Darsteller: | Kate Beckinsale, Mel Raido, Michaela Conlin, Lucas Till, Gerald McRaney |
Genre: | Thriller, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 05.06.2017
Review: The Disappointments Room (Blu-ray)