Review: Maudie (Kino)

Das Plakat von "Maudie" (© NFP)

Das Plakat von “Maudie” (© NFP)

Inhalt: Schon seit früher Jugend leidet die herzensgute Maud (Sally Hawkins, „Godzilla“) an schwerer Arthritis. Da sie wirklich sehr eingeschränkt ist, muss sie bei ihrer Tante Ida (Gabrielle Rose, „BFG – Big Friendly Giant“) wohnen. Nach einiger Zeit hat Maud genug von der ständigen Bevormundung und möchte sich einen Job suchen. Als sie zufällig im örtlichen Geschäft herausfindet, dass der missmutige Fischhändlers Everett Lewis (Ethan Hawke, „Born To Be Blue“) nach einem Hausmädchen sucht, bewirbt sie sich bei ihm. In einem winzigen, simplen Haus und ständig den Mecker-Tiraden von Everett ausgesetzt, lässt sich die Frohnatur nie unterkriegen. In ihrer Freizeit malt sie regelmäßig Bilder und verziert die Wände im Haus. Als Sandra (Kari Matchett), eine Kundin von Everett, die eigentlich in New York lebt, das Talent der unscheinbaren Maud entdeckt, ist das der Startschuss für eine unverhoffte Künstlerkarriere.

 

Kritik: Sie ist zwar kein Gigant in der Kunstszene, aber dennoch ist die Geschichte der 1970 verstorbenen Kanadierin Maud Lewis mehr als besonders. Mittellos und körperlich eingeschränkt wurde die Malerei zu ihrer großen Leidenschaft, die ihr internationale Fans wie Richard Nixon einbrachte. Die irische Regisseurin Aisling Walsh hat ihre Geschichte jetzt verfilmt. Natürlich bestand die Gefahr, dass hier ein dröges Künstler-Biopic und/oder eine rührselige Romanze entsteht. Doch schon nach wenigen Momenten dürften die meisten Zuschauer merken, dass hier vernünftige Lösungen gefunden worden. Mit Witz, Charme und aufrichtigen Emotionen entwickelt sich „Maudie“ zu einem Film, der trotz meistens eingeschränkten Spielraum und den oft einsamen Hauptcharakteren erstaunlich unterhaltsam ist.

Ein ungleiches Paar (© NFP)

Ein ungleiches Paar (© NFP)

Das liegt zum einen sicher an der unprätentiösen, handwerklich guten Inszenierung von Walsh. Zum anderen ist „Maudie“ großartiges Schauspielkino. Die Britin Sally Hawkins ist immer eine gute Kandidatin für etwas sonderbare Rollen. Wenn es etwas Gerechtigkeit gibt, dürfte ihr der Auftritt in diesem Film ihre zweite Oscar-Nominierung (nach „Blue Jasmine“) einbringen. Ihre Darstellung der etwas verhuschten, aber äußerst herzlichen Maud, die sich trotz Schicksalsschlägen und Demütigungen nie ihre positive Natur kaputt machen lässt, ist derart einnehmend und berührend, dass sie den Film auf ein ganz anderes Level bringt. Dabei ergänzt sie sich perfekt mit Ethan Hawke, der in der Rolle des dauerhaft nörgelnden Everett wieder einmal zeigt, was er für ein wandelbarer Schauspieler ist.

Auf diese Art entwickelt sich ein kleiner Film, der als Romanze und Biopic funktioniert und dabei aufrichtig lustig und berührend ist. Mit Mitteln, die ähnlich klein wie die der Protagonistin sind, überrascht „Maudie“ – nicht nur wegen der brillanten Sally Hawkins – als einer der schönsten Filme des Kinojahres.

4 von 5 Punkten


Quelle: NFP marketing & distribution*, YouTube

Maudie

Originaltitel:Maudie
Regie:Aisling Walsh
Darsteller:Ethan Hawke, Sally Hawkins, Kari Matchett
Genre:Biographie, Drama, Komödie
Produktionsland/-jahr:Irland, Kanada, 2017
Verleih:NFP
Länge: 115 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 26.10.2017

Mehr Informationen gibt es auf der Seite des Films

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 22.10.2017
Review: Maudie (Kino)

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