Review: Verräter wie wir

Das Kino-Plakat von "Verräter wie wir" (© StudioCanal)

Das Kino-Plakat von “Verräter wie wir” (© StudioCanal)

Inhalt: Nach einer Ehekrise wollen der Uni-Professor Perry (Ewan McGregor, „Son Of A Gun“) und die Anwältin Gail (Naomie Harris, „SPECTRE“) in einem Urlaub in Marrakesch wieder zueinander finden. Am vorletzten Tag lernen sie den wohlhabenden russischen Geschäftsmann Dima (Stellan Skarsgård, „The Railway Man – Die Liebe seines Lebens“) kennen, der sie auf eine große Party einlädt. Während des Abends offenbart Dima seine wahren Motive: Er ist Geldwäscher für die Mafia und möchte im Austausch gegen Asyl in England seine Chefs ausliefern. Dafür soll Perry dem MI-6 Daten zukommen lassen. Obwohl er arge Zweifel hat, willigt der unauffällige Brite tatsächlich in den Vorschlag ein. Der kompromisslose Agent Hector (Damian Lewis, „The Crime“) entwickelt schnell hohes Interesse an den Angeboten Dimas. Seine Vorgesetzten wollen zwar nichts von dem Angebot wissen, was ihn aber nicht daran hindert, ein Treffen in Paris zu engagieren und Perry und Gail in den Fall einzuspannen. Schon bald befinden sich die beiden Normalos mitten in einem gefährlichen Katz- und Mausspiel, das bis in eine kleine Hütte in den Alpen führt.

 

Kritik: Die Romane des ehemaligen Geheimdienst-Mitarbeiters John le Carré eignen sich seit vielen Jahren als guter Stoff für Fernseh- und Kino-Produktion. So sorgt die unlängst erschiene, vorzüglich gelungene Mini-Serie „The Night Manager“ wohl jetzt dafür, dass Tom Hiddleston den Zuschlag als neuer James Bond erhält. Sein Roman „Verräter wie wir“ aus dem Jahr 2010 zählt zu seinen neueren Werken. Für die filmische Umsetzung wurde Regisseurin Susanna White engagiert, die vor allem für ihre Arbeit an dem Vierteiler „Jane Eyre“ mit Ruth Wilson bekannt ist. Herausgekommen ist ein recht konventioneller Agenten-Thriller, der ganz in den bekannten Erzählbahnen des Autors verläuft. Dennoch bietet auch dieser Film wieder temporeiche, gut funktionierende Unterhaltung für Fans des Subgenres. Die Ausgangslage „Normalo in sehr ungewöhnlicher Situation“ sorgt für den nötigen Identifikationsfaktor, während die Geschichte nach blutiger Einleitung ihren erwarteten Weg geht. Ein paar stylische Aufnahmen von Partys und Tennisplätzen später befindet sich der Protagonist schon im Büro des nicht zwingend vertrauenerweckenden Hector.

Perry und Gail werden von Hector verhört (© StudioCanal)

Perry und Gail werden von Hector verhört (© StudioCanal)

Von da an nimmt die Erzählung ihren unspektakulären, absehbaren, aber nie langweiligen Verlauf. Eine tragende Rolle für den Erhalt der Spannung liegt bei den erwartet guten Schauspielern. Ewan McGregor spielt den sympathischen Idealist, der mit seiner Aufgabe wächst. Es ist absolut nachvollziehbar, warum er sich auf den gefährlichen Deal mit Dima einlässt. Das passt zum einen zu seiner Figur, zum anderen ist der von Stellan Skarsgård toll porträtierte Charakter ungeheuer charismatisch und mitreißend. Damian Lewis darf als zwielichtiger Geheim-Agent mal wieder die Qualitäten zeigen, die ihn schon in „Homeland“ ausgezeichnet haben. Naomie Harris bekommt hingegen kaum Raum zur Entfaltung.

Sicherlich erfindet Susanna White mit „Verräter wie wir“ den Agenten-Film nicht neu. Dafür ist der Film zu sehr in bekannten Strickmustern gefangen. Da diese aber äußerst ordentlich inszeniert sind und die guten Hauptdarsteller für das emotionale Element in der Geschichte sorgen, ist der Film insgesamt durchaus sehenswert.

3 von 5 Punkten

Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+ und MagentaTV zu sehen.


Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube

Verräter wie wir

Originaltitel:Our Kind Of Traitor
Regie:Susanna White
Darsteller: Ewan McGregor, Damian Lewis, Stellan Skarsgård
Genre:Thriller, Spionage
Produktionsland/-jahr:UK, 2015
Verleih:StudioCanal
Länge: 107 MinutenFSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 07.07.2016
Homepage:Verräter wie wir

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 07.07.2016
Review: Verräter wie wir (Kino)

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