Review: Conjuring 2

Das Kino-Plakat von "The Conjuring 2" (© Warner Bros Pictures)

Das Kino-Plakat von “The Conjuring 2” (© Warner Bros Pictures)

Inhalt: Nach den Ereignissen von Amityville sind Lorraine (Vera Farmiga, „Bates Motel“) und Ed Warren (Patrick Wilson, „Bone Tomahawk“) echt Berühmtheiten im Bereich der Erforschung übernatürlicher Ereignisse. Da Lorraine immer wieder von Visionen vom Tod ihres Mannes gequält wird, möchte sie eigentlich keine Fälle mehr annehmen. Doch schon bald werden ihre speziellen Kenntnisse in Enfield, England benötigt. Die alleinerziehende Mutter Peggy Hodgson (Frances O’Connor, „The Hunter“) wohnt mit ihren Kindern Margaret (Lauren Esposito), Janet (Madison Wolfe, „True Detective“), Johnny (Patrick McAuley) und Billy (Benjamin Haigh) in einem bescheidenen Haus in der Londoner Vorstadt. Seit einiger Zeit ereignen sich dort immer häufiger merkwürdige Dinge: Gegenstände bewegen sich, es sind Stimmen zu hören und gerade Janet wird immer wieder attackiert. Nach einiger Zeit wendet sich Peggy an die Kirche, die aber auch vor einem großen Rätsel steht. So werden die Warrens nach England gerufen, um sich des Falles anzunehmen. Doch auch für die beiden entwickelt sich eine ganz neue Art von Schrecken.

 

Kritik: Nach der Jahrtausendwende gibt es wohl keinen Regisseur, der so sehr seine Spuren im Horror-Genre hinterlassen hat, wie James Wan. Mit dem (noch recht unblutigen) ersten „Saw“ begründete er ein ganzes Subgenre und auch aus „Insidious“ wurde ein ziemlich erfolgreiches Franchise, für das bereits ein vierter Teil in Planung ist. Für viele dürfte sein bester Film aber „Conjuring – Die Heimsuchung“ aus dem Jahr 2013 sein. Die eigentlich konventionelle Geschichte um einen Poltergeist, der eine Familie heimsucht, wurde mit runden Figuren, geschicktem Handwerk und sehr gut platzierten Schocks zum Liebling bei Fans und Kritikern. Obwohl Wan eigentlich geplant hatte, keine Regie-Arbeiten im Horrorbereich mehr zu übernehmen, dürfte ihn auch der nachhaltige Erfolg dazu bewegt haben, die auf wahren Fällen basierenden Geschichten des Ehepaars Warren selbst weiter zu erzählen. Die Vorlage zu „Conjuring 2“ lieferte der Fall des „Enfield Poltergeist“, der in den späten 70er-Jahren eine enorme Präsenz in den Medien hatte. Der Film eröffnet gleich wieder mit der Arbeit der Warrens an einem anderen Fall, sodass sich der Zuschauer nach wenigen Minuten schon wieder mit Gänsehaut und Terrorkino einrichten darf.

Ähm, hinter dir... (© Warner Bros Pictures)

Ähm, hinter dir… (© Warner Bros Pictures)

Danach nimmt sich der Film erst einmal Zeit, die Geschichten der Familie Hodgson und auch vom Ehepaar Warren mit ruhiger Hand aufzubauen. So sind auch die für Horror-Verhältnisse epische 134 Minuten Spielzeit zu erklären, die dem Film aber keinesfalls schaden. Wenn „Conjuring 2“ dann die Horrorhunde von der Leine lässt, ist das selten so spektakulär wie beim Vorgänger, aber auf seine Art oft noch ein Stück atmosphärischer. Das liegt zum Teil an der starken Kamera-Arbeit von Don Burgess, aber natürlich auch am Stil-Bewusstsein Wans, dem es wieder gelingt, bekannte Jumpscares äußerst effektiv zu verpacken. In diesen Momenten zahlt es sich auch deutlich aus, dass der Film dem Zuschauer Zeit gegeben hat, die Figuren kennen und schätzen zu lernen. Im Gegensatz zum Vorgänger, der ziemlich konsequent auf dem Gaspedal blieb, nimmt sich das Sequel angenehm entschleunigte Momente, in denen die Zuschauer verschnaufen, sogar hier und da grinsen und Patrick Wilson als erstaunlich ordentlichen Elvis-Imitator bewundern dürfen.

Familie Hodgson hat wenig Freude in den eigenen vier Wänden (© Warner Bros Pictures)

Familie Hodgson hat wenig Freude in den eigenen vier Wänden (© Warner Bros Pictures)

Ein weiteres ganz klares Plus bleibt die schauspielerische Qualität von Wilson und Vera Farmiga. Die beiden Darsteller harmonieren prächtig und geben ihren Figuren Tiefe und Verletzlichkeit. Eine Entdeckung dieses Filmes ist aber ganz klar Madison Wolfe. Die Jungdarstellerin zeigt als von Geistern gequältes Mädchen eine erstaunliche Bandbreite und bringt es fertig, die Sympathien auf ihrer Seite zu haben und im nächsten Moment den Zuschauer zu verstören. Zum ersten Mal seit längerer Zeit gibt es hier auch Franka Potente („Blow“) wieder einmal auf der großen Leinwand zu sehen. Als Expertin für Übernatürliches steht sie den Warrens mit Rat und Tat zur Seite.

Natürlich erfindet James Wan auch mit dieser Fortsetzung das Rad nicht gerade neu. Dafür bietet der Film eine intelligent erzählte Geschichte, interessante und stark gespielte Charaktere, ein hohes Spannungslevel und funktionierenden Grusel. Mit dieser Kombination ist „Conjuring 2“ etwas, was über nur weniger Horror-Sequels der jüngeren Vergangenheit gesagt werden kann: Es ist ein wirklich guter Film.

4 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 01.08.2023 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.


Quelle: Warner Bros Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Conjuring 2

Originaltitel:The Conjuring 2
Regie:James Wan
Darsteller: Vera Farmiga, Patrick Wilson, Frances O'Connor
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Warner Bros Pictures
Länge: 134 MinutenFSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 16.06.2016

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 01.08.2023
Review: The Conjuring 2 (Kino)

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