Inhalt: Auf seiner Schule war Jake (Blake Jenner) der Superstar des Baseball-Teams. Doch als er im August 1980 aufs College kommt, ahnt er schon, dass er mit seinem Talent nur einer unter vielen ist. Kaum in seiner WG angekommen, lernt er seine etwas eigenwilligen Kollegen können. Team-Kapitän McReynolds (Tyler Hoechlin) macht ihn direkt blöd an, weil ihm Jakes Position nicht gefällt. Kollegen wie der simpel gestrickte Roper (Ryan Guzman), Flirt-Maschine Finn (Glen Powell, „The Expendables 3“), der ständig bekiffte Willoughby (Wyatt Russell, „We Are What We Are“) oder der wettsüchtige Nesbit (Austin Amelio) werden aber schnell zu guten Kumpels. Die sorgen mit ihren Albernheiten auch dafür, dass die schnuckelige Theater-Studentin Beverly (Zoey Deutch, „Dirty Grandpa“) ein Auge auf Jake wirft. Zwischen bierseligen Partys, schrägen Wettkämpfen und einer sich anbahnenden Romanze startet der junge Baseball-Spieler in eine neue Phase seines Lebens.
Kritik: Richard Linklater ist ein Mann für besondere Filme. So nahm er sich 18 Jahre Zeit, um in der „Before“-Trilogie die Liebes-Geschichte von Celine (Julie Delphy) und Jesse (Ethan Hawke) zu erzählen. An dem letztjährigen Oscar-Kandidaten „Boyhood“ drehte er 12 Jahre und schuf ein unvergleichliches filmisches Erlebnis. So dürfte es wohl kaum einen verwundern, dass er 23 Jahre nach „Confusion – Sommer der Ausgeflippten“ jetzt eine lose Fortsetzung veröffentlicht. Wenig überraschend liefert Linklater den besten College-Party-Film seit längerem zu zeigen. Schon in der ersten Szene, wo Jake am Gelände seiner neuen Heimat ankommt und im Fokus der Kamera weibliche Hinterteile bewundert, beweist der Regisseur, wie man eine solche Szene weder aufdringlich noch vulgär gestaltet. Die Charaktere sind (größtenteils) keine Parodien, sondern etwas sonderbare, aber glaubhaft-charmante Figuren.
Fast selbstverständlich ist die Ausstattung hervorragend. Frisuren, Bärte, bunte Hemden und zu enge Jeans atmen den Geist der Zeit. Darüber hinaus gibt es einen herausragenden Soundtrack, der neben Van Halen, von denen der Song „Everybody Wants Some“ stammt, noch weitere Größen der 70er und 80er wie Pink Floyd beinhaltet. Die trinkenden, wild baggernden und wetteifernden Jungs aus dem Baseball-Team sind äußerst amüsant und sorgen für einen beständig hohen Unterhaltungswert im Film. Einzig eine recht lange Trainingseinheit dürfte für den nicht sonderlich Baseball-erfahrenen Durchschnittseuropäer etwas langatmig werden. Selbst die gerne einmal aufgezwungen anmutende Liebesgeschichte ist hier schlicht liebenswert. Ein großes Plus für den Identifikationsfaktor des Filmes dürfte die recht unverbrauchte Besetzung sein. Der langjährige „Glee“-Darsteller Blake Jenner nimmt das Publikum als gut gelaunter College-Neuling mit auf die Reise. Zoey Deutch ist als clevere Kreative reizend, Ryan Guzman zeigt nach dem desaströsen „The Boy Next Door“, dass er durchaus spielen kann und „Teen Wolf“-Star Tyler Hoechlin etabliert sich als Alpha-Männchen des Teams. Der vielleicht amüsanteste Park fällt Glenn Powell als charismatisch-wortgewandter Finnegan zu. Darüber hinaus überzeugen Austin Amelio und Juston Street als Exzentriker.
Auch in seinem neuen Werk zeigt Richard Linklater, was mit Talent und Herzblut aus einem eigentlich einfachen Thema gemacht werden können. Die ehrliche und herzliche College-Komödie „Everybody Wants Some!!“ liefert gut aussehenden und gut klingenden Spaß, der mit gut gespielten und geschriebenen Charakteren bestens funktioniert.
4 von 5 Punkten
Quelle: Constantin Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Everybody Wants Some!!
Originaltitel: | Everybody Wants Some!! |
Regie: | Richard Linklater |
Darsteller: | Blake Jenner, Tyler Hoechlin, Ryan Guzman |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Constantin Film |
Länge: 117 Minuten | FSK: ab 12 Jahren |
Kinostart: | 02.06.2016 |