Inhalt: Auf der Beerdigung eines Bekannten, der vom Bus überfahren wurde, sehen sich die Schulfreunde Zach (Michael Pitt, „Hannibal“), Noah (Dan Stevens, „Cobbler – Der Schuhmagier“), Warren (Christopher Abbott, „A Most Violent Year“) und Bryce (Rob Brown, „The Dark Knight Rises“) nach langer Zeit wieder. Bryce erzählt den anderen von einer Investment-Möglichkeit, mit der alle auf einen Schlag reich werden könnten. Noah kümmert sich um die Finanzierung und das Quartett steigt in den Deal ein. Doch die Option war zu schön, um wahr zu sein: Das Geschäft geht den Berg herunter und der Einsatz ist verloren. Als ob das noch nicht schlimm genug ist, hatte sich Noah das Geld von Gangsterboss Eddie (John Travolta, „Lovesong für Bobby Long“) geliehen, der nicht gerade für seine Geduld und Nachgiebigkeit bekannt ist. Um eine Stundung der Schulden zu bekommen, sollen die vier Spießer den Ganoven Marques (Edi Gathegi) entführen und festhalten. Überraschenderweise gelingt die erste Phase des Plans. Da aber keiner der Entführer eine Idee hat, wie es weitergehen soll, nimmt das Chaos seinen Lauf.
Kritik: Jackie Earle Haley ist einer dieser Charakterköpfe Hollywoods, die oft in Nebenrollen auftreten und meistens einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Haleys bisherige Karriere gipfelte 2007 in einer Oscar-Nominierung für „Little Childern“. Jetzt hat er mit diesem schwarzhumorigen Thriller sein Regie-Debüt gegeben. Es wird ziemlich deutlich, wo er seine Vorbilder hat, da stilistisch und inhaltlich teils deutliche Anleihen bei Quentin Tarantino und Guy Ritchie zu finden sind. Dennoch dürften gerade die Fans der beiden Filmemacher hier wirklich Spaß haben. Gerade in den ersten 30-40 Minuten zündet der augenzwinkernde Humor des Filmes erstaunlich gut. Wie die harmlosen Kumpels sehenden Augen ins Chaos schlittern und die Situation immer weiter unterschätzen oder alternativ komplett in den Panik-Modus umschalten, macht Spaß. Gerade beim ersten Aufeinandertreffen mit dem von John Travolta charmant gespielten, trügerisch freundlichen Gangster Eddie, läuft der Film zu Hochform auf. Auch die unbeholfene Entführung von Marques ist wirklich gut umgesetzt.
Danach gelingt es den Machern aber nicht ganz, das Tempo aufrecht zu erhalten. Wenn die vier überforderten Versager vom Entführungsopfer gegeneinander ausgespielt werden, hängt die Geschichte teilweise schon ein wenig durch. Da helfen die netten Zwischenszenen, in denen die etwas geschwätzigen rechte Hand von Eddie, die von Haley selbst verkörpert wird, samt Anhang die Unterwelt der Stadt aufmischt. Auch wenn das Geschehen wahrlich nicht neu ist, helfen die Schauspieler bei einer guten Umsetzung. Michael Pitt spielt den arroganten, Kokain-süchtigen Broker Zach, der denkt, am ehesten mit der Situation umgehen zu können. Gerade in der späten Phase des Films darf Pitt seine Qualitäten offenbaren. Dan Stevens zeigt erneut, wie viel Star-Potenzial in ihm steckt. Nachdem er im vergangenen Jahr als ultra-cooler Killer im B-Movie-Highlight „The Guest“ gefallen konnte, spielt er hier einen vollkommen anderen Charakter. Als gutmütiger, äußerst ungeschickter Noah ist Stevens das vielleicht unterhaltsamste Element im Film. Christopher Abbott und Rob Brown halten sich gegenüber den beiden deutlich zurück.
Viele Zuschauer dürften das Finale mit deutlichem Abstand kommen sehen, werden aber dennoch überrascht: Obwohl der Schlussakt nicht so clever wie gewünscht ist, liefert Haley in dieser Phase eine rasante Inszenierung und noch ein paar witzige Einfälle. Die Anleihen am 90er-Jahre-Kino sind insgesamt ein wenig zu deutlich und das Niveau des Filmes ist etwas schwankend. Dennoch darf konstatiert werden, dass Jackie Earle Haley mit „Criminal Activities“ ein ziemlich unterhaltsames und gut gespieltes Debüt abgeliefert hat, das trotz seiner Probleme durchaus Anklang finden dürfte.
3 von 5 Punkten
Quelle: Tiberius Film, YouTube
Criminal Activities
Originaltitel: | Criminal Activities |
Regie: | Jackie Earle Haley |
Darsteller: | Michael Pitt, John Travolta, Dan Stevens |
Genre: | Thriller, Krimi |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: 94 Minuten | FSK: ab 16 Jahren |
Kinostart: | 31.03.2016 |
Homepage: | Criminal Activities |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Tiberius Film