Inhalt: Bei einem gewaltig missglückten Banküberfall nimmt Scorpion Joe (James Landry Hébert, „Gangster Squad“) Vivian (Ashley Bell, „Der letzte Exorzismus: The Next Chapter“) als Geisel, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war. Um sich vor dem Gesetz zu verstecken, will Joe in der nahegelegenen Wüste untertauchen. Auf einem großen Grundstück scheint die Gelegenheit gekommen zu sein, die Probleme auszusitzen. Er rechnet aber nicht mit dem lokal ansässigen Wyatt Moss (Pat Healy), der mit Gasmaske und Scharfschützengewehr ausgerüstet, die Jagd auf die ungebetenen Gäste eröffnet. Obwohl sich Vivian von ihren Entführern befreien kann, beginnt auch für sie ein Kampf um Leben und Tod, der schon allein wegen der widrigen Bedingungen nicht ewig andauern kann.
Kritik: Der Film basiert tatsächlich auf einem Fall aus dem Jahr 1978, bei dem ein Scharfschütze in der kalifornischen Wüste über zwei Dutzend Menschen in den Tod schickte. In schwülem-dreckigen Look eröffnet Regisseur und Autor Mickey Keating mit einigen Szenen, die sehr in eine Richtung zwischen Quentin Tarantino und (einem gut aufgelegten) Rob Zombie gehen. Ironisch, brutal und rasant entwickelt sich ein unterhaltsames – wenn auch etwas zu bemüht erscheinendes – Szenario. Der Südstaaten-Charme bleibt aufrecht erhalten, bis der Film eine erstaunliche Wendung nimmt.
Diese funktioniert zu dem Zeitpunkt, sorgt aber auch dafür, dass „Carnage Park“ zu einem recht eintönigen Überlebenskampf wird. Nach dem ersten Drittel gehen dem Film Überraschungsmomente und Ironie ab, was einen ziemlich konventionellen Thriller über lässt, den die meisten Zuschauer so oder so ähnlich bereits gesehen haben dürften. Sicherlich ist Keating auch weiterhin um Twists bemüht. Diese sind aber mit so viel Abstand vorhersehbar, dass sich wohl kaum jemand wirklich begeistern lassen dürfte.
Die recht lange Schlussphase findet zu großen Teilen in fast kompletter Dunkelheit statt. Das sorgt zwar sicherlich für Spannungsmomente, macht es aber ziemlich anstrengend, dem Geschehen zu folgen. Darstellerisch ist der Film absolut ordentlich. Ashley Bell zeigt hier, dass ihr Repertoire noch über von Dämonen besessene Damen hinaus geht. Als wehrhaftes Entführungsopfer gibt sie in einer brutalen Männerwelt ordentlich Kontra und funktioniert so als Heldin.
Pat Healy ist ein gern gesehener Gast auf dem Fantasy Filmfest und hat auch zuletzt in dem genialen „Cheap Thrills“ gezeigt, was er für ein toller Schauspieler ist. Daher ist es ziemlich ärgerlich, wie wenig Dialog er in diesem Film bekommt. Wenn er mit schmierigem Südstaaten-Akzent und irrem Blick seine Zeilen vortragen darf, ist das Geschehen merklich eine ganze Stufe besser. Allein schon aus diesem Grund erschließt es sich nicht wirklich, warum er die meiste zeit in Gasmaske durch die Gegend marschieren darf (selbst wenn es wegen der Authentizität wäre). Dazu kommen James Landry Hébert als etwas zu selbstverliebter Gangster und Alan Ruck als örtlicher Sheriff, die wenigstens zeitweise etwas zu tun bekommen.
Eigentlich bringt „Carnage Park“ alles mit, um richtig gutes Mitternachtskino zu werde: Dreckig, brutal und gradlinig scheint hier ein äußerst spannendes B-Movie zu entstehen. Nach einer halben Stunde verliert Macher Mickey Keating aber deutlich den Faden. Augenfällige Fehler und schwer nachvollziehbare Entscheidungen sorgen am Ende dafür, dass dieser Überlebenskampf zu viele verpasste Möglichkeiten bietet, um konstant zu funktionieren.
Der Film gehört zum Programm des Fantasy Filmfest 2016 und wird bei Tiberius Film auf DVD und Blu-ray erscheinen.
2,5 von 5 Punkten
Quelle: IFC Films, Tiberius Film, YouTube
Carnage Park
Originaltitel: | Carnage Park |
Regie: | Mickey Keating |
Darsteller: | Ashley Bell, Pat Healy, Larry Fessenden |
Genre: | Thriller, Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Tiberius Film