Review: Bus 657 (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Bus 657" (© Ascot Elite)

Das Blu-ray-Cover von “Bus 657” (© Ascot Elite)

Inhalt: Seit vielen Jahren arbeitet Luke Vaughn (Jeffrey Dean Morgan, „The Salvation“) als Karten-Dealer im Casino des berühmt-berüchtigten Frank Pope (Robert De Niro, „Man lernt nie aus“). Als Lukes Tochter schwer erkrankt und er innerhalb weniger Tage 300.000 Dollar für die Behandlung auftreiben muss, wendet er sich an seinen Boss, wird aber von ihm abgewiesen. Cox (Dave Bautista), ein Wachmann des Casinos, spricht kurz danach Luke an: Er möchte den Tresor ausräumen und braucht dabei seine Hilfe. Schweren Herzens entscheidet sich der verzweifelte Familienvater dazu, bei dem Überfall mitzumachen. Mangels Planung läuft der Bruch völlig aus dem Ruder und die Männer entführen einen Linienbus, in dem sie die Beute in Sicherheit bringen wollen.

Verfolgt von der Polizei um die junge Streifen-Beamtin Kris (Gina Carano, „Fast & Furious 6“) und ihrem eigenwilligen Vorgesetzten Marconi (Mark-Paul Gosselaar) sowie Popes Sicherheitschef Dog (Morris Chestnut, „The Call – Leg nicht auf!“) hetzt der Bus über die Autobahn. Dabei muss Luke die Zahlungsfrist ebenso im Auge behalten, wie den unberechenbaren Cox, für den das Leben der Geiseln nicht unbedingt höchste Priorität hat.

 

Kritik: Auch wenn Scott Mann längst noch nicht über eine Vita wie sein Namensvetter Michael verfügt, fand der rabiate Action-Spaß „The Tournament“ von 2009 einige Fans. Es dauerte aber jetzt sechs Jahre, um ihn wieder als Regisseur in Aktion zu erleben. Die Eröffnung des Filmes ist vielversprechend: In einem Container zeigen Pope und Dog, sein Mann fürs Grobe, was sie mit Leuten machen, die sie übers Ohr hauen. Die Szene ist düster, wunderbar übertrieben und macht Hoffnung auf feine Unterhaltung. Leider lässt Mann sein Publikum danach ein bisschen hängen.

Die Ausgangslage der Geschichte – ein Kerl mit merklich nicht ganz legaler Vergangenheit muss für seine kranke Tochter ein letztes Verbrechen begehen – stammt vom Reißbrett. Auch die Dialoge wirken nicht zwingend, als ob sie von Tarantino geschrieben sein könnten. Nach einem recht blassen Überfall aufs Casino findet der Film dann aber überraschend gut in die Spur. Fortan ist der Film temporeich, spannend und an manchen Stellen sogar durchaus clever.

Wenn Worte keine Lösung sind (© Ascot Elite)

Wenn Worte keine Lösung sind (© Ascot Elite)

Das nicht innovative Setting wird erstaunlich gut für einen in der zweiten Hälfte ziemlich abwechslungsreichen Thriller verwendet, der mit der ein oder anderen Wendung aufwartet. Auch hinter den Charakteren, die zunächst ähnlich eindimensional wie die Story wirken, steckt zumindest in Teilen deutlich mehr. Jeffrey Dean Morgan spielt einen durchaus packenden, moralisch ambivalenten Haupt-Part, der mit zahlreichen Problemen zu jonglieren hat. Dabei gelingt es Morgan, die Schwächen seiner Figur nicht zu verbergen und ihn dabei immer sympathisch erscheinen zu lassen.

Trotz der guten Einführungsszene dürften sich viele Fans längere Zeit fragen, weshalb Robert De Niro in diesem kleinen Film dabei sein wollte. Dann durchlebt auch seine Figur eine ziemlich reizvolle Geschichte, in der De Niro zeitweise sogar seine immer noch vorhandenen Qualitäten ausspielen kann.

Der langjährige Wrestler Dave Bautista hat zuletzt in „SPECTRE“ gezeigt, dass er zwar kein zukünftiger Oscar-Gewinner, aber eine durchaus beeindruckende Erscheinung auf der Leinwand sein kann. Diesen Eindruck kann er als Gangster mit kurzer Zündschnur untermauern. Als ehemaliger MMA-Profi weiß Gina Carano, wie man sich in Action-Filmen behauptet. Auch wenn sie hier nicht sonderlich schlagkräftig sein muss, spielt sie einen durchaus ordentlich Part. Mit Morris Chestnut, Kate Bosworth und Mark-Paul Gosselaar wird eine prominente Besetzung abgerundet.

„Bus 657“ ist einer dieser Filme, die mehr bieten, als es zunächst den Anschein hat. Nach einem recht stumpfen ersten Akt entwickelt sich ein stets spannender und kurzweiliger Action-Thriller, der sich auf seine bekannten Darsteller verlassen kann, die das nicht perfekte, aber fintenreiche Skript bis zum Finale tragen.

Mit Frank Pope sollte man es sich nicht verscherzen (© Ascot Elite)

Mit Frank Pope sollte man es sich nicht verscherzen (© Ascot Elite)

Der Film ist ab dem 29.12.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Optisch hat der Film seine Probleme. Während die Nahaufnahmen scharf und reich an Details sind, werden die Panoramaaufnahmen besonders in den Randbereichen manchmal ziemlich unscharf und wirken verwaschen. Auch die Farben sind nicht immer kräftig und natürlich. Die Kontraste sind dementsprechend oft etwas zu weich. Der Schwarzwert wird durch das teils starke Korn in Mitleidenschaft gezogen. Bei den helleren Aufnahmen ist das Bild dafür ziemlich sauber und ruhig.

3 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind ebenfalls nur im Mittelmaß einzuordnen. Die Dialoge sind immer gut verständlich und kommen mit natürlichem Klang aus dem Center. Dem Rest fehlt ein wenig die Wucht. Score und Hintergrundgeräusche sind zwar räumlich abgemischt, wirken aber dennoch ziemlich zurückhaltend. Gerade in den härteren Action-Szenen wirkt die Abmischung ein wenig zu stumpf.

3 von 5 Punkten

Extras: Ein solides Behind the Scenes-Featurette (15 Minuten), ein paar Interviews (39 Minuten), deren Inhalt teilweise schon im Featurette zu sehen war und einige Trailer ergänzen die Blu-ray.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube

Bus 657

Originaltitel:Heist
Regie:Scott Mann
Darsteller:Jeffrey Dean Morgan, Robert De Niro, Dave Bautista, Gina Carano, Kate Bosworth
Genre:Action,Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Ascot Elite
Länge:93 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Information gibt es auf der Seite von Ascot Elite

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 29.12.2015
Review: Bus 657 (Blu-ray)

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