Review: Zulu (Kino)

Das Plakat von "Zulu" (Quelle: Studio Hamburg)

Das Plakat von “Zulu” (Quelle: Studio Hamburg)

Inhalt: In Kapstadt arbeitet der Mordermittler Ali Sokhela (Forest Whitaker, „Catch.44“) daran, die Gewalt in den Townships zu bekämpfen. Der bodenständige Familienmensch Dan (Conrad Kemp) und der häufig trinkende Womanizer Brian (Orlando Bloom, „Der Hobbit“) sind ihm bei der Arbeit unterstellt. Als eine zu Tode geprügelte Frau Anfang 20 aufgefunden wird, wirkt alles wie ein ganz normaler Fall aus dem Drogenmilieu. Als die Ermittler von einer gut organisierten Bande überfallen werden, merken sie bald, dass es hier doch um etwas mehr geht. Eine neuartige Designerdroge im Blut des Opfers bringt einen ersten wichtigen Tipp. Zwischen Hoffnungslosigkeit, Kriminalität und Brutalität stoßen die Polizisten bald auf eine Organisation, die sich noch nicht mit dem Ende der Apartheid abgefunden hat. Es bleibt nicht viel Zeit, um einem geplanten Massenmord den Riegel vorzuschieben.

 

Kritik: Der französische Regisseur Jérôme Salle, der bislang mit „Fluchtpunkt Nizza“, dem etwas schwächeren Remake „The Tourist“ und dem Thriller „Largo Winch“ interessante Unterhaltungsfilme gedreht hatte, wendet sich hier einer etwas finsteren Thematik zu. Dabei bildet das „Project Coast“ (Versuch der Ausrottung der dunkelhäutigen Bevölkerung mit biochemischen Waffen) einen erschreckend realen Hintergrund für die ansonsten fiktive Geschichte. Nachdem es zu Beginn den Anschein hat, als ob sich ein recht gewöhnlicher Krimi-Plot entwickeln würde, schafft Salle mit einer schockierend brutalen Szene die Wende zu einem dann durchgehend spannenden Thriller. Die harte Gangart des Filmes verkommt dabei nie zum Selbstzweck, sondern untermalt vielmehr den eindringlichen Ton sowie die tatsächlich herrschende Brutalität in den südafrikanischen Ghettos. Mit gut geschriebenen Charakteren und zahlreichen schlüssigen Wendungen verfolgt der Zuschauer das Geschehen bis zu einem radikalen Finale mit einer toll gefilmten Wüstenszene.

Starke Bilder, überzeugende Stars aber etwas zu wenig Tiefgang

Die Ermittler geraten in handfeste Schwierigkeiten (Quelle: Studio Hamburg)

Die Ermittler geraten in handfeste Schwierigkeiten (Quelle: Studio Hamburg)

Auch ansonsten bietet „Zulu“ ungewöhnliche und sehenswerte Aufnahmen, die die Zustände im Land recht treffend vermitteln. Leider werden die wirklichen Probleme in den Townships thematisch nur angerissen. Hier hätte auch gerade im Hinblick auf das „Project Coast“ etwas mehr Hintergrundwissen für einen noch besseren Film gesorgt. Währenddessen glänzt Forest Whitaker als Ali Sokhela, einem durch die Apartheid emotional und körperlich gezeichnetem Zulu (große Bevölkerungsgruppe in Afrika), der aber zu Ehren von Mandela eine pazifistische Einstellung angenommen hat. Mit einer faszinierend authentischen Mischung aus Afrikaans und Englisch spielt er den merklich verstörten Workaholic, der den Glauben an eine bessere Welt aber behalten hat. In diesem Film zeigt Whitaker eine seiner besten Leistungen in den vergangenen Jahren. Fast ebenso gut ist Orlando Bloom, der sich hier in einer für ihn ungewöhnlichen Rolle zeigt. Sein Brian ist ein rauer, etwas abgewrackter Typ mit Ecken und Kanten. Es ist der Darstellung von Bloom zu verdanken, dass der alkoholkranke, geschiedene Polizist nie zur Karikatur verkommt und immer glaubwürdig wirkt. Auch die einheimischen Schauspieler gefallen durchweg.

In der intensiven südafrikanisch-französischen Co-Produktion gibt es praktisch keine Schwächen. Insgesamt ist „Zulu“ somit ein sehr spannender, streckenweise brutaler Thriller, der sich reale Ereignisse zu Nutzen macht, um beklemmende Unterhaltung zu liefern.

4,5 von 5 Punkten


Quelle: VIP Magazin, Studio Hamburg, YouTube

Zulu

Originaltitel:Zulu
Regie:Jérôme Salle
Darsteller:Orlando Bloom, Forest Whitaker, Tanya van Graan
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:Frankreich/Südafrika
Verleih:Studio Hamburg
Länge:110 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:08.05.2014

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