Der britische Psychiater Hector (Simon Pegg, „The World’s End“) lebt ein geordnetes und stabiles Leben mit seiner Freundin Clara (Rosamund Pike, „Jack Reacher“). Eigentlich hat er keinen Grund, sich zu beschweren, aber irgendetwas fehlt in seinem Leben. Das ist auch der Grund, warum er sich seit längerem schwer tut, seinen Patienten wirklich zu helfen. So entschließt er sich spontan, auf Reisen zu gehen, um das wahre Glück zu suchen. Nur mit einem Rucksack und einer Menge Neugier ausgestattet, zieht es ihn zunächst nach China und von da an rund um den Globus. Er trifft auf einen reichen Bankier (Stellan Skarsgard, „Melancholia“), einen Drogenbaron (Jean Reno, „The Cop – Crime Scene Paris“), eine ehemalige Geliebte (Toni Collette, „A Long Way Down“) und erlebt eine ganze Reihe unvergesslicher Abenteuer. Neben vieler Eindrücke bleiben aber vor allem zwei Fragen: Was ist eigentlich genau Glück? Kann es sein, dass das näher als erwartet ist?
Im Jahr 2002 wurde der Roman „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ von François Lelord ein internationaler Erfolg. Nun wurde die Geschichte vom britischen Regisseur und Co-Autor Peter Chelsom für die große Leinwand adaptiert. Dabei sind natürlich die inhaltlichen Ähnlichkeiten zu „Das Leben des Walter Mitty“ unverkennbar. Trotz dieser Tatsache und einiger Klischees, die im Film bedient werden, ist dieses Werk absolut sehenswert. Besonders in der ersten halben Stunde ist „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ richtig lustig. Der tollpatschige Protagonist mit Fernweh ist ausgesprochen amüsant, ohne dabei zu sehr in die Klamauk-Schiene abzurutschen. Wenn Hector von einer hellseherisch begabten Patientin (Veronica Ferres) an den Rand der Verzweiflung bringt oder kurze Zeit später selbst seinen Sitznachbarn im Flieger zur Weißglut bringt, dürfte fast jeder Zuschauer zumindest ein wenig Hector in sich selbst entdecken. Im späteren Verlauf nimmt die Gag-Dichte zwar etwas ab. Dafür kann man sich über die vielseitigen Aufnahmen und den durch und durch liebenswerten Protagonisten freuen.
Star-Auflauf einmal um die Erde
Schon seit einiger Zeit wissen die Kino-Zuschauer, dass in Simon Pegg noch mehr steckt, als nur der lustig eigenwillige Typ aus den (zweifellos starken) „Cornetto“-Filmen. Auch als Action-Star durfte er sich beispielsweise in den „Star Trek“-Reboots und „Mission Impossible 3+4“ profilieren. Hier darf er eine Mischung seiner Talente abrufen. Nach viel Witz zum Eingang punktet Pegg sogar in den teils sehr dramatischen Sequenzen des Filmes. Als seine bessere Hälfte weiß das ehemalige „Bond“-Girl Rosamund Pike gewohnt zu gefallen. Sie ist witzig, charmant und dabei durchaus glaubwürdig, was eine exzellente Mischung darstellt. Die meisten anderen Darsteller beschränken sich auf einige Minuten Spielzeit. So gesellen sich zusätzlich zur herrlich skurrilen Veronica Ferres Stars wie Stellan Skarsgard, Jean Reno, Christopher Plummer und Toni Collette.
Es gibt Momente, wo diese philosophisch angehauchte Abenteuerkomödie etwas zu rührselig wird (was auch an den Glückskeks-Weißheiten liegt, die Hector auf seiner Reise aufschreibt). Dennoch ist „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ witzig, herzlich, oft auch intelligent und durchgängig unterhaltsam. Auch wenn Peter Chelsom nicht der erste Regisseur ist, der die Suche nach dem Glück zum Thema seines Filmes macht, hat er hier auch dank der gut aufgelegten Darsteller rund um Simon Pegg ein Feelgood-Movie um einige existenzielle Fragen geschaffen, das man eigentlich nur mögen kann.
4 von 5 Punkten
Quelle: Wild Bunch Germany, LeinwandreporterTV, YouTube
Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
Originaltitel: | Hector and the Search for Happiness |
Regie: | Peter Chelsom |
Darsteller: | Simon Pegg, Rosamund Pike, Toni Colette, Jean Reno, Christopher Plummer, Stellan Skarsgaard, Veronica Ferres |
Genre: | Abenteuer-Komödie |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2014 |
Verleih: | Wild Bunch Germany |
Länge: | 120 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 14.08.2014 |
Homepage: | Der Internet-Auftritt von "Hectors Reise" |