Inhalt: Da ihr Vater (Ted Whittal, “Der Knochenjäger”) einen Neuanfang machen möchte, muss seine 17 Jahre alte Tochter Caroline (Kat Dennigs) mit ihm in ein entlegenes Vorstadt-Nest ziehen. In der biederen Schule langweilt sich die frühreife Jugendliche ebenso, wie im Umgang mit den Gleichaltrigen. Nur ihr Lehrer Mr. Anderson (Josh Lucas, “Red Dog“) hat es Caroline wirklich angetan, weswegen sie sich entschließt, ihn zu verführen. Trotz klarer Moralvorstellungen kann Anderson seiner attraktiven Schülerin nicht widerstehen. Währenddessen entwickelt der Mitschüler Thurston (Recee Thompson, “Dreamcatcher”), der sehr unter dem Verlust seines besten Freundes leidet, Gefühle für Caroline, die sie auch teilweise erwidert. So entwickelt sich eine chaotische Dreiecksbeziehung zwischen Kleinstadt-Plattitüden, Hasch und verborgenen Geheimnissen. Da noch in der Nähe ein Mörder sein Unwesen treibt, überschlagen sich bald die Ereignisse.
Kritik: Es gibt Filme, die etwas länger brauchen, bis sie zu verdienter Anerkennung kommen. Diese eigenwillige Tragikomödie von Michael Goldbach wurde schon 2010 gedreht, schafft aber jetzt erst den Sprung ins deutsche Heimkino. Das es überhaupt noch zu der Veröffentlichung gekommen ist, dürfte auch an dem Erfolg von Hauptdarstellerin Kat Dennings in „2 Broke Girls“ liegen. Egal wie, ist „Daydream Nation“ ein herzlich-sonderbarer Film mit interessanten Charakteren. In gewisser Weise wirkt es, als ob die Mitglieder des Breakfast Club einen Ausflug nach Twin Peaks machen würden. Hier trifft Vorstadt-Prüderie auf exzessiven Drogenkonsum und noch drastischere Mittel der Realitätsflucht. Auch wenn die Giftwolke einer nicht löschbaren, brennenden Mülldeponie und die Anwesenheit eines Serienkillers etwas überzogene Bilder für die allgegenwärtige Hoffnungslosigkeit sind, beobachtet der Zuschauer gerne gemeinsam mit Protagonistin Caroline das verschrobene Geschehen. Da passt eine ungewöhnliche Schnitttechnik und die Unterteilung in Kapitel perfekt ins Bild.
Kat Dennings dominiert das Dorf der Sonderlinge
Einer der Hauptgründe dafür, dass dieser Film so viel Vergnügen bereitet, ist die exzellent aufgelegte Kat Dennings, die hier eine Genre-untypisch abwechslungsreiche Frauenfigur verkörpern darf. Caroline Wrexler ist nicht die Jungfrau in Nöten. Sie ist smart, gebildet und weiß ganz genau, was sie will. Dabei zeigt sie aber auch immer wieder die Verletzlichkeit einer Jugendlichen und lässt durch einige zynische Momente tief blicken. Häufig behindert es Filme eher, wenn eine Erzählerin/Off-Stimme durchs Geschehen führt.
Wenn es aber eine so charmante, toll gespielte Figur wie Caroline ist, lernt man auch dieses Stilmittel schnell lieben. Insgesamt die vielleicht stärkste Leistung in der bisherigen Laufbahn von Kat Dennings. Eine weitere positive Überraschung des Filmes ist Josh Lucas als „cooler“ Highschool-Lehrer, der nach und nach seiner Schülerin verfällt. Gerade in der zweiten Hälfte des Filmes bekommt Lucas viel Raum, um sich schauspielerisch auszuleben.
Als zweiter Mann, der in Caroline verliebt ist, kann Reece Thompson einen ebenfalls starken Part spielen. Sein Thurston ist melancholisch-verträumt und zeitgleich liebenswert unbeholfen. Die vielleicht bekannteste Schauspielerin der Besetzung ist Andie MacDowell (“Und täglich grüßt das Murmeltier”), die sich als Thurstons herzensgute Mutter problemlos in die guten Leistungen der Kollegen einreiht.
Es ist erstaunlich, wie ein wunderbar-schrulliger, fernab vom Mainstream erzählter Film wie „Daydream Nation“ so lange verborgen bleiben konnte. Die Tragikomödie, mit der sich Michael Goldbach in der Tradition von David Lynch und Co. bewegt, dürfte nicht nur für Fans von der starken Kat Dennings einen Blick wert sein.
Der Film ist ab dem 14.02.2014 auf DVD erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Obwohl die Aufnahmen nicht spektakulär sind, wird hier ein sehr überzeugender DVD-Transfer geboten. Da der Film digital gedreht wurde, gibt es ein sauberes und knackig scharfes Bild, das nur selten von minimalem Bildrauschen gestört wird. Auch die Detaildarstellung ist sehr ordentlich, was vor allem bei Gesichtern gut zu erkennen ist. Die Farben sind klar und kräftig, der Schwarzwert ist satt und die Kontraste gut eingestellt. So kommt es zu einem unauffälligen, aber sehr gelungenen Ergebnis.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Ton in Dolby Digital 5.1 sind ebenso wie der visuelle Teil nicht atemberaubend, aber wirklich gut. Die Dialoge sind gut abgemischt und klingen sehr natürlich. Die gelungene Filmmusik und die Hintergrundgeräusche, beispielsweise im Klassenzimmer werden gleichmäßig auf alle Boxen verteilt. Bässe oder große Effekte gibt es nicht zu bewundern.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es leider keine Bonusmaterialien auf der DVD.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, YouTube
Daydream Nation
Originaltitel: | Daydream Nation |
Regie: | Michael Goldbach |
Darsteller: | Kat Dennings, Reece Thompson, Andie MacDowell, Josh Lucas |
Genre: | Romantik-Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2010 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 98 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |