Dampier, Nordwest-Australien: Ein vergifteter Hund liegt in einer Kantine, der Tierarzt versucht, ihn zu retten. Menschen stehen um ihn herum und bangen um das Leben des Tieres. Der Trucker Thomas (Luke Ford, „Königreich des Verbrechens“) betritt den Raum und fragt, warum alle so emotional reagieren – es sei doch schließlich nur ein Hund. „Oh nein, er ist nicht einfach ein Hund“, bekommt Thomas zu hören. „Das ist Red Dog.“ Dann erzählen ihm die Menschen von Dampier die Geschichte, wie Red Dog in das verlassene Nest kam und den Menschen Freude und Hoffnung gab. Jeder der Umstehenden hatte ein besonderes Erlebnis mit dem rotbraunen Australian Kelpie-Mischling, der eines Tages einfach da war. Der Minenarbeiter Vanno (Arthur Angel) vermisst seine Heimat, die italienischen Abruzzen, und findet in Red Dog endlich einen Zuhörer. Durch den Hund kann er sogar das Herz der Tierarzthelferin Rose (Keisha Castle-Hughes, „Star Wars III – Die Rache der Sith“) gewinnen und heiratet sie. Sogar den Selbstmord von Jocko (Rohan Nichol) kann der Hund verhindern. Der Busfahrer John Grant (Josh Lucas, „Der Mandant“), erkennt sich selbst in dem Tier wieder, denn auch ihn hält es nicht lange an einem Ort. Die beiden werden in Dampier sesshaft und bauen eine besondere Beziehung zueinander auf, die auch dann nicht geschwächt wird, als Nancy (Rachael Taylor, „Grey’s Anatomy“) in Johns Leben tritt. Doch ein Schicksalsschlag soll das Leben von Red Dog schlagartig verändern.
Australiens berühmtester Hund würdig vertreten
Regisseur Kriv Stenders („Boxing Day“) verfilmte mit „Red Dog – ein Held auf vier Pfoten“ eine wahre Geschichte. In den 1970er Jahren existierte wirklich ein Australian Kelpie-Mischling mit dem Namen Tally Ho, bald nur noch „Red Dog“ genannt, in der kleinen Stadt Dampier in Australien. Der sympathische Streuner eroberte bald die Herzen der Bewohner und fand einen festen Platz in der Gemeinde, obwohl er niemandem wirklich gehörte. Stenders hat sich mit „Red Dog“ einen Stoff ausgesucht, der in Australien geradezu zu einem Kinohit werden musste. So hat er nicht nur einen Platz in den Top 10 der beliebtesten australischen Filme aller Zeiten, sondern gewann bei den AACTA-Awards sogar den Preis in der Kategorie „Bester Film“. Während die Darsteller solide, wenn auch wenig herausragende Leistungen abliefern, ist der wahre Star des Films Red Dog, der von dem fünfjährigen Kelpie-Mischling Koko verkörpert wird. Angenehm fällt hier auf, dass Koko nicht die klassische Palette an Filmhund-Tricks wie „Pfote heben“ oder „genervt jaulen“ auf und ab durchspielt und wiederholt. Stattdessen wurde mit wesentlich subtileren Gestiken gearbeitet. Als einer der Minenarbeiter beispielsweise etwas Dummes tut, quittiert Red Dog dies nicht übertrieben und geräuschvoll, sondern schaut lediglich „peinlich berührt“ zur Seite. Auch fällt nicht wie bei anderen Filmen mit tierischen Darstellern durch Blicke des Filmtiers auf, dass ein Tiertrainer im Hintergrund agiert. Insgesamt wirkt das Schauspiel von Koko erstaunlich natürlich und verleiht dem Charakter von Red Dog so einen immensen Charme und Glaubwürdigkeit.
Perfekte Mischung
Nach dem Anschauen des Trailers zu „Red Dog“ entsteht der Eindruck, dass es sich bei dem Film lediglich um eine klamaukige Slapstick-Komödie handelt. Hierbei ist nicht jeder Witz wirklich gelungen und sorgt teils sogar für einen leichten Fremdschäm-Effekt. Doch der australische Überraschungshit bietet weit mehr als ein paar mäßige Witze. Während der ersten Hälfte dominiert tatsächlich der Komik-Aspekt des Films: Viel Körperkomik und die bekannten Kamerawinkel des Genres sorgen für einen spaßbetonten Unterton des Films. Umso überraschter ist der Zuschauer, wenn in der zweiten Hälfte zunehmend ruhigere Töne angeschlagen werden. Dabei wird nie zu dick aufgetragen und der Schnulzfaktor bleibt angenehm niedrig. Der insgesamt positive Eindruck des Films wird durch die traumhaften Landschaftsaufnahmen von Nordwest-Australien noch verstärkt, wobei sich die Kamera nie zu lange in ihnen verliert. Auch die Auswahl des Soundtracks ist äußerst gut gelungen und untermalt die Stimmung perfekt.
Insgesamt ist „Red Dog – ein Held auf vier Pfoten“ ein – bis auf die teils arg klamaukigen Witze – rundum gelungener Film. Die solide darstellerische Leistung der menschlichen Akteure und ein bemerkenswertes Spiel von Koko sorgen für eine glaubhafte Vermittlung der Geschichte. Die gelungene Mischung aus Komödie und Tragödie überzeugt, unterstützt durch schöne Landschaftsbilder und einen tollen Soundtrack. Auch Nicht-Hundefans sollten also einen Blick riskieren!
4 von 5 Punkten
Bild: Australien ist dank der satten Farbwerte, bei denen Rot- und Brauntöne dominieren, und der sehr guten Schärfewerte zum Greifen nah.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Während sich die Tonqualität insgesamt auf solidem Niveau bewegt, enttäuscht die schlechte Abmischung in Bezug auf Dialoge und Effekte. Hier schwankt der Lautstärkepegel stark, sodass häufig per Fernbedienung korrigiert werden muss.
3 von 5 Punkten
Extras: Der Film und die Geschichte von Red Dog bieten viel Potenzial für spannende Extras. Leider wurde diese Chance nicht genutzt und es finden sich lediglich der Originaltrailer und eine Trailershow unter den Extras.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, Youtube-Kanal
Red Dog
Originaltitel: | Red Dog |
Regie: | Kriv Stenders |
Darsteller: | Josh Lucas, Rachael Taylor, Noah Taylor, Keisha Castle-Hughes |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | AU, 2011 |
Verleih: | Ascot Elite Home Entertainment |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | 6 |
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