Inhalt: Holly Teller (Elisabeth Harnois, „A Single Man“) lebt mit ihrer Familie in einem idyllischen Vorort. Eines Tages verschwindet ihr über alles geliebter kleiner Bruder Nathan (Ryan Malgarini, „Freaky Friday“) spurlos. Drei Jahres später ist Holly auf dem College und hat die Suche nach Nathan schon fast aufgegeben, als sie ihn auf einem Bauernmarkt in der Heimat in einer Menschenmenge entdeckt. Sie folgte einer Spur, die sie in das fast menschenverlassene Riddle führt. Als sie anfängt zu forschen, zieht sie sich schnell den Unmut von Sheriff Richards (Val Kilmer) und Stadtpatriarch Jack Abel (William Sadler) zu, die alles andere als begeistert von der Neugier der Fremden sind.
Die Tochter des Sheriffs Amber (Diora Baird, „30 Days of Night: Dark Days“) und ihre Freunde Matt (Bryan Lillis) und Cameron (Ben Bledsoe, „Robin Hood: Ghosts of Sherwood 3D“), die alle mit Holly zur Schule gegangen sind, unterstützen sie bei der Suche. Dabei decken sie ein Geheimnis um eine alte Psychiatrie auf, das Abel und Richards schützen wollten. Umso näher sie Nathan kommen, umso gefährlicher wird die Suche für das Quartett. Holly muss dabei herausfinden, dass ihre Vergangenheit nicht so sorglos war, wie sie immer geglaubt hat.
Kritik: John O. Hartmann und Nicholas Mross haben sich zusammen geschlossen, um mit diesem Mysterythriller ihr Regiedebüt zu feiern. Während andere mit geringen Mitteln überraschende Erstlingswerke erzielt haben, gelingt es dem Duo, den Film noch billiger wirken zu lassen, als es die 7 Millionen US-Dollar Budget gefordert hätten. Nach einem ambitionierten Start, bei dem ordentlich Spannung erzeugt wird, versandet „Riddle“ bald im mysteriösen Klischee-Einerlei.
Nach einigen Dialogen, die uns davon überzeugen, dass die Protagonistin eine ganz Liebe und der Sheriff, der eine Stadt mit effektiv 10 Einwohnern führt, ein ganz Ignoranter ist, gerät der ordentliche Anfang schnell wieder in Vergessenheit. Es darf auch die Frage erlaubt sein, warum nicht wenigstens ein paar Statisten engagiert wurden, um dem Dorf etwas Leben zu schenken. Spannung will nun mit Ausnahme der letzten Minuten praktisch gar nicht mehr aufkommen und die einheimischen Charaktere sind einfach zu blutleer, um wenigstens für skurrilen Charme zu sorgen.
Der Ex-Star und die Models
Elisabeth Harnois sieht trotz ihrer 34 Jahre immer noch so aus, dass sie locker als College-Frischling durchgeht. Außer mit ihrer Optik kann sie aber nicht mit viel glänzen, da ihre Figur auch recht eindimensional angelegt ist. Viel mehr wirkt die Protagonistin Holly zickig und nicht allzu sympathisch, was einer Identifikation mit ihr natürlich nicht hilft. Ex-Playmate Diora Baird, die wohl als Riesenposter von Jake Harper in „Two and a half Men“ ihren größten Bekanntheitsgrad erlangen konnte, sieht mindestens genauso gut aus wie ihre Kollegin und wirkt dabei auch deutlich netter. Trotzdem gelingt es auch ihr nicht, einen interessante Figur zu kreieren. Auch die Herren der Runde, Abercrombie & Fitch-Model Bryan Lillis und Ben Bledsoe, werden wohl nie zu Hollywoods Großen gehören und bleiben sogar noch blasser als die Damen.
Val Kilmer gehörte schon an die Spitze der Filmindustrie: Er war in Klassikern wie „Top Gun“ und „Heat“ dabei, er hat Batman gespielt („Batman Forever“, 1995). Auch in den neueren „Kiss Kiss Bang Bang“ und (mit Abstrichen) „Twixt – Virginias Geheimnis“ konnte er überzeugen. Hier ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. In den wenigen Minuten, die er im Film zu sehen ist, wirkt er aufs Übelste gelangweilt und betet mit erschreckend aufgequollenem Gesicht seinen Text herunter. William Sadler hatte zuletzt noch in „Iron Man 3“ den US-Präsident spielen dürfen. Hier ist sein Auftritt aber so kurz, dass er keine Chance hat, einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
„Riddle“ ist nicht nur schlecht. Am Anfang und am Ende gibt es durchaus Momente, in denen gute Thriller-Qualitäten zu erkennen sind. Selbst beim vorhersehbaren, aber trotzdem gut gemachten Schluss berauben sich die Regisseure einer spannenden Szene, die sie durch einen hektisch geschnittenen Ortswechsel in der Mitte teilen. Ansonsten sind das Drehbuch einschließlich der Dialoge und die Schauspielerleistungen einfach zu uninspiriert, um einen gelungenen Abend für Genre-Fans zu garantieren. Die Fans grotesker Kleinstadt-Satiren im Fahrwasser von „Twin Peaks“ werden aufgrund einer humorlosen Inszenierung nebenbei vollends enttäuscht.
Der Film ist ab dem 12.07.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Der Bildtransfer ist größtenteils gelungen. Die Nahaufnahmen sind für eine DVD scharf und relativ reich an Details. Die Panoramaaufnahmen sind teilweise etwas zu weich gezeichnet. Die Farben sind ein bisschen blass wirken aber noch natürlich. Die Kontraste sind neben den Tagaufnahmen auch bei den Nachtszenen gut, was einem ordentlichen Schwarzwert zu verdanken ist.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Dolby Digital 5.1-Ton sind solide abgemischt worden. Die Dialoge sind immer verständlich, werden aber sehr frontlastig präsentiert. Effekte, Hintergrundgeräusch und der Score sind da deutlich räumlicher. Ein paar mehr Bässe wären aber wünschenswert gewesen.
3 von 5 Punkten
Extras: Auf Bonusmaterialien wurde mit Ausnahme einiger Trailer komplett verzichtet.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Senator Film, YouTube
Riddle – Jede Stadt hat ihr tödliches Geheimnis
Originaltitel: | Riddle |
Regie: | John O. Hartman, Nicholas Mross |
Darsteller: | Elisabeth Harnois, Val Kilmer, Diora Baird |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2012 |
Verleih: | Senator Home Entertainment |
Länge: | 95 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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